Eine wegweisende Wahl – nicht nur für Deutschland

28.09.2021
Kathrin Hausammann
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Am vergangenen Sonntag hat Deutschland sein Parlament gewählt. Und dieses wählt nun den neuen Bundeskanzler oder die neue Bundeskanzlerin. Diese Wahl ist nicht nur für Deutschland wichtig. Auch die Schweiz, Europa und die Welt verfolgen die Wahl mit Spannung. Warum ist das so und was bleibt von der Merkel-Zeit?

Nach 16 Jahren ist Schluss. Die aktuelle Bundeskanzlerin, Angela Merkel hat sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Die Bundeskanzlerin ist die Regierungschefin von Deutschland. Er oder sie wird alle vier Jahre vom Bundestag gewählt. Der Bundestag ist das Parlament von Deutschland. Es umfasst viele sogenannte Abgeordnete oder Volksvertreter*innen, die jeweils von der deutschen Bevölkerung gewählt werden. Es gibt keine Beschränkung, wie viele Jahre eine Person Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin sein darf. Deshalb ist es eher ungewöhnlich, dass sich Merkel nicht mehr zur Wahl gestellt hat. Doch sie wollte selbst entscheiden, wann sie aufhören will. Was bleibt uns in Erinnerung von ihren 16 Jahren als Bundeskanzlerin?

Erste Frau als Kanzlerin

Es war ein historischer Tag als Angela Merkel vor 16 Jahren zur ersten Bundeskanzlerin von Deutschland gewählt wurde. Für sie wurde sogar der Begriff „Bundeskanzlerin“ neu in den Duden aufgenommen. Am Anfang wurde sie als Chefin eines so wichtigen europäischen Landes noch belächelt. Doch schnell merkten die Regierungschefs auf der ganzen Welt, dass sie sich mit ihrer klugen und ruhigen Art sehr souverän in der Weltpolitik bewegt. Sie wurde für viele Frauen in der Politik zum Vorbild, auch wenn diese eine andere politische Meinung hatten.

Schwierige Aufgaben zu meistern

Angela Merkel hatte in ihrer Zeit als Bundeskanzlerin viele schwierige Aufgaben zu meistern. Ihr politischer Erfolg ist daher durchzogen. Aber sie ist als „Krisenmanagerin“ bekannt. Ihre Regierungszeit begann mit der internationalen Finanzkrise und der Euro-Schuldenkrise. Einige europäische Länder gerieten in grosse Schulden. Merkel stand als Krisenmanagerin für Europa ein und sorgte für Stabilität. Bei den betroffenen Ländern machte sie sich aber auch unbeliebt. Dann kam die Flüchtlingskrise. Hier handelte sie sozial und liess die Grenzen offen. Das gab Kritik von rechten Parteien und ihren eigenen politischen Kreisen. Doch Merkel zog ihren Weg durch und bewies Durchhaltevermögen. Auch in der Coronapandemie lief nicht alles rund. Als sie im vergangenen Frühling einen verschärften Lockdown wieder zurückzog, entschuldigte sie sich und nahm den Fehler auf sich. Alles in allem gibt es nur wenig kritische Stimmen zu Angela Merkel als Bundeskanzlerin, insbesondere auf dem internationalen Parkett.

Auswirkungen auf die Welt

Deutschland ist das Land mit den meisten Einwohnern und mit der grössten Volkswirtschaft innerhalb der EU. Das Land hat also eine besonders wichtige Stellung innerhalb der EU und auch gegenüber Ländern wie Amerika oder China. Wenn nun dieses Land einen neuen Regierungschef oder eine neue Regierungschefin wählt, hat das also auch Auswirkungen auf die Beziehungen zu diesen Ländern – und auch auf die Schweiz. Für die Schweiz ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. In kein anderes Land exportiert die Schweiz so viele Waren wie nach Deutschland. Und umgekehrt werden auch am meisten Waren aus Deutschland in die Schweiz eingeführt. Auch in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation sowie in der Kultur wird viel zusammengearbeitet.

Nachdem der Bundestag nun gewählt ist, dürfen wir also weiter gespannt sein, wer schlussendlich als Chef oder Chefin von Deutschland die nächsten Jahre auf der internationalen Politbühne mitgestalten und prägen wird.

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