Die lange Reise der Elektroautos

17.02.2022
Botond Kalotay
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Elektroautos sind heutzutage keine Besonderheit mehr im Strassenverkehr. Von Audi über Ford bis hin zu Citroën, Autohersteller auf der ganzen Welt haben damit angefangen Elektrofahrzeuge zu produzieren. Was mittlerweile schon fast selbstverständlich ist, war für den Normalbürger vor erst zehn Jahren noch fast unvorstellbar. Was hat sich also geändert?

Die Idee von elektrischen Fahrzeugen ist nicht neu. Erste elektrische Fahrzeuge wurden bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. Seitdem hat sich der elektrische Betrieb bei einigen Fahrzeugen fest zum Standard entwickelt. Bei Zügen, Trams und U-Bahnen wird nämlich schon seit langem auf Elektro gesetzt. Bei den Autos scheint diese Entwicklung aber etwas länger zu gehen. Denn obwohl erste elektrische Autos bereits vor benzinbetriebenen Autos existierten, hat sich Benzin ganz klar als der Treibstoff im Strassenverkehr durchgesetzt. Ändert sich das nun wirklich?

Das Benzin

Seit 1911 hat sich Benzin als der standardmässige Treibstoff für Autos durchgesetzt. Denn ein Auto mit Verbrennungsmotor und einem vollen Tank konnte viel längere Distanzen zurücklegen als ein Elektroauto mit voller Batterie. So, wurden Elektroautos schnell in einen kleinen Nischenmarkt verdrängt und konnten in der grossen Öffentlichkeit nicht mehr Fuss fassen. Für kurze Strecken wurden Elektroautos immer wieder als Nutzfahrzeuge eingesetzt. Währenddessen wurden weltweit unzählige Autos mit Verbrennungsmotor produziert und dazu ein globales Netz von Tankstellen ausgebaut. Trotz des Wissens über die ökologische Belastung durch Autoabgase war es unvorstellbar, dass Elektrofahrzeuge alltagstauglich werden könnten. Dies begann sich erst in den 90er Jahren aus verschiedenen Gründen zu ändern. Einerseits haben sich Batterietechnologien weiterentwickelt und zudem wurde die Förderung von Erdöl kritischer angeschaut. Doch ein richtiger Durchbruch gelang dem Elektroauto auch damals noch nicht.

Tesla

Der heutige Erfolg von Elektroautos ist zu einem grossen Teil einem Unternehmen zu verdanken. Denn Tesla setzte 2008 neue Massstäbe in der Elektromobilität. Der Tesla Roadster glänzte damals schon mit exzellenten Fahrleistungen und zeigte der grossen Masse, dass das Fahren eines Elektrofahrzeuges ebenfalls viel Spass bieten kann.

Vier Jahre später erreichte Tesla mit dem Model S schliesslich definitiven Kultstatus. Ein Elektroauto wurde zum Statussymbol. In den nächsten zehn Jahren entwickelte sich nicht nur Tesla weiter, sondern fast alle grossen Automobilhersteller begannen mit Vollgas an ihren eigenen Elektroautos zu arbeiten.

Der neue Aufschwung

Heute sind Elektroautos zwar immer noch in einer grossen Unterzahl, verglichen mit den Fahrzeugen, welche Verbrennungsmotoren haben, trotzdem sind sie nicht mehr ein Nischenprodukt. Die Herstellung und der Verkauf von Elektrofahrzeugen werden in vielen Ländern auch staatlich gefördert. Ausserdem wird mit hohem Druck am Ausbau der Ladestationen gearbeitet. Wirklich alltagstauglich für jedermann werden Elektrofahrzeuge nämlich erst, sobald die nötige Infrastruktur dazu besteht. Dieser Ausbau könnte viele Länder noch vor eine grosse Herausforderung stellen. Viele Elektrofahrzeugen sind auch eine Belastung für die Stromnetze weltweit. Der Weg in Richtung Elektromobilität wird also eigene Herausforderungen mit sich bringen. Es scheint aber so, also hätten wir nach mehr als 120 Jahren den ersten Schritt nun gemacht.

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Nischenmarkt

Ein Nischenmarkt ist ein Teil eines grösseren Marktes, das sich durch seine eigenen, einzigartigen Eigenschaften, Vorlieben oder seine Identität vom Gesamtmarkt unterscheidet.

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Nutzfahrzeuge

Ist ein Fahrzeug, das auf Grund seiner Bauart zum Transport von Personen, Gütern oder zum Ziehen von Anhängefahrzeugen bestimmt ist.

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Erdöl

Die Förderung von Erdöl ist sehr belastend für die Umwelt. Ausserdem haben im letzten Jahrhundert viele internationale Konflikte und sogar Kriege wegen Erdölvorkommen stattgefunden.

Arbeitsmaterial

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