Die Schattenseiten der Fussballweltmeisterschaft: Ausblick auf die WM 2022, Teil 1

5.05.2022
Fiona Häberli
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Der Anpfiff der diesjährigen Fussballweltmeisterschaft ist am 21. November in Katar. Auf dieses sportliche Grossereignis bereitet sich der Wüstenstaat Katar seit Jahren vor. Fussballstadien und Hotels werden errichtet. Immer wieder steht die Weltmeisterschaft in der Kritik. Einige fordern Fussballfans und Teams dazu auf, nicht am Turnier teilzunehmen. Doch weshalb steht die WM noch vor ihrem Beginn in den Schlagzeilen? Wie problematisch sind Durchführung und Teilnahme?

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Mehrere tausend **Gastarbeiter** haben bei Bauarbeiten für die Weltmeisterschaft in Katar ihr Leben gelassen.
  • **Menschenrecht**sorganisationen, Teams und Regierungen aus aller Welt fordern eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.
  • Teams und Fussballfans überlegen sich, wie sie ein Zeichen setzen können.

Menschenrechtsverletzungen

Die britische Zeitung The Guardian veröffentlichte im vergangenen Jahr, dass 6‘500 Gastarbeiter bei Bauarbeiten, die im Zusammenhang mit der WM in Katar stehen, ums Leben gekommen sind. Die FIFA und der Staat Katar sprechen von einer kleineren Anzahl.

Die sogenannten Gastarbeiter stammen meist aus Pakistan, Bangladesch oder Nepal und arbeiten unter schweren Bedingungen. Dass sie genug zu essen und trinken bekommen und beim Arbeiten auf dem Baugerüst gesichert sind, ist nicht klar. Sie leisten schwere Arbeiten bei Temperaturen von bis zu 50 Grad und dies bis zu zehn Stunden am Tag, an sechs Tagen in der Woche.

Nachdem Kritiken aus dem Ausland laut wurden, versprach Katar eine Verbesserung der bisherigen Arbeitsbedingungen. Von Menschenrechtsorganisationen werden diese Verbesserungen immer noch als ungenügend eingestuft. So schreibt eine Mitarbeiterin von Human Rights Watch, einer Menschenrechtsorganisation, dass die Gastarbeiter ihren Lohn nicht rechtzeitig oder gar nicht erhielten. Auch würden ihre Pässe von den Firmen, für die sie arbeiten, eingezogen werden.

Die Menschenrechtsorganisationen machen neben dem Staat Katar auch den Weltfussballverband FIFA für die Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Es sei die Aufgabe des Verbandes, Katar zum Handeln zu drängen, damit sich die Situation der Gastarbeiter verbessert.

Auf die Situation in Katar wollte auch die deutsche Nationalmannschaft aufmerksam machen. Während eines WM- Qualifikationsspiels gegen Island betraten die Spieler den Rasen mit T- Shirts, auf welchen «human rights» (auf Deutsch «Menschenrechte») stand. Ob Teams wegen den Verletzungen der Menschenrechte nicht an den Spielen teilnehmen und sie boykottieren werden, wird sich zeigen.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

Glossar

  • **Gastarbeiter:** Ausländische Arbeiter, die meist für eine bestimmte Zeit Arbeiten (beispielsweise auf Baustellen) verrichten.
  • **Menschenrechte:** Das sind Rechte, die alle Menschen auf der ganzen Welt haben sollten. Dazu gehört das Recht, frei und sicher zu leben, jeder soll seine Meinung frei sagen können und alle Menschen dürfen die Religion haben, die sie gerne möchten. Es gibt noch viele andere Rechte.
  • **Boykott / boykottieren:** Mit einem Boykott möchte man zeigen, dass man mit bestimmten Verhaltensweisen von Personen, Firmen oder auch Regierungen nicht einverstanden ist. Indem man sie nicht beachtet, möchte man sie zum Umdenken bewegen oder auch bestrafen. Es handelt sich also um ein geplantes Druckmittel, das eine Änderung erzwingen soll.

Arbeitsmaterial

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