
Sächsilüüte – Sechseläuten
Sächsilüüte – das Zürcher Frühlingsfest mit Umzügen und Chilbi. Es findet jährlich am dritten Montag im April statt und ist der grösste und bekannteste Zunftanlass der Schweiz. Dieses Jahr findet das Sächsilüüte am Montag, 28. April, und der Kinderumzug am Sonntag, 27. April statt. Der Sächsilüüte-Montag ist in der Stadt Zürich ein arbeits- und schulfreier Tag.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- Sächsilüüte - das Frühlingsfest der Zünfte in Zürich
- Am Sonntag findet ein Kinderumzug, am Montag der grosse Zunftumzug mit vielen geladenen Gästen statt.
- Am Umzug laufen rund 3500 Zünfter und Ehrengäste, 350 Reiter und 30 Musikkapellen mit.
- Auf dem Sechseläuten-Platz wird der Böögg auf einem 10 Meter hohen Holzhaufen verbrannt zum Zeichen, dass der Winter nun vorbei ist.
- Je schneller der mit etwa 100 Knallköpern vollgeladene über 3m hohe Böögg knallt – ein wahrlich grosser Schneemann – umso schöner soll der Sommer werden.
Woher kommt der Name Sächsilüüte
Im März 1525 wurde beschlossen, dass die Kirchenglocken zum Feierabend ab der Tagundnachtgleiche nicht um 05:00 Uhr wie im Winter, sondern erst um 06:00 Uhr (Sächsilüüte) schlagen sollen.
Frühlingsfest für gross und klein
Sächsilüüte - wie man in Zürich sagt - ist das Frühlingsfest der Zünfte und wird an einem Sonntag und Montag gegen Ende April gefeiert. Am Sonntag findet jeweils ein Kinderumzug statt, am Montag dann der Umzug aller Zünfte mit rund 3500 Zünftern, 350 Reitern und 30 Musikkapellen, alle in historischen Kostümen. Der lange Umzug zieht entlang der Limmat zum Sechseläutenplatz am See, wo auf einem grossen, 10m hohen Holzhaufen ein über 3m grosser Böögg steht. Er ist vollgepackt mit 100 Knallkörpern, der grösste davon steckt im Kopf. Mit dem Verbrennen des Bööggs soll der Winter vertrieben und der Frühling willkommen geheissen werden.
Viele Menschen säumen die Strassen entlang des Umzuges und beschenken die Zünfter und ihre Gäste mit Blumen. Jedes Jahr wird ein Kanton aus der Schweiz eingeladen Gastkanton zu sein (dieses Jahr ist es Zug). Dieser Kanton kann auf dem Lindenhof (ein Platz über der Limmat) mit Ständen und Ausstellungen seine Produkte und Eigenheiten vorstellen. Politiker und Politikerinnen aus diesem Kanton sind häufig geladene Ehrengäste. Jede Zunft lädt Ehrengäste ein, die am Umzug mit der jeweiligen Zunft mitlaufen. Diese Ehrengäste kommen aus Politik, Wirtschaft, Militär oder sind sonst bekannte Persönlichkeiten. Dieses Jahr werden z.B. die Sängerin Sina und der Fernsehmoderator Rainer Maria Salzgeber mitlaufen. Der Umzug kommt nur langsam voran und ist für die Teilnehmenden anstrengend, da immer wieder angehalten wird, Bekannte und Familien, die am Wegrand stehen, zu begrüssen. Zünfte waren lange Männersache. Seit 1989 gibt es eine Frauenzunft mit dem Namen „Gesellschaft zu Fraumünster“, die seit etwa zehn Jahren am Umzug als Gast der „Gesellschaft zur Constaffel“ mitlaufen darf.
Zünfte
Im 14.Jahrhundert wurde das Zunftwesen gegründet. Die Handwerksmeister organisierten sich in Verbänden (Zünften), so entstand zum Beispiel eine Metzger-, Schreiner-, Gerberzunft. Diese Zünfte legten Preise und Qualitätsansprüche fest. Sie kontrollierten die Gewerbetreibenden und die Ausbildung der Lernenden. Sie regelten die Rechte und sorgten sich um Kranke und Witwen. Daneben gab es die Constaffel, eine Stubengemeinschaft. Sie bestand aus Edelleuten, Kaufleuten, Goldschmieden und Salzleuten. Diese gehörten der sogenannten Oberschicht an.
Im 19. Jahrhundert verloren die Zünfte an politischer Bedeutung, wurden aber als privatrechtliche Vereine weitergeführt. Ein Festumzug mit fasnächtlichem Charakter fand 1837 das erste Mal statt. Der erste Kinderumzug 1862.
Mit der Eingemeindung von Aussenbezirken zur Stadt Zürich im 19. Jahrhundert wie unter anderen Wollishofen, Wiedikon, Hottingen wurden weitere Zünfte gegründet. Alle diese nun 26 Zünfte laufen am Sächsilüüte-Umzug mit.
Böögg
Um Punkt 18:00 Uhr wird der 10m hohe Holzhaufen unter dem Böögg angezündet. Reitergruppen der Zünfte galoppieren drei Mal um den brennenden Holzhaufen, dazu spielen die Musikkorps den Sächsilüüte-Marsch. Je schneller der mit dem grössten Knaller gefüllte Kopf knallt – es werden die Minuten gezählt - umso schöner wird angeblich der Sommer. Das Sächsilüüte wird jeweils live im Fernsehen übertragen.
Langer Abend
Für die Zünfter und ihre Ehrengäste ist nach dem Knall des Bööggs noch lange nicht Schluss. Nach einem ausgiebigen Abendessen in ihren Zunfthäusern ziehen die Zünfter bis lange in die Nacht hinein von Zunfthaus zu Zunfthaus, um sich gegenseitig mit launigen Reden zu überbieten.
In den letzten Jahren haben vor allem Jugendliche begonnen, am restlichen Holzfeuer einen Cervelat oder eine Bratwurst zu bräteln.
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