Simon Stiell, Klimachef der Vereinten Nationen, spricht während der Abschlussplenarsitzung des UN-Klimagipfels COP29 am Sonntag, 24. November 2024, in Baku, Aserbaidschan.
KEYSTONE

Weltklimakonferenz mit Einigung in der Nachspielzeit

27.11.2024
Emil Georg Hager
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Vom 11. bis zum 24. November fand in Baku, der Hauptstadt von Aserbeidschan, die UNO Weltklimakonferenz statt. Über 100 hochrangige Staatsleute sind zusammengesessen, haben konferiert und Ideen eingebracht. Aus der Schweiz hat Umweltminister Bundesrat Albert Rösti teilgenommen.Und auch er brachte einen Vorschlag ein.

Bereits die Weltklimakonferenz 2023 fand aus der Warte des Umweltschutzes an einem diskutablen Ort statt: in Dubai. Dieses Emirat wurde dank Öl sehr wohlhabend und entwickelte sich zu einer bevölkerungsreichen, modernen Stadt mit einem entsprechend hohen ökologischen Fussabdruck. Mit dem zentralasiatischen Land Aserbaidschan wurde ein weiterer Petrostaat als Gastgeber der Klimakonferenz 2024 ausgewählt.

So hat die staatliche Öl- und Gasgesellschaft Socar, ein Rückgrat der aserbaidschanischen Wirtschaft, in der Schweiz eine 200 Tankstellen umfassende, aber zugleich umstrittene Geschäftspräsenz aufgebaut. Socar war massgeblich an der Vorbereitung der diesjährigen Weltklimakonferenz beteiligt. Der aserbaidschanische Staatschef Ilham Alijew war Vizepräsident von Socar, bis er 2003 nach dem Tod seines Vaters die Führung des Landes übernahm.

Es geht um das liebe Geld

Gespannt wartet die Weltgemeinschaft jeweils auf die obligate Abschlusserklärung der Konferenz, in der naturgemäss neue Klimaziele definiert werden. Bis zum offiziellen Ende des Anlasses kam keine Einigung zustande. Für die Abschlusserklärung mussten die rund 180 teilnehmenden Staaten bis in die Nacht zum Sonntag nachsitzen. Streitpunkt war das liebe Geld.

Nun einigte man sich darauf, dass vor allem die Industriestaaten bis 2035 jährlich 300 Milliarden US-Dollar für die Entwicklungsländer mobilisieren müssen – das ist dreimal mehr, als die aktuell 100 Milliarden, die heute fliessen. Doch die Entwicklungsländer verlangten viel mehr: mindestens 1 Billion, weshalb vor allem die Insel-, Klein- und Entwicklungsstaaten sich nicht zufrieden aus Baku verabschiedeten.

Auch für Bundesrat Albert Rösti ist die 1-Billion-Forderungen völlig überrissen. Er engagierte sich an der Konferenz für eine Verbreiterung der Finanzierung, insbesondere durch Länder mit hohem CO2-Ausstoss wie etwa die USA, China oder Indien. Letztere gehören laut UNO-Definition immer noch zu den Entwicklungsländern, obwohl deren Schadstoffausstosse weiterhin sehr zu denken geben.

Nun bist du dran

Findest du, es braucht solche Klimakonferenzen? Ist es richtig, dass die Weltklimakonferenz in Ländern stattfindet, die für hohe Schadstoffausstosse verantwortlich sind? Welchen Vorschlag soll die Schweiz das nächste Mal einbringen?

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