Nordrhein-Westfalen, Mettmann: Beleuchtete Totenköpfe liegen auf dem Boden vor einem Zaun am Halloween-Grusel-Haus.
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Warum wir das Gruseln lieben

31.10.2024
Botond Kalotay
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Halloween, Horrorfilme und Gruselgeschichten faszinieren. Doch warum suchen Menschen bewusst den Schrecken? Gemäss Forschern ist das Gefühl der Angst eng mit biologischen Reaktionen im Gehirn verknüpft. Unheimliche Situationen führen bei unserem Körper zu einer erhöhten Herzfrequenz, Gänsehaut und Anspannung der Muskulatur. Diese körperliche Angstreaktion ist zwar intensiv, bleibt aber in einem erträglichen Rahmen, der die Angst zu einem spannenden Erlebnis macht.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Beim Gruseln reagiert das Gehirn und steigert Herzfrequenz und Blutfluss – diese kontrollierte Angst erzeugt einen angenehmen Nervenkitzel.
  • Horrorfilme und Gruselgeschichten bieten eine sichere Möglichkeit, widersprüchliche Gefühle von Angst und Freude zu erleben und damit wohliges Gruseln auszulösen.
  • Besonders bei Kindern kann der Umgang mit Gruseln, etwa an Halloween, helfen, Ängste in sicherem Rahmen zu begegnen und das Selbstvertrauen im Umgang mit unangenehmen Emotionen zu stärken.

Angenehmer Horror aus sicherer Distanz

Obwohl reale Schreckensereignisse weltweit präsent sind, geniessen Menschen weiterhin erfundene Horrorszenarien. Diese widersprüchliche Faszination entsteht durch die Fähigkeit des Menschen, gegensätzliche Gefühle wie Angst und Freude gleichzeitig zu empfinden. Horrorfilme bieten eine geistige Distanz, die uns das Unheimliche aus sicherer Perspektive erleben lässt. Diese Distanz schafft es, unangenehme Situationen im Horror mit einem Gefühl der Geborgenheit zu verbinden und sorgt somit für ein „wohltuendes Gruseln“.

Der Reiz des Nervenkitzels im Alltag

Horrorszenarien bieten auch Abwechslung von einem manchmal etwas langweiligen Alltag. Viele Menschen verspüren ein Bedürfnis nach Spannung und Aufregung, jedoch in einem kontrollierbaren Mass. Horrorfilme oder Gruselgeschichten bieten diesen Kick, der den Alltag unterbricht und angenehme Gefühle auslöst. So ist dieser wohldosierte Nervenkitzel eine Art Ausbruch aus der Normalität. Bei diesem können wir die Intensität der Emotionen geniessen, ohne uns dabei einer echten Gefahr auszusetzen.

Kinder und das Lernen mit Angst umzugehen

Für Kinder können Gruselgeschichten eine Herausforderung darstellen, da sie noch nicht viele Erfahrungen im Umgang mit Ängsten haben. Deshalb können altersgerechte Grusel-Erfahrungen, wie Halloween und Märchen, sehr wertvolle Erfahrungen sein. Sie helfen Kindern, Ängste in einem sicheren Umfeld zu verarbeiten. Halloween dient so als Übung, um Ängsten zu begegnen und Selbstvertrauen im Umgang mit unangenehmen Gefühlen zu entwickeln. Grusel Erlebnisse vermitteln also nicht nur Spannung, sondern fördern auch den bewussten Umgang mit Angst.

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