Maskenpflicht. Oder nicht?

24.06.2020
Lars Ziörjen
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Masken nehmen in unserem Alltag eine immer deutlichere Rolle ein. Man sieht sie auf dem Trottoir. Man sieht sie beim Coiffeur. Man sieht sie im Zug. Doch so alltäglich wie in Teilen Asiens oder auch in Teilen Europas ist sie bei uns noch nicht. Das könnte sich bald ändern. Ist das Tragen einer Maske bald Pflicht für uns?

In einigen Ländern Europas ist die Maske bereits Pflicht für die Bevölkerung, zum Beispiel in Spanien, Deutschland, Österreich, Italien oder auch Frankreich. Man muss eine tragen, sobald man sich draussen bewegt. Besonders im öffentlichen Verkehr (Bahn, Bus) gilt an manchen Orten eine strenge Maskenpflicht. Dies schütze die anderen und man schütze auch sich selber, heisst es.

In der Schweiz ist die Haltung weniger streng als in unseren Nachbarländern. Wir müssen nicht, aber wir sollten. Eine Maske wird dringend empfohlen. Man sieht jedoch, dass nur ganz, ganz wenige Menschen im öV eine Maske tragen. Es gibt Tageszeiten, an denen die Züge voll sind und man sich sehr nahe kommt. Auch in Läden ist man sich wieder viel näher, als noch vor wenigen Wochen. Gerade für das Corona-Virus ist es so viel einfacher, sich von Mensch zu Mensch zu verteilen. Dennoch tragen die Menschen keine Masken und sind optimistisch und locker, was die Ansteckung mit dem neuartigen Virus betrifft.

Typisch Schweiz?

Die Schweiz verhält sich wie so oft: Es gibt mehrere Meinungen zum Thema, am Ende möchte man jeden einzelnen Menschen in die Verantwortung ziehen. Eigenverantwortung ist das Zauberwort. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, im Gegenteil, das ist eine Stärke der Schweiz. Wir leben in einem System des Föderalismus. Das bedeutet, dass die Kantone auch selber über viele Dinge entscheiden können. Bezüglich der Tragepflicht für Masken werden nun jedoch einige Menschen nervös und erwarten eine klare Haltung des Bundesrats. Dieser zögert jedoch und will keinen Befehl erlassen. Das heisst: Jede und jeder soll vernünftig genug sein und die Maske in gewissen Situationen tragen, ohne dazu gezwungen zu werden. Nun reagieren Politiker unserer Kantone an der Grenze, besonders in Genf. Gerade solche Kantone, wie Genf, Basel-Stadt oder Tessin, haben ein höheres Risiko, dass sich das Virus ausbreitet, weil gerade der Grenzverkehr stark ist.

A child sitting in a gondola wearing a mask
S&B Vonlanthen

Corona kennt keine Grenzen

Dass das Corona-Virus keine Ahnung davon hat, in welchem Land oder in welchem Kanton es sich befindet, beunruhigt nun einige Politiker. Ein Staatsrat von Genf fordert nun eine zeitweilige Maskentragepflicht im öV. Und zwar schweizweit. Denn, man könne kaum von den Menschen verlangen, dass sie zum Beispiel im Kanton Genf eine Maske tragen und, sobald der Zug in den nächsten Kanton kommt, die Masken nicht mehr tragen müssen. Das leuchtet kaum ein, in einem kleinen Land wie der Schweiz. Deshalb brauche es eine nationale Regelung. Der Alltag wurde stark gelockert, das Leben ist fast wieder «wie früher», die Leute sind entspannter. Das heisst: Die Gefahr einer erneuten Ansteckungswelle ist erhöht und nicht ganz unrealistisch. Doch im Moment ist es kaum realistisch, dass der Bundesrat eine Maskenpflicht ausruft. Die Ansteckungszahlen im Land sind zu tief, als dass ein solcher Einschnitt in die Gesellschaft erklärbar wäre. Die nächsten Tage und Wochen werden es zeigen müssen, ob wir uns an die Masken im Alltag gewöhnen müssen oder ob sie als Phantom des besonderen Frühlings 2020 in Erinnerung bleiben werden.

Nun bist du an der Reihe

Was hältst du von der Maske? Hast du schon irgendwo eine tragen müssen? Wie fühlt(e) es sich an? Fändest du es gut, wenn im Zug eine Maske getragen werden müsste? Warum? Warum nicht?

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