Generalsekretärin Patricia Scotland (rechts) spricht mit dem britischen König Charles III. (Mitte) während der Eröffnungsfeier des Commonwealth Heads of Government Meeting (CHOGM) in Apia, Samoa, am Freitag, den 25. Oktober 2024.
KEYSTONE

Commonwealth Treffen

30.10.2024
Kiruthihan, Srikaran
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Bei der Insel Samoa im Pazifischen Ozean denkt man direkt an Strand, Ferien und The Rock. Aber in den letzten Tagen sind Politiker*innen aus einem anderen Grund auf der Insel Samoa zusammengekommen. Nämlich ging es um das Commonwealth.

Aber was ist das «Commonwealth»? Es handelt sich um einen englischen Begriff und heisst übersetzt «öffentliches Wohl». Es ist ein freiwilliger Zusammenschluss von über 50 Ländern (eine Art Familie von Staaten). Grösstenteils waren diese Staaten einst Kolonien von Grossbritannien.

Um das Commonwealth besser zu verstehen, müssen wir kurz in die Vergangenheit blicken. Vor etwa 500 Jahren fingen europäische Seefahrer an, mit Gewalt fremde Länder in Asien, Amerika oder Afrika zu erobern. Die eroberten Länder nannte man Kolonien. Dabei war es den europäischen Seefahrern egal, dass Menschen bereits dort lebten. Sie wurden unterdrückt oder sogar versklavt. Grossbritannien war die grösste Kolonialmacht der Geschichte und herrschte grösstenteils über die Länder des heutigen Commonwealth. Aber nach und nach befreiten sich immer mehr dieser Länder aus der Herrschaft der Briten, bis es im 20. Jahrhundert keine Kolonien mehr gab. Somit sind inzwischen alle Staaten des Commonwealth unabhängig und freiwillig Teil davon. Trotz ihrer Unabhängigkeit erkennen 15 von den 50 Commonwealth Staaten, den britischen König Charles III. als ihr Staatsoberhaupt.

Keine Entschuldigung von Grossbritannien

Um das Treffen zu eröffnen, war König Charles vor Ort. Im Treffen wurde viel über den Klimawandel gesprochen, der einige der Commonwealth-Länder besonders bedroht. Denn der Meeresspiegel steigt durch die Erderwärmung immer weiter an – und droht, viele Inseln im Pazifik unter Wasser zu setzen.

Ein anderes grosses Thema war der Sklavenhandel. Denn die britischen Seefahrer vor 500 Jahren haben die Menschen in den eroberten Ländern versklavt und ihre Reichtümer ausgebeutet. Obwohl die Länder nun unabhängig sind, haben einige der Länder von Grossbritannien gefordert, die grausamen Taten von damals wiedergutzumachen. Denn bis heute gab es nie eine offizielle Entschuldigung der britischen Regierung für das dunkle Kapitel ihrer Vergangenheit. Zudem kam eine amerikanische Studie im letzten Jahr zum Schluss, dass die Briten bei einer Wiedergutmachung bis zu 17 Billionen Franken den ehemaligen Kolonialländern überweisen müssten. Nur schon ein Bruchteil dieses Geld würde das britische Königreich in den Ruin treiben. Doch viele in Grossbritannien argumentieren, dass die heutige Regierung keine Verantwortung für die Dinge trage, die vor 200 bis 500 Jahren passiert seien. Auch beim diesjährigen Treffen kam es nicht zu einer Entschuldigung, weshalb einige Länder sehr enttäuscht waren. Aber eines ist sicher, eine Entschuldigung wird früher oder später fällig sein.

Nun bist du dran

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