Chile – das Land, das am schnellsten impft

23.03.2021
Annic Berset
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Chile schreibt eine Erfolgsgeschichte: Es impft am schnellsten auf der ganzen Welt gegen das Corona-Virus. Doch es gibt auch immer wieder Rückschläge im lateinamerikanischen Land.

Seit einem Jahr hat uns die Corona-Pandemie fest im Griff. Gerade der lateinamerikanische Raum wurde in der ersten Welle besonders hart getroffen. Viele Menschen starben am Virus.

Das war auch in Chile der Fall. Das schmalste Land der Welt befindet sich an der Westküste des südamerikanischen Kontinents. Über 4000 Kilometer lang zieht sich Chile der Küste des Pazifiks entlang. Auf der einen Seite ist also das Meer, auf der anderen grenzt Chile an Argentinien und Bolivien. Fast 20 Millionen Menschen wohnen in diesem Land, das am meisten Klimazonen auf der Erde aufweist. In Chile gibt es Gletscher, schneebedeckte Vulkane und heisse Quellen, aber auch Regenwälder, trockene Steppen und Wüsten und endlos viele Sandstrände.

Chile ist im Vergleich zu anderen Ländern in Lateinamerika relativ sicher und die Armut ist nicht ganz so hoch wie in anderen Nationen. Trotzdem liegt die Mordrate - also wie viele Menschen im Land jährlich pro 100 000 Bewohner umgebracht werden - immer noch zehnmal höher als in der Schweiz. Vor allem dank Corona, wo so viele Leute für einen so lange Zeit zuhause bleiben mussten, gehen solche Verbrechen auf dem ganzen Kontinent zurück.

Neuer Weltmeister

So gab es in Chile in den letzten Wochen positive Nachrichten zu vermelden: Im Land geht das Impfen so schnell vorwärts wie sonst nirgends auf der Welt. Sogar Israel hat Chile mit seinem Tempo überholen können. Mittlerweile hat ein Viertel der Chilenen eine Impfung erhalten, rund zwei Millionen wurden sogar schon zweimal geimpft. Das ist umso erstaunlicher, wenn man sich noch einmal überlegt, wie weit sich Chile ausdehnt. Vergleichen wir die über 4000 Kilometer mit den knapp 350 Kilometern, die die Schweiz von Westen nach Osten misst, ist das mehr als zehnmal so lang.

Diese Erfolgsmeldung ist auch auf eine ganz bestimmte Frau zurückzuführen. Die erst 35-jährige Izkia Siches ist Präsidentin der Ärztevereinigung und hat mit der Regierung gearbeitet, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Sie hat Impfzentren in Fussballstadien, Parks und Schulen aufstellen und sogar Impfungen durch offene Autofenster organisieren lassen.

Kritik an Gewalt

Leider müssen die Ärzte in Chile auch Rückschläge einstecken. Seit einigen Tagen steigen die Zahlen von Corona-Infizierten wieder schneller, es sterben auch wieder mehr Leute. Aus diesem Grund hat der chilenische Präsident, Sebastiàn Piñera, erneut den Katastrophenzustand für sein Land bis Ende Juni ausgerufen. Nun gilt wieder eine Ausgangssperre in den Abendstunden. Im letzten Lockdown ging die Militärpolizei mit Gewalt gegen Menschen vor, die sich noch auf den Strassen oder draussen aufhielten. Sogar in einer Suppenküche, wo Menschen, die in Armut leben, etwas zu essen bekommen, griff die Militärpolizei viel zu hart durch, kritisierten viele Chilenen. Ausserdem wurden sogar Personen festgenommen, die noch gar nicht 18 Jahre alt sind. Diese wurden später wieder freigelassen. Verschiedene Parteien aus der Politik fordern nun eine Untersuchung gegen die Militärpolizei.

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