Teilnehmer/innen marschieren bei der LGBTQ+-Parade anlässlich der Feierlichkeiten zum Pride Month in Bangkok, Thailand, 01. Juni 2024.
KEYSTONE

Ehe für alle in Thailand!

2.07.2024
Camila Gonçalves
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Was bedeutet die Ehe für alle? Warum ist das ein wichtiger Schritt? Welche Probleme löst das Gesetz nicht?

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Gleichgeschlechtliche Paare können nun in Thailand heiraten.
  • Thailand ist das dritte Land Asiens, das die Ehe für alle einführt.
  • Trotz des Gesetzes leiden viele queere Menschen unter Hass und Gewalt.

Die Ehe für alle bedeutet, dass auch homosexuelle Paare (Paare des gleichen Geschlechts) heiraten können und die gleichen Rechte erhalten wie heterosexuelle Paare. Zu diesen Rechten gehört beispielsweise die Adoption von Kindern oder die Vollmacht bei gesundheitlichen Fragen. In der Schweiz trat das Gesetzt der Ehe für alle am 1. Juli 2022 in Kraft.

Warum ist das Gesetz der Ehe für alle ein wichtiger Schritt?

Auf der ganzen Welt leben LGBTQIA+ Menschen (“LGBTQIA+” ist eine Abkürzung der englischen Wörter für lesbische, schwule, bisexuelle, Transgender, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen, wobei Queer als Oberbegriff genutzt wird). In vielen Länder sind Homosexualität oder andere Arten von Queer-sein illegal. Beispielsweise in Brunei oder im Iran können queere Menschen laut Gesetz zur Todesstrafe verurteilt werden.

Im asiatischen Kontinent haben bisher zwei andere Länder die Ehe für alle anerkannt: Taiwan im Jahr 2019 und Nepal im Jahr 2023. Somit ist Thailand das dritte Land in gesamt Asien und das erste Land in Südostasien. Südostasien bezeichnet die Länder östlich von Indien und südlich von China. Zu diesen Ländern gehören beispielsweise die Philippinen, Vietnam, Malaysia, Thailand und auch Brunei. Für Thailand, alle queeren Menschen und Aktivist*innen wurde mit diesem Entscheid ein riesiger Meilenstein überwunden.

Was löst das Gesetz jedoch nicht?

Eine Studie aus dem Jahr 2024 von Amnesty International zeigt, dass die digitale Gewalt und Überwachung bei Frauen und queeren Aktivist*innen zunehmen. Mithilfe von Technologien werden Hassreden verbreitet, Menschen aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung beleidigt oder belästigt. Durch eine hochinvasive Spionagesoftware werden LGBTQIA+- Aktivist*innen ausspioniert und Hacker*innen haben Zugang zu hochsensiblen Daten dieser Menschen. Diese Daten landen daraufhin im Internet und werden gezielt eingesetzt, um den Betroffenen zu schaden. Die eingesetzten Methoden führten bei einigen befragten Aktivist*innen zu psychischen Problemen wie Depressionen oder Paranoia. Amnesty International fordert in ihrem Bericht ein allumfängliches Verbot von solchen Spionagesoftwares sowie eine angemessene „Wiedergutmachung“ für alle Betroffenen. Die Regierung muss nun trotz überwundenem Meilenstein einen Weg finden, queere Menschen zu schützen.

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