Der lange Krieg ums heilige Land
Letzte Woche ist es im Nahen Osten wieder zu Gewaltausbrüchen zwischen Palästinensern und Israelis gekommen. Der jahrzehntelange Konflikt scheint kein Ende zu finden. Wie soll es also weiter gehen und besteht vielleicht doch Hoffnung?
Die jüngsten Gewaltausbrüche starteten Anfangs Mai als palästinensische Bewohner aus ihren Wohnungen in Ost-Jerusalem vertrieben wurden. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der israelischen Polizei. Aufständische Palästinenser warfen mit Steinen, Flaschen und Feuerwerken auf israelische Beamte. Diese feuerten daraufhin mit gummibeschichteten Kugeln und Tränengas. Eine Woche später feuert die Terrormiliz Hamas Raketen in Richtung Israel. Darauf reagiert das israelische Militär mit eigenen Luftangriffen. Wie es zu solcher Gewalt kommen kann, erklärt die Geschichte dieser Region.
Eine kurze Geschichte der Region
Die Region um Jerusalem war zwar einmal die Heimat des jüdischen Volkes, aber vor der Gründung Israels war die Region bereits über Jahrhunderte von arabischen Völkern besiedelt. Nach dem ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des osmanischen Reiches wurde die Kontrolle über das Gebiet aber Grossbritannien übergeben.
Als nach dem Krieg die Judenfeindlichkeit in Europa zunahm und schliesslich zu den Gräueltaten des 2. Weltkrieges führte, sind viele Juden zurück in ihre ehemalige Heimat geflüchtet. Schon damals kam es zu ersten Konflikten zwischen Juden und muslimischen Palästinensern. Als Großbritannien die Situation nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte, haben sie ihr Recht auf das Gebiet abgegeben. Die Vereinigten Nationen haben anschliessend auf einem Teil des umstrittenen Gebietes den Staat Israel gegründet. Die muslimischen Nachbarländer des neu gegründeten Landes waren über diese Entscheidung nicht erfreut und haben Israel wiederholt angegriffen. Doch Israel konnte dank einem starken Militär und Unterstützung der Amerikaner diese Angriffe abwehren und ihre Landesgrenzen sogar ausweiten. Darunter gelitten hat aber auch das palästinensische Volk, welches nun heimatlos war. Später versuchten die Palästinenser wiederholt gewaltsam die Gründung eines palästinensischen Staates zu erzwingen.
In den folgenden Jahrzehnten war Israel weiter von Konflikten geprägt. Ende der 1980er Jahre erhielten die Palästinenser schliesslich Kontrolle über Teile des Gazastreifens und des Westjordanlandes zugesprochen. Darüber war Israel nicht erfreut. Da die Palästinenser jedoch keine stabile Regierung aufbauen konnten, ist dieses Gebiet heute unter der Kontrolle der radikalen Terrororganisation Hamas. Die Hamas hat in den vergangenen Jahren den israelischen Staat auch wiederholt durch Terrorattacken provoziert, worauf Israel zu gerne mit eigenen militärischen Angriffen geantwortet hat. So zieht sich der Konflikt weiter.
Benjamin Netanyahu und die jüngsten Ereignisse
Mit diesem komplizierten Hintergrund und ohne wirkliche Versöhnung ist klar, dass die Lage bis heute angespannt geblieben ist. Dazu kommt, dass Benjamin Netanyahu in Israel als Ministerpräsident an der Macht ist. Unter seiner Führung hat Israel in den letzten Jahren wieder aktiver versucht seinen Einfluss auf das ganze Gebiet zu stärken. Deshalb kommt es auch zu Vertreibungen von Palästinensern aus ihren Wohnungen, wiederholtem gewaltsamen Einsatz der Polizei gegen Zivilisten und die unverhältnismässigen militärischen Antworten auf die Terrorangriffe der Hamas. So sind die Verluste auf der Seite der Palästinenser auch in dieser jüngsten Auseinandersetzung um ein Vielfaches höher als die der Israeli. Daher stellt sich mir die Frage, wenn wir kein Problem damit haben, die Hamas als Terrororganisation zu bezeichnen, wäre es nicht an der Zeit den gleichen Massstab für den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu zu setzen?
Selbst die tiefsten Wunden können heilen
Die Gewaltspiral der letzten Woche hat international für viel Aufregung gesorgt. Selbst in den amerikanischen Medien wurde das aggressive Verhalten der israelischen Regierung stark verurteilt. Zudem machen viele Länder Druck auf den israelischen Ministerpräsidenten seine aggressive Politik gegenüber den Palästinensern zu beenden. Das macht auch Hoffnung. Schliesslich hat Benjamin Netanyahu in letzter Zeit auch die Unterstützung vom eigenen Parlament
verloren und es wird wegen Korruption
gegen ihn ermittelt. So könnte er schon bald abgewählt werden. Die Hoffnung besteht also, dass ein neuer Regierungschef in Israel dieser sinnlosen Gewalt in der Region ein Ende setzt und der Weg in Richtung Versöhnung starten kann.
Die Wunden sind tief und die Geschichte der Region kompliziert. Der Weg in Richtung Versöhnung wird unheimlich schwierig. Trotzdem ist es der einzige Weg, welcher nicht zu mehr Leid führt. Hoffentlich wird das nach diesen schweren Tagen allen beteiligten Seiten klar.
Nun bist du dran
Schaue dir das folgende Video an, um die Geschichte dieser Region etwas besser zu verstehen: https://youtu.be/CEOtlajdTu0
Was hast du neues über diese Geschichte gelernt?
Wie denkst du können sich die beiden Seiten versöhnen?
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osmanischen Reiches
Das Osmanische Reich war ein Staat mit vielen Völkern. Er bestand vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr 1923. Zu ihm gehörte nicht nur die heutige Türkei: Auch Arabien, der Norden Afrikas und der Südosten Europas waren lange Zeit „osmanisch“.
Gräueltaten des 2. Weltkrieges
Während dem zweiten Weltkrieg hat das Nazi Deutschland unter Hitler Millionen von Juden in Europa verfolgt und umgebracht. Diese Verfolgung wird auch der Holocaust genannt.
Vereinigten Nationen
Vereinte Nationen ist der Name einer Organisation von Staaten. Sie hat 193 Mitglieder, also fast alle Staaten der Welt. Das Ziel der Vereinten Nationen ist es, den Frieden zu sichern, die Menschenrechte zu schützen und ganz allgemein dabei zu helfen, dass man in der Welt besser zusammenarbeitet.
Gazastreifens
Der Gazastreifen ist ein Küstengebiet am östlichen Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten mit Gaza-Stadt als Zentrum.
Westjordanlandes
Das Westjordanland ist ein Gebiet in Vorderasien westlich von Jordanien und östlich von Israel.
Zivilisten
Ein Zivilist ist eine Person, die während eines Konfliktes keinen Streitkräften oder sonstigen Kampforganisationen angehört.
Parlament
Ein Parlament ist eine Volksvertretung. In ihm sitzen die Politiker, die dazu vom Volk gewählt worden sind.
Korruption
Korruption bedeutet, dass ein Mensch das Vertrauen missbraucht, das man in ihn setzt und dafür eigene Ziele verfolgt.
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