Diego Armando Maradona – ein Leben zwischen Genie und Wahnsinn

22.12.2020
Nicole Emch
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Vor zwei Wochen starb einer der bekanntesten Fussballer aller Zeiten: Diego Armando Maradona. In seinem Heimatland Argentinien wollten danach Zehntausende Menschen von ihm Abschied nehmen, von ihrem Fussballgott. Wer war dieser Mann, der als Fussballer ein grosses Vorbild für alle war, im späteren Leben aber viele schwierige Momente erlebte?

Die Bilder von Tausenden von Menschen waren beeindruckend. Trotzt Corona kamen sie zusammen, warteten stundenlang. Sie wollten Diego Maradona noch ein letztes Mal sehen. Sie trugen Fussballtrikots, riefen seinen Namen und sangen gemeinsam. Viele weinten, so als ob sie ihren besten Freund verloren hätten. Auch junge Menschen und Kinder waren dabei, also Menschen, die Maradona gar nie live haben spielen sehen. Und trotzdem waren sie begeistert von ihm. Trotzdem war er für viele ein Vorbild, denn er hat geschafft, was viele auch möchten. Er ist in einer armen Familie aufgewachsen und ist dann dank dem Fussball berühmt geworden.

Schon früh einer der Besten

Diego Maradona wuchs in einem armen Quartier in Buenos Aires auf, in der Hauptstadt von Argentinien. Dort wohnte er zusammen mit seinen sechs Geschwistern und seinen Eltern. Sein Talent für Fussball war schon bald weitherum bekannt. Mit 15 Jahren spielte er in der ersten Liga des Landes. Mit 16 Jahren zum ersten Mal für die Nationalmannschaft von Argentinien. Der pibe de oro (das heisst Goldjunge) wurde früh bekannt und spielte bald für berühmte Clubs wie Barcelona und Neapel und gewann verschiedene Titel. Und er wurde Weltmeister mit Argentinien. Das war im Jahr 1986. An dieser WM erzielte er auch zwei der berühmtesten Tore aller Zeiten. Eines war eigentlich ein Handspiel. Maradona sagte nach dem Spiel, das sei die Hand Gottes gewesen. Beim zweiten Tor dribbelte er über den halben Platz fast die ganze Mannschaft des Gegners aus. Später war Maradona auch als Trainer aktiv. Von 2008-2010 coachte er das Nationalteam von Argentinien.

Als Fussballer hat Maradona also so ziemlich alles erreicht, was es zu gewinnen gibt. Gerade hat ihn das Fussball-Magazin «France Football» ins Team der besten Fussballer, die es je gegeben hat, gewählt. In dieses Team gehören zum Beispiel auch Lionel Messi und Christiano Ronaldo, die beide heute noch spielen.

Doch schon während seiner Karriere und besonders, als er mit dem Fussball aufgehört hatte, war das Leben von Diego nicht immer einfach. Er hat viele Skandale erlebt.

Wilde Zeiten

Gegen Ende seiner Karriere hatte Maradona immer mehr mit Problemen zu kämpfen. Der grosse Druck und die hohen Erwartungen der Fans machten ihm immer mehr zu schaffen. Er feierte oft tagelang, nahm Drogen und trank Alkohol. Er war nicht mehr fit und nahm zu. Als die Polizei Drogen bei ihm fand, wurde er verhaftet und verurteilt. Die Öffentlichkeit konnte fast dabei zu sehen, wie er seine Karriere und sich selbst immer mehr kaputt machte.

Schon mit 39 Jahren hatte er einen ersten Herzinfarkt, später einen zweiten. Er litt an Übergewicht und musste sich mehrmals operieren lassen. Und jetzt führte ein weiterer Herzinfarkt zu seinem Tod, mit 60 Jahren.

Ein Nationalheld in Argentinien

Trotz all dieser Skandale ist er ein Star geblieben. Und für die Argentinier ist er ein Held. Er ist einer, der es geschafft hat, der aus der Armut rausgekommen ist und die Welt gesehen hat. Gleichzeitig war er auch ein Mensch, der nie vergass, wo er herkam. Wenn seine Tochter ein neues Spielzeug wollte, musste sie eines abgeben, das dann eine arme Familie bekam. Er hat vielen Menschen Hoffnung gegeben, besonders Kindern aus armen Familien. Nach dem Tod von Maradona wurde eine dreitätige Staatstrauer ausgerufen. Diese Ehre bekommen nur ganz wichtige Personen. Alle wollten ihn ein letztes Mal sehen. Alle wollten einen letzten Moment mit ihrem Helden verbringen. Ein Mann, der wie andere stundenlang gewartet hatte, sagte: «Ohne Maradona ist die Welt nicht mehr dieselbe, ohne Maradona ist der Fussball nicht mehr derselbe.» Und so denken viele Argentinier und Argentinierinnen.

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