Zuschauer am Eidgenoessischen Turnfest 1936 in Winterthur staerken sich am Ovomaltine-Stand.
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Spannende Erfindungen im 19. Jahrhundert

29.08.2024
Emil Georg Hager
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1884 eröffnete Karl Elsener seine Messerschmiede in Ibach im Kanton Schwyz. Er konnte nicht ahnen, dass kurz darauf das von ihm entwickelte Schweizer Sackmessser zu einer globalen Ikone werden würde. Wie Elsener gab es zahlreiche Schweizer, die im 19. Jahrhundert mit innovativen Entwicklungen aufwarteten. Hier eine Auswahl.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Innovative Schweizer erfinden zahlreiche praktische Lebenshilfen.
  • Von Birchermüeseli über Maggi und Ovomaltine bis zu süssen Schokoladen.
  • Sackmesser, Bobschlitten, asphaltierte Strassen und internationale Erfindungen.

Doktor Maximilian Oskar Bircher Benner begab sich im Jahre 1900 auf eine Bergwanderung. Eine Sennerin servierte ihm nichts ahnend ihre müsliartige Alltagsspeise. Begeistert kreierte der Mediziner sein eigenes Rezept. Weil bei einer Patientin eine geeignete Behandlung fehlte, verschrieb ihr Bircher Benner seine neu erfundene «Apfeldiätspeise». Mit Erfolg setzte sich das liebevoll nach seinem Erfinder benannte «Birchermüesli» durch.

Innovative Schokoladenpioniere

Einer der eine Krise als Chance nutzte, war der Schweizer Müller Julius Maggi. Die damals europaweit herrschende Müllereikrise machte ihn zum Erfinder. Aus der Not erfand er 1886 sein weltberühmtes Bouillon-Extract und avancierte mit der Firma Knorr zum erfolgreichen Unternehmer. Heute findet man die «Maggi Würze» weltweit im Angebot. Genau gleich wie um das Jahr 1945 mit Aromat ein weiterer weltweiter Siegeszug begann.

Oder wie wäre es mit der Geschichte des Schweizer Apothekers Dr. Georg Wander? Die Geschichte der Ovomaltine begann 1865 in Bern. Mangel- und Unterernährung waren damals verheerend. Wander entwickelte ein Aufbauprodukt, dem viele Kleinkinder und Kranke in der Folge ihr Leben verdankten. Heute kennt jedermann das Schweizer Traditionsgetränk. Es wird in über 100 Ländern verkauft und steht für Power und Gesundheit.

«Schoggi» ist untrennbar mit dem Schweizer Image verbunden. Dies, obwohl hierzulande keine Kakaobohnen wachsen. Innovative Pioniere machten im 19. Jahrhundert die Schweizer Schokolade zu dem, was sie heute ist. Wohlklingenden Firmen wie Favarger 1826 in Genf, Kohler 1830 in Lausanne, der Vater der Haselnuss-Schokolade, Sprüngli 1845 in Zürich, Maestrani 1852 in Luzern und St. Gallen, Munz 1874 in Flawil und Jean Tobler 1899 in Bern, um einige zu nennen. Und Theodor Tobler (1876-1941) folgte Vater Jean nach und lancierte 1908 das Schweizer Wahrzeichen, die Toblerone. François-Louis Cailler (1796-1852) ist der Vater der Schokoladentafel, er eröffnete 1819 bei Vevey die erste mechanisierte Schokoladenfabrik. Philippe Suchard (1797-1884) erfand bei Neuchâtel den «Mélangeur» zur Vermengung von Zucker und Kakaopulver.

Vom Gartenrechen zur ersten Bobbahn der Welt

Der Engländer Wilson Smith bremste auf der Kantonsstrasse in St. Moritz seinen selbst gebastelten Schlitten mit einem Gartenrechen. Kurz darauf entwickelte der Schweizer Christian Mathis (1861-1925) den Urvater der heutigen Bobschlitten. Dazu musste allerdings eine geeignete Bahn her. Der clevere St. Moritzer Hotelier Caspar Badrutt (1848–1904) baute dafür einen Eiskanal. 1904 führte die erste Bobbahn der Welt von St. Moritz nach Celerina. Schon 1928 wurde diese Natureisbahn Schauplatz einer Olympiade. Badrutts Werk ist die älteste noch benutzte Bobbahn der Welt.

Der Walliser Arzt, Erfinder und Abenteurer Ernest Guglielminetti (1862–1943) alias «Dr. Teer» legte den Grundstein für die Strassen auf der ganzen Welt. Fürst Albert I von Monaco sprach den Schweizer an. Der viele Staub von den neuen Schotter-Autostrassen verlange nach einer staubfreien Lösung. Da erinnerte sich der Arzt an die teerverputzten Militärspital-Böden aus seiner Dienstzeit in Sumatra. Das müsste doch mit Strassen auch gehen, dachte er und teerte im März 1902 erfolgreich 40 Meter Schotter. Bald darauf war Monaco staubfrei. Die zündende Idee gilt noch heute.

Weitere internationale herausragende Erfindungen des 19. Jahrhunderts sind etwa die Dampfmaschine, die Glühbirne, die Schreibmaschine, der Phonograph, die Fotografie, der Telegraf, das Velo, das Stethoskop oder die Nähmaschine.

Arbeitsmaterial

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