Blick auf das Dorf und den Brienzer Rutsch, aufgenommen am Dienstag, 4. April 2023, in Brienz-Brinzauls. Ein Teil des Berges bewegt sich immer schneller, wie die Gemeinde mitteilte. Ein Bergsturz koennte sich ab dem Fruehsommer ereignen. Ein derartiges Ereignis soll sich aber ueber Wochen ankuendigen, derzeit bestehe keine Gefahr. Die Dorfbewohner werden kommende Woche ueber moegliche Szenarien informiert.
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Achtung, der Berg kommt!

17.05.2023
Kathrin Hausammann
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Die Berge sind wunderschön – zum Biken, Wandern oder Skifahren. Doch das Leben in den Bergen kann auch gefährlich sein. Dann nämlich, wenn es zu Lawinen oder Bergstürzen kommt. Was das bedeutet, erleben zurzeit gerade die Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz im Bündnerland.

„Bis Freitag um 18.00 Uhr müsst ihr das Dorf verlassen haben“ – das hiess es letzte Woche für die rund 80 Einwohnerinnen und Einwohner von Brienz im Kanton Graubünden. Das kleine Bergdorf liegt direkt unterhalb eines grossen Berghanges. Dieser Hang ist seit Jahren in Bewegung. Es rumpelt immer wieder. Doch in den letzten Jahren haben die Bewegungen stark zugenommen. Ein Teil des Hanges verschiebt sich rund 25 Meter pro Jahr. Das ist für Forscherinnen und Forscher der Erde und Gesteine – sogenannte Geolog:innen - sehr viel. Sie rechnen daher damit, dass in den nächsten ein bis drei Wochen der Fels abbrechen wird und ganz viele Steine und Geröll ins Tal rutschen werden. Deshalb mussten die Menschen in Brienz ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Vielleicht können sie nach dem Felssturz wieder zurückkehren. Vielleicht auch nicht. Das können die Geolog:innen heute noch nicht sagen.

Weil der Boden taut

Warum kommt es immer häufiger zu solchen Felsabbrüchen und Bergstürzen? Ein wichtiger Grund ist: Böden mit Permafrost tauen auf. Ein Permafrostboden ist ein Boden, der eigentlich immer gefroren ist. In den hohen Schweizer Bergen gibt es an vielen Orten Permafrost. Er hält Gestein und Felsen zusammen. Durch die Klimaerwärmung taut der Permafrost nun aber an einigen Stellen auf. Das Gestein und die Felsen werden locker. Hänge und Berge werden unstabil. So können sich Felsbrocken oder Steine lösen und herunterrutschen. In einem Gebiet mit Permafrost zu wohnen, bedeutet also ein gewisses Risiko. Doch es kann durchaus sein, dass es nie zu einem Felsabbruch kommt und es bei einem dumpfen Rumpeln hie und da bleibt.

Nun bist du dran

Wie wäre es für dich, in einem Gebiet mit Naturgefahren zu wohnen? Was würde es für dich bedeuten, wenn du innerhalb weniger Tage dein Haus/deine Wohnung verlassen müsstest? Können wir etwas gegen das Auftauen des Permafrosts machen?

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