
Die Hungersnot
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist weiterhin katastrophal. Der Krieg dauert nun seit fast zwei Jahren und inzwischen droht eine Hungersnot das Leben von Hunderttausenden Menschen zu gefährden. Internationale Organisationen warnen, dass die gesamte Bevölkerung akut von Ernährungsunsicherheit betroffen ist, was besonders für Kinder schlimme Folgen hat. Doch wie kam es so weit?
Die Blockade
Die humanitäre Hilfe, die Gaza erreicht, muss von Israel genehmigt und an Grenzübergängen kontrolliert werden. Dabei wurden in den letzten Monaten sehr viele Hilfsgüter aus Sicherheitsgründen abgewiesen. Dadurch gelangten fast keine Lebensmittel, kaum Wasser oder Medikamente nach Gaza. Doch die Liste der verbotenen Güter ist lang und umfasst zudem auch Baumaterialien, Teile für Wasserpumpen und Generatoren. Dadurch können zerstörte Infrastrukturen, die für die Wasser- und Lebensmittelversorgung wichtig wären, auch nicht wieder aufgebaut werden. Zudem wurden fast alle internationalen Hilfsorganisationen in Gaza durch Israel verboten. Lange durfte nur eine mittlerweile sehr umstrittene Organisation aus den USA Hilfsgüter verteilen. Dieses Verbot führte dazu, dass es statt über Dutzenden Abgabestellen nur noch vier gab. Diese strenge Kontrolle und Verknappung von Lebensmitteln führten dazu, dass nun Tausende Palästinenserinnen an Hunger leiden. Wie schlimm die Lage aber wirklich ist, lässt sich nur sehr schwer sagen. Denn Israel erlaubt keine unabhängigen Journalistinnen im Land. Doch vor einigen Wochen sind weltweit Bilder zirkuliert, die auf die unglaublich schlimme Lage in Gaza aufmerksam gemacht haben und Israel in Erklärungsnot brachten.
Die Begründung von Israel
Israel begründet die strikten Kontrollen mit Sicherheitsbedenken. Hilfslieferungen könnten nach Angaben der Regierung von bewaffneten Gruppen wie der Hamas abgefangen oder zweckentfremdet werden. Daher sei die Kontrolle notwendig, um die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu gewährleisten. Gleichzeitig besteht Israel darauf, dass unabhängige internationale Hilfswerke von Hamas kontrolliert werden. Schliesslich soll es gemäss Israel eigentlich genügend Hilfsgüter im Gazastreifen geben. Netanyahu und seine Regierung behaupten aber, dass Hungersnot entstanden sei, weil die Hamas die Hilfsgüter stiehlt. Doch handfeste Beweise für diese Behauptungen konnte Israel bis heute nicht liefern. Die UNO und Hilfsorganisationen kritisieren daher, dass diese Massnahmen zu weit gehen, die humanitäre Krise verschlimmern und die Grundversorgung der Zivilbevölkerung behindern.
Der internationale Druck wächst
In den letzten Wochen wurde die Berichterstattung gegenüber dem Vorgehen von Israel um einiges kritischer. Internationaler Druck auf Israel wächst. 30 Länder verurteilen die Verweigerung von humanitärer Hilfe. Frankreich, Grossbritannien und Kanada und weitere Länder haben gedroht Palästina als eigenständigen Staat anzuerkennen, falls sich die Lage nicht bessert und Israel wieder genügend Hilfsgüter in den Gazastreifen lässt. Diese Drohung und Vorwürfe werden von Israel und auch den USA aber weiterhin abgewiesen. Somit bleibt es unwahrscheinlich, dass sich die Lage im Gazastreifen in der nahen Zukunft verbessern wird. Positiv ist jedoch, dass das Leid der Menschen im Gazastreifen zunehmend auch von einflussreichen Ländern und Medien wahrgenommen wird.
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