Die Zwei-Klassen-Gesellschaft Südkoreas

17.05.2022
Botond Kalotay
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Südkorea ist ein Land mit vielen guten Seiten. Das Land hat weltweit die meisten Studentinnen und Studenten, eine sehr starke Wirtschaft und eine der besten Internetversorgungen der Welt. Doch es ist nicht für alle einfach in diesem Land zu leben.

Südkorea hat etwa 50 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und der Graben zwischen Arm und Reich wird immer grösser.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Südkorea hat sich in sehr schnellem Tempo zu einer der grössten Volkswirtschaften der Welt entwickelt. Dabei wurde aber die Mehrheit der Menschen zurückgelassen.
  • Die Familien, welche im Besitz der grossen Unternehmen des Landes sind, beeinflussen alle Facetten des Lebens in Südkorea. Diese werden Chaebol genannt.
  • Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird aber nicht nur Südkorea, sondern auf der ganzen Welt grösser.

Die Arbeiterklasse des Landes hat es nicht leicht. In Südkorea gelten lange Arbeitszeiten, ein harter Wettbewerb und eine hohe Armutsquote. Viele haben ungeregelte Arbeitsverhältnisse und Arbeitslose und Menschen, die Hilfe brauchen, haben nur ein schwaches Sozialsystem zu ihrer Unterstützung. Doch wie ist es in diesem Land so weit gekommen?

Südkorea, der Tigerstaat

Vor knapp 70 Jahren war Südkorea noch ein sehr armes Land. Nach dem Koreakrieg, welcher viel Zerstörung im Land verursacht hat, war die Wirtschaft in Südkorea sehr schwach. Doch in den 1960er Jahren begann sich das Glück in Südkorea zu wenden. Das Land hat sich dank einer starken Zusammenarbeit zwischen der Regierung und den Unternehmen in einem rasanten Tempo zu einem der weltweit führenden Ländern in der Technologiebranche und somit auch eine der bedeutendsten Volkswirtschaften der Welt entwickelt. Wegen dieser Entwicklung gilt Südkorea als einer der vier Tigerstaaten in Asien. Doch dieser starke Fokus auf die Wirtschaft hatte auch Nachteile. Andere Werte wie gesellschaftliche Solidarität, Menschenrechte und Umweltschutz haben unter dieser Politik gelitten. Deshalb haben auch nicht alle Menschen im Land von dieser Entwicklung profitiert. Denn heute ist ein Grossteil des Reichtums auf nur wenige Familien verteilt. Diese Familien geniessen einen besonderen Status im Land.

Die Chaebol-Familien

Aus der Politik Südkoreas kamen einige sehr grosse und heute bekannte Unternehmen hervor. Firmen wie Samsung, Hyundai oder LG sind in den letzten 50-Jahren zu riesigen internationalen Unternehmen herangewachsen. Sie werden als „Chaebol“ bezeichnet. Die Chaebol diktieren heute sehr vieles in der koreanischen Wirtschaft. Sie haben Einfluss auf Zeitungen, Krankenhäuser und Supermärkte. Dazu kommt, dass die Chaebol-Familien in grossem Reichtum und Überfluss leben. Währenddessen ist die Mehrheit im Land aber immer ärmer geworden. Somit ist also die Kluft zwischen Arm und Reich in den letzten 20 Jahren immer grösser geworden und viele benachteiligte Menschen haben keine Aussichten auf ein besseres Leben.

Nicht nur Südkorea

Ob sich an diesem Unterscheid zwischen der reichen Minderheit und der armen Mehrheit etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. Denn nicht nur Südkorea kämpft mit solchen sozialen Problemen. In vielen reichen Ländern vergrössert sich der Unterschied zwischen Arm und Reich. Somit kann man hier nicht von einem südkoreanischen Problem reden. Sondern von einer weltweiten Entwicklung. Südkorea scheint anderen Ländern nur etwas voraus zu sein.

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