Papst Franziskus begrüßt die Gläubigen während der Generalaudienz auf dem Petersplatz im Vatikan, 2. Oktober 2013.
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Der Papst ist tot

23.04.2025
Lars Ziörjen
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Lange sieht man die Sonne untergehen und ist dennoch erstaunt, wenn plötzlich Nacht geworden ist. Papst Franziskus ist mit 88 Jahren “in das Haus des Vaters zurückgekehrt”. Gesundheitlich war er angeschlagen, überraschend ist der Tod nicht - und dennoch kam er überraschend. Was das nun für die katholische Kirche und die Welt bedeutet, wird sich zeigen.

Die letzte Reise

Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche starb nach Angaben des Vatikans am Ostermontag im Alter von 88 Jahren. Wegen einer Lungenentzündung hatte er im Frühjahr 38 Tage im Krankenhaus gelegen. Zuletzt hielt er sich wieder in seiner Residenz im Vatikan auf. Am Ostersonntag hatte er vor Zehntausenden Gläubigen noch den Ostersegen Urbi et Orbi gespendet. Dabei wirkte er bereits sehr geschwächt. Am Ostermontag früh erlitt er einen Schlaganfall, der ihn auf seine letzte Reise hinführte.

Papst Franziskus, der gebürtig Jorge Mario Bergoglio heisst und aus Argentinien kommt, war länger als ein Jahrzehnt (seit 2013) das kirchliche Oberhaupt der katholischen Kirche mit ihren etwa 1,4 Milliarden Katholik:innen weltweit. Er setzte sich Zeit seines Lebens stark für den Frieden, die Armen, gegen die Armut und für die Bescheidenheit ein. Während seiner Amtszeit war Papst Franziskus auch mit einer Reihe von Skandalen konfrontiert, so zum Beispiel die vielen Geschichten weltweit rund um sexuellen Missbrauch in der Kirche. Papst Franziskus reagierte darauf, indem er Kommissionen für die Aufarbeitung und Vorbeugung installierte. Ein grosser Veränderer war er nicht, jedoch hat er die katholische Kirche geprägt, was auch nach seinem Tod spürbar bleiben wird.

Was geschieht jetzt?

Wenn ein Papst stirbt, beginnt sofort ein strenges Drehbuch der weiteren Organisation. Wenn der Papst offiziell für tot erklärt wurde, beginnt die Sedisvakanz, also die Zeit, in der der Heilige Stuhl nicht besetzt ist. Sedisvakanz kommt aus dem Lateinischen und steht für «Der Stuhl ist leer».

Nun herrscht in diesen Tagen allgemeine Trauer von etwa neun Tagen und die Vorbereitungen für die Trauerfeier beginnen. Diese sollte in der Regel innert vier bis sechs Tagen organisiert und umgesetzt sein. Gäste aus aller Welt, Gläubige, Politisierende, Prominente… werden erwartet. Ein Ereignis, das auch in den Medien gross behandelt wird.

Zudem beginnt in Rom nun wieder die Konklave. Auf diese Weise bestimmen auserwählte Vertreter der katholischen Kirche (mehr als 100 Männer) den nächsten Papst. Dieser Ablauf entspricht der mehr als zwei Jahrtausende alten Geschichte der katholischen Kirche. Der nächste Papst wird ein wahlberechtigter Kardinal aus aller Welt sein, der jünger als 80 Jahre alt sein muss, und nach der Wahl der 267. Papst (auch Pontifex genannt) sein wird. Diese Wahl beginnt zwischen dem 15. und 20. Tag nach dem Tod des Papstes und dauert so lange, wie sie dauert. Die Stimmen der Wahlberechtigten werden ausgezählt und im Anschluss in einem Ofen verbrannt. Über einen Schornstein wird ein Rauchsignal ausgesendet, um die Menschheit zu informieren. Ist der Rauch schwarz, wurde (noch) kein Papst gewählt. Ist der Rauch weiss, hat sich eine Mehrheit von ⅔ für einen neuen Papst entschieden und es heisst: “habemus papam” (deutsch: Wir haben einen Papst).

Nun bist du dran

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