Eine Apothekerin mischt in der St. Peter Apotheke in Zuerich am 9. Juni 2005 getrocknete Heilkraeuter zu einem Schwangerschaftstee.
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Heilpflanzen/Heilkräuter

10.09.2024
AGu
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Heilpflanzen/Heilkräutern haben in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Die Menschen vertrauen nicht mehr nur auf die Schulmedizin und chemisch hergestellte Medikamente, sie bevorzugen vermehrt die alten überlieferten Heilmethoden und Heilmittel. Auch bei Genussmitteln - wie zum Beispiel dem Ricola Bonbon - achtet man vermehrt auf möglichst gesunde und natürliche Inhaltsstoffe.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Es gibt sicher 2000 medizinisch brauchbare Pflanzen
  • Wir kennen bei uns viele Pflanzen, wissen aber nicht, dass sie Heilkräfte besitzen
  • Mit der Brennnessel hat wohl schon mancher seine Erfahrung gemacht
  • Hanf ist eine der ältesten Nutzpflanzen und auch ein Heilmittel
  • Chinesische Medizin, zu der auch Pflanzenheilkunde gehört, hat eine Tradition von über zweitausend Jahren

In der Schweiz wurden Kräuter und Heilpflanzen lange Zeit als Wildpflanzen gesammelt. Nur während der Weltkriegs Jahre fand ein Anbau in grösseren Mengen statt. Danach wurden die meisten Pflanzen aus dem Ausland eingeführt, da der Anbau in der Schweiz zu teuer war. Erst als Ricola (bekanntes Schweizer Bonbon) in den 1980er-Jahren damit begann, nur Schweizer Pflanzen für ihre Produkte zu verwenden, wurde vor allem in Berggebieten begonnen, in grösseren Mengen Heilkräuter anzubauen.

Was für Kräuter gibt es?

Auf der Welt gibt es wahrscheinlich mehr als 2000 medizinische Pflanzen. Viele finden wir auch in der Schweiz. Einige kennen wir gut. Sie wachsen im Wald, auf der Wiese und im Garten oder wir sehen sie direkt am Wegrand. Wir sind uns aber häufig nicht bewusst, dass sie auch eine heilende Wirkung besitzen.

Die Brennnessel – wer kennt das Brennen nicht. Früher musste auch mal ein Pfadikind bei seiner Taufe durch die Brennnesseln laufen. Heute wird sie als heimisches Superfood angepriesen und verwendet. Sie enthält viele Wirkstoffe, wie Eisen, Magnesium, Vitamin C, usw. Die Brennnessel wurde zur Heilpflanze des Jahres 2022 erkoren. Bekannt sind uns auch Pfefferminze, Peterli, Kamille, Kümmel, Melisse, Salbei, Arnika, Lavendel, Löwenzahn, Fenchel, Johanniskraut, Zimt, Hanf und viele mehr.

Der Hanf oder Cannabis (lateinischer Name der Hanfpflanze) ist eine der ältesten Nutzpflanzen. Vor mehr als tausend Jahren wurde Hanf bereits in Persien und China angebaut. Aus Hanf wurde Papier hergestellt. Man wusste aber auch, um die heilende Wirkung dieser Pflanze. Wunden von Kriegern wurden damit behandelt, Gicht und Geisteskrankheiten sollen gelindert worden sein. Der Anbau war in der Schweiz lange Zeit verboten, weil er als Suchtmittel galt. Seit 1996 darf Hanf unter strengen Auflagen angebaut werden. Seit April 2024 ist der Anbau teilweise legal (gesetzlich erlaubt). Die Pflanze enthält die Stoffe THC und CBD. THC wirkt berauschend. CBD wird eher eine beruhigende Wirkung zugeschrieben. Heute sind aus Hanf hergestellte Heilmittel mit einem grossen Anteil von CBD und Spuren von THC frei erhältlich. Sie sollen bei Schlaflosigkeit, psychischen Problemen und Schmerzen helfen.

Verwendung von Heilpflanzen

Um Inhaltsstoffe und die Aromen zu gewinnen, werden Blüten, Blätter, Stängeln und Wurzeln verwendet. Die Zeit der Ernte muss genau bestimmt sein, damit die wertvollen Inhaltsstoffe die richtige Wirkung entfalten können. Verwendet werden die Pflanzen als getrocknete Kräuter. In dieser Form werden sie häufig zu Tee aufgegossen oder wie beim Lavendel in luftdurchlässige Säckchen abgepackt. Diese verströmen dann einen leichten Duft, was beruhigend wirkt und Mücken vertreibt. Für Tinkturen werden die Kräuter in Alkohol eingelegt und so für bis zu zwei Jahren haltbar gemacht. Wasser und Zucker aufkochen und danach etwas von einer Tinktur beigeben, ergibt Sirup, der durch den Zuckergehalt meistens schmackhaft ist und gerne getrunken wird. Husten-Sirup ist ein Beispiel dazu. Für einen Umschlag, den man auf die Haut auflegt, tränkt man ein sauberes Stück Stoff im heissen Kräuteraufguss. Kompressen werden mit einer Kräuterpaste bestrichen und auf die betroffenen Körperstellen aufgelegt. Auch Bäder mit Kräutern sind beliebt und wirken je nach Kräutern beruhigend (Melisse) oder entzündungshemmend (Kamille). Sie werden von der Haut gut aufgenommen und entfalten so ihre Wirkung. Auch in Form von Tabletten werden Produkte aus Heilpflanzen zur Behandlung von Beschwerden, vielfach zur Beruhigung oder Schlafförderung verwendet.

Chinesische Medizin

Seit Jahrhunderten praktizieren die Chinesen Kräutermedizin und kennen viele Heilmittel, die auf die Behandlung von unterschiedlichen Krankheiten abgestimmt sind. Die chinesische Medizin geht auf das 3. Jahrhundert vor Christus zurück. Die Grundrezepte der Kräutermischungen aus dieser Zeit haben sich im Laufe der Zeit so entwickelt, dass sie heute in der modernen chinesischen Medizin immer noch eine grosse Rolle spielen. Die Kräuter werden unter anderem aufgrund ihrer wärmenden oder kühlenden Wirkung verwendet. Die Rezepturen enthalten mitunter eine erstaunliche Vielfalt an Kräutern, die sich in ihrer Wirkung ergänzen.

Alternative Medizin

Heute findet man praktisch für jedes Unwohlsein oder auch für ernsthafte Erkrankungen, nebst den chemisch hergestellten Medikamenten, auch eine Möglichkeit mit Heilkräutern unterstützend oder heilend zu wirken. Man nennt das auch alternative Medizin/Therapie.

Vermehrt werden aber auch in der Schulmedizin - beim Arzt oder im Spital – Medikamente aus Kräutern abgegeben, gerade bei leichteren Erkrankungen, wie einer Erkältung oder zur Unterstützung unseres Immunsystems (System zur Abwehr von Krankheiten und Giften in unserem Körper).

Arbeitsmaterial

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