
Hinter den Kulissen des K-Pop-Traums
Musik, Tanz, Aussehen – das Popkultur-Phänomen aus Südkorea hat längst die ganze Welt erobert. Für die nahezu perfekten Auftritte trainieren die Stars jahrelang hart, oft schon von sehr jungem Alter an. Doch was heisst das genau?
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- K-Pop, also koreanischer Pop, begeistert den Osten schon lange und den Westen seit den 2010er-Jahren.
- Mitglieder der Bands werden Idols genannt und müssen bereits in jungen Jahren ein jahrelanges, hartes Training absolvieren.
- Trainees, also angehende Idols, sind oft langfristig und auch finanziell an ihre Agenturen gebunden.
K-Pop steht kurz für «Koreanischer Pop». Mit dem Hit Gangnam Style von Psy eroberte koreanischer Pop 2012 erstmals den Westen. Es war das erste Video auf YouTube, das über eine Milliarde Aufrufe erreichte. Seit diesem Mega-Hit ist das Interesse an südkoreanischer Musik im Westen stark gestiegen. Schon 2019 hatten Gruppen wie Blackpink und BTS Millionen von Fans weltweit.
Wie man ein Idol wird
Die Welt der Idols, so werden die Mitglieder der Bands genannt, scheint perfekt: vom Aussehen über die Manieren bis hin zum Auftreten. Doch der Weg dorthin ist alles andere als einfach. Mädchen und Jungen werden oft schon im Alter von 10 bis 15 Jahren rekrutiert und durchlaufen ein rigoroses Training, meist 8 bis 12 Stunden am Tag, über mehrere Jahre. Um zu verstehen, wie hart der Weg zum Idol wirklich ist, lohnt sich ein Blick auf den Alltag eines K-Pop-Trainees.
Ein Tag als K-Pop-Trainee
K-Pop-Trainees sind angehende Idols, also noch in der Trainingsphase und nicht bekannt. Verschiedene Agenturen bieten solche Programme an. Je nach Agentur variiert der Alltag leicht. Mehr oder weniger sieht er aber wie folgt aus: Typischerweise wohnen die Trainees bei Gastfamilien oder in Wohnheimen, da sie oft nicht aus der Hauptstadt Seoul kommen, wo das Training stattfindet. Nach einem kurzen Frühstück beginnt um 7:30 Uhr das Tanztraining, das meist den ganzen Vormittag dauert. Danach gibt es Mittagessen, welches, wie alle anderen Mahlzeiten, von der Agentur vorgegeben wird, durch kalorienarme Essenspläne.
Am Nachmittag folgen Gesangs- oder Rap-Übungen, oft auch Sprachtraining. Um 17:00 Uhr steht Schauspiel- und Medientraining auf dem Programm. Nach dem Abendessen kann zusätzlich frei geübt werden. Viele Trainees erledigen gegen 22:00 Uhr noch Hausaufgaben für die reguläre Schule, die sie meist online besuchen. Nicht-Koreaner*innen müssen zusätzlich Koreanisch lernen. Gegen Mitternacht gehen die meisten schlafen, bevor am nächsten Tag alles von vorne beginnt, sechs bis sieben Tage die Woche.
Der Preis des Erfolgs
Doch selbst nach Jahren harten Trainings ist der Erfolg nicht garantiert. Nur wenige schaffen es, als Idol zu debütieren, und selbst dann bleibt offen, ob sie langfristig erfolgreich sind. Wer es schafft, veröffentlicht meist das erste Lied oder Album als Teil einer Gruppe. Manche werden zu Stars, andere bleiben unbekannt.
Bei Erfolg folgt eine intensive Karriere mit Auftritten, weiterem Training und Ruhm. Viele Idols sind über langfristige Verträge an ihre Agenturen gebunden, die sie oft schon als Trainees unterschrieben haben. Ein Teil der Einnahmen fliesst deshalb an die Agentur zurück, um Kosten für Unterkunft, Training oder Styling aus der Trainee-Zeit auszugleichen. Zwar sind solche Verträge heute stärker reguliert, doch Abhängigkeiten bestehen weiterhin. Erst wenn genug verdient wurde, können sich Idols Schritt für Schritt daraus lösen. Ein Beispiel ist Lisa, die Mitglied von Blackpink war. Nach dem gemeinsamen Erfolg starteten alle vier Mitglieder Solokarrieren. Lisa ist inzwischen so bekannt, dass sie auch ohne Band und ohne ihre alte Agentur auf grossen Festivals wie Coachella auftritt.
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