
Trump-Musk – Das Tuch ist zerschnitten
Die Ehe währte nicht lange: Donald Trump und Elon Musk sind in wenigen Monaten von einer Liebschaft in einen wahrhaften Rosenkrieg geraten. Was noch im Januar bei der Übernahme der US-Präsidentschaft durch Donald Trump wie ein Herz und eine Seele inszeniert wurde, ist heute, ein halbes Jahr später, ein totales Desaster.
Die neue US-Regierung unter Donald Trump war noch keinen Monat im Amt und fällte Anfang dieses Jahres schon weitreichende Entscheidungen. Eine zentrale Rolle in Trumps Staatsumbau spielt die undurchsichtige Behörde DOGE (Department of Government Efficiency). Diese neue Staatsstelle übergab Trump seinem damaligen Freund, Tech-Milliardär, Tesla- und SpaceX-Eigentümer Elon Musk. Erklärtes Ziel des DOGE ist der Bürokratieabbau und das Aufdecken und Abschaffen verschwenderischer Staatsausgaben. Dabei geht es wohl auch um Ausgaben, die nicht zur Agenda von Präsident Trump passen.
Vom Berater zum Gegner
Musk wurde laut dem Weissen Haus als ein «besonderer Regierungsangestellter» in die Trump-Administration aufgenommen. Vom Präsidenten wurde er laut der Zeitung New York Times damals als «big cost-cutter», als grosser Kostensenker gelobt. «Manchmal sind wir damit nicht einverstanden und gehen nicht dorthin, wo er hin will. Aber ich denke, er macht einen tollen Job. Er ist ein kluger Kerl», lobte ihn Trump. Er könne und dürfe jedoch nichts ohne seine Zustimmung tun.
Heute klingt es jedoch entschieden anders. Erst war Musk Berater, jetzt ist er ein harter Gegner: Elon Musk hat mit Donald Trump gebrochen – öffentlich und scharf. Hinter der gescheiterten Politik-Romanze stecken verletzter Stolz, enttäuschte Erwartungen und knallharte Interessenkonflikte.
Schlagabtausch zwischen dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt
US-Regierungsberater dürfen pro Jahr maximal 130 Tage im Amt sein. Nach seinem kürzlichen Abschied hatte Musk das neue Steuergesetz von Trump scharf kritisiert und als «widerliche Abscheulichkeit» bezeichnet. Das konnte der Präsident - mindestens genauso eitel wie der Tech-Milliardär - nicht auf sich sitzen lassen. So kam es zu einem wohl einzigartigen Schlagabtausch zwischen dem mächtigsten und dem reichsten Mann der Welt. Die ganze Welt konnte zuschauen, wie aus der Freundschaft eine Schlammschlacht wurde.
Beim Besuch des deutschen Bundeskanzlers Friedrich Merz in Washington äussert sich Trump zur harten Kritik seines ehemaligen Freundes. Er sei «sehr enttäuscht» davon, lässt der Präsident wissen. Laut Trump habe Musk die Hintergründe des Gesetzes «besser als fast jeder andere» gekannt. Das streitbare Haushaltsgesetz beinhaltet Steuererleichterungen, die die Staatsverschuldung weiter ansteigen lassen würden. Dies passte jedoch gar nicht in das Ansinnen von «Regierungs-Sparer» Musk.
«Sie meinen den Mann, der seinen Verstand verloren hat?»
Trump hatte Musk am Donnerstag gar als «verrückt» bezeichnet und gedroht, Musks Firmen die Regierungsaufträge zu entziehen. Der Tech-Milliardär wiederum hatte Trump «Undankbarkeit» vorgeworfen und erklärt: «Ohne mich hätte Trump die Wahl verloren.» Der Streit eskaliert und Musk hat inzwischen sogar ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump vorgeschlagen. Trump entgegnete: «Elon und ich hatten eine grossartige Beziehung. Ich weiss nicht, ob das noch so sein wird. Ich war überrascht.»
Angesprochen auf Berichte über ein angeblich für vergangenen Freitag geplantes Telefonat mit Musk entgegnete Trump in einem Interview mit dem US-Sender ABC: «Sie meinen den Mann, der seinen Verstand verloren hat?» Ob sich diese Beziehung wieder kitten lässt, bleibt offen. Zwei so von sich eingenommene mächtige Männer wieder zu vereinen, dürfte keine einfache Sache sein – oder ist das ganze Theater eine abgemachte Strategie?
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