Myanmar – von Militärjunta besetztes tolles Reiseland
Myanmar, oder Burma, wie das Land früher hiess, taucht nur sehr selten in den Nachrichten auf. Dies ist bewusst so, denn das nun wieder herrschende Militär will sein Land gewollt abschotten, statt die Einwohner am durchaus vorhandenen Reichtum teilhaben zu lassen.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- Wunderbares Land, wunderbare Menschen – aber von der Militärjunta unterdrückt.
- Nach 10-jähriger Demokratie zurück ins alte Militärfahrwasser.
- Riesiges touristisches Potential und die Einwohner möchten Freiheit.
Wenn Du mit dem Ausdruck „Myanmar“ nichts anfangen kannst, dich fragst, ob es ein neuer Kinofilm oder nur ein Brotaufstrich sei, dann ist dies vollkommen verständlich. Und du bist nicht allein damit! Myanmar, das früher Burma hiess, ist ein südostasiatisches Land. Es ist mehr als 16 Mal so gross wie die Schweiz, hat 55 Millionen Einwohner und ist umgeben von Thailand, Laos, China, Indien und Bangladesh.
Unerwartete Wende dank Aung San Suu Kyi
Myanmar hat eine facettenreiche, vielseitige und ausserordentliche Vergangenheit hinter sich. Das Land stand von 1885 bis 1948 unter britischer Kolonialherrschaft. Das 1948 unabhängig gewordene Myanmar verfolgte zwar einen demokratischen Kurs, aber immer wieder mischte sich das Militär in die Politik ein. Und das ist leider heute noch so.
Das Jahr 2011 brachte eine unerwartete Wende, als die Regierung demokratische Reformen ankündigte. Den Menschen wurde schliesslich erlaubt zu wählen. Daraus ging die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hervor, die 2016 die Regierung übernahm. Allerdings war das Militär nicht verschwunden, sondern behielt hinter den Kulissen weiterhin die Kontrolle. Im November 2020 erreichte Suu Kyis Partei NLD sogar die absolute Mehrheit im Parlament. Die Armee dagegen sprach von Wahlbetrug, putschte am 1. Februar 2021 und nahm nicht nur Suu Kyi, sondern auch noch weitere hochrangige NLD-Mitglieder fest. Heute regiert wieder die Militärjunta.
Wie Thailand vor 50 oder 100 Jahren
Myanmar ist eine der spannendsten Reisedestinationen. Das mehrheitlich buddhistisch geprägte Land wimmelt nur so von Tempeln und Pagoden, von malerischen Dörfern und Städten sowie von liebenswürdigen, scheuen, jedoch gebildeten Menschen. Für mich eines der schönsten Erlebnisse war jeweils frühmorgens durch z.B. Mandalay zu laufen und der auf der gegenüberliegenden Strassenseite barfuss und im Regen laufenden Mönchskolonne zu folgen. Sie waren auf dem täglichen Gang, um von den Einwohnern Reis zu bekommen - jeder Mönch mit einer Reisschale ausgerüstet. Und dies ist kein Bittgang, denn gleichzeitig bewerben sich Leute anderer Strassen bei den Mönchen darum, dass sie an einem der nächsten Tage bei ihnen vorbeikommen. Die Tiefgläubigkeit der Burmesen kommt auf diese Weise tagtäglich zum Ausdruck.
Wenn man Myanmar bereist, fühlt man sich 50 oder gar 100 Jahre nach Thailand zurückversetzt. Dabei hat das Land alles zu bieten, von einer rund 2000 Kilometer langen Küste mit 1000 vielfach unbewohnten tropischen Trauminseln über eine ausserordentliche, vielseitige Landschaft bis zum Berg Hkakabo Razi, mit 5881 Metern der höchste Gipfel in Südostasien. Er wurde erst 1996 erstmals bestiegen. Schade ist heute einfach, dass die Militärjunta weiter Macht ausübt und die Einwohner unterdrückt. Derzeit rät das Schweizer EDA von Reisen nach Myanmar ab. Zu hoffen bleibt, dass sich dies bald ändert und Myanmar zur Demokratie, wie sie von 2011 bis 2021 gelebt werden durfte, zurückkehrt.
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