Palästinensisches Mädchen rettet ihre Katze aus den Trümmern zerstörter Gebäude nach israelischen Luftangriffen in Rafah, südlicher Gazastreifen, Mittwoch, 18. Oktober 2023.
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Die humanitäre Krise am Gazastreifen

18.10.2023
Botond Kalotay
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Seit dem Terroranschlag vom 7. Oktober der Hamas auf Israel hat sich die Situation weiterentwickelt. Nach dem ersten Schock hat Israel mit vielen Luftangriffen auf den Angriff geantwortet. Während nun ein Bodenangriff der israelischen Armee vorbereitet wird, fliehen über eine Million Menschen aus dem Norden des Gazastreifens. Die Lage verändert sich jeden Tag und es gibt nur wenige Zeichen für eine schnelle Besserung der Situation.

Wie ist die Lage im Moment?

Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschlechtert sich. Seit einigen Tagen hat Israel den Gazastreifen komplett abgeriegelt. Somit wird Treibstoff, Medizin und sogar Wasser knapp in der Region. Nun steht eine erwartete Bodenoffensive Israels bevorsteht. Die israelische Armee hat angekündigt, dass sie in den Gazastreifen eindringen wollen, um die Hamas zu bekämpfen. Israel hat Zivilisten im Norden des Gazastreifens aufgefordert das Gebiet zu verlassen. Nun sind rund eine Million Menschen auf der Flucht in den Süden. Wasser, Nahrung und Treibstoff werden knapp. Die World Health Organisation warnt vor einer “echten Katastrophe”. Denn die steigende Anzahl von Flüchtlingen im Süden kann nicht ausreichend versorgt werden. Es fehlt an Unterkünften, Wasser und psychologischer Unterstützung. Gleichzeitig müssen Krankenhäuser mit Notfall-Generatoren betrieben werden. Wie lange diese noch Treibstoff haben, bleibt abzuwarten. Somit hat sich die Lage in der Region nach den grausamen Angriffen auf Zivilisten in Israel weiter verschlechtert.

Gleichzeitig gerät Israel von verschiedenen Fronten aus unter Druck. Es wird berichtet, dass das israelische Militär nun nicht mehr nur in Kämpfe mit Hamas verwickelt ist. Es soll andauernde Gefechte an der Grenze zum Libanon geben. Hier hat die libanesische Miliz Hisbollah Angriffe auf Israel gestartet. Falls die Kämpfe an der libanesischen Grenze weiter zunehmen, droht Israel schon bald in einem sogenannten Zweifrontenkrieg verwickelt zu sein. Dies würde bedeuten, dass das israelische Militär in zwei verschiedenen Regionen in einen Krieg verwickelt ist.

Was Grund zur Hoffnung gibt

Leider weist im Moment nicht vieles darauf hin, dass sich der Konflikt bald entspannt. Weltweit sind überall Proteste gegen die Vergeltungsschläge von Israel ausgebrochen und fordern ein Ende der Gewalt. Gleichzeitig gab es Gespräche zwischen den Grossmächten in der Region Iran und Saudi-Arabien zur aktuellen Situation und die USA verstärkten ihre militärische Präsenz im Nahen Osten. Noch ist aber keine der Grossmächte aktiv in diesen Konflikt verwickelt. Die Zurückhaltung scheint zu zeigen, dass diesen Ländern der Ernst der Lage bewusst ist und sie keine weitere Eskalation wünschen. Zudem besteht Hoffnung, dass ein Durchgang für Flüchtlinge nach Ägypten eröffnet werden kann. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um unschuldige Zivilisten aus den Gefahrengebieten zu retten.

Leider bleibt die Situation aber sehr angespannt und es bleibt abzuwarten, wie die Grossmächte der Region reagieren, wenn Israel tatsächlich mit der Bodenoffensive startet. Es wird in den nächsten Tagen und Wochen wahrscheinlich noch sehr schwierig bleiben und es ist zu erwarten, dass die Gewalt weiter zunehmen wird. Wichtig bleibt also für uns nicht zu vergessen, dass auf beiden Seiten viel Leid bevorsteht. Es ist einfach, in solchen Momenten Wut und Verurteilung auf die beteiligten Länder zu richten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass auch wir in der Schweiz nur überlegt über diesen Konflikt reden und für ein Ende der Gewalt einstehen.

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