Einen halben Tag arbeiten um ein Blatt Papier zu kaufen

26.11.2020
Annic Berset
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Wir kaufen sie am Kiosk oder erhalten sie in den Briefkasten. Zeitungen und Zeitschriften kennt jeder und jede von euch, wahrscheinlich könnt ihr mehr als zehn davon aufzählen, oder? Aber wisst ihr auch, wann und wie sie entstanden sind?

Jedes Jahr wird am 26. November ein bestimmter Tag gefeiert. Und zwar ist das der Tag der Zeitschrift. Zeitungen und Zeitschriften - oder “Heftli”, wie ihr sie vielleicht nennt - gibt es nämlich noch nicht unendlich lange. Denn als der Buchdruck vor über 550 erfunden wurde, machte man vor allem Bücher aus alten Schriften aus der Kirche oder Lehrbücher für Mönche und Professoren.

Nach und nach entstanden dann aber sogenannte Flugblätter, damit man Einwohnerinnen und Einwohner über bestimmte Dinge informieren konnte. Das Flugblatt nennt man heute Flyer, häufig finden wir es als Werbung im Briefkasten. Meistens besteht es aus einer Seite oder einer Vor- und einer Rückseite.

Ein teurer Spass

Vor 500 Jahren wurde das Flugblatt aber noch als Informationsschrift gedruckt. Schon damals interessierte es die Leute, was rund um sie passierte. Zum Beispiel, wenn ein König zu einem Fest einen dicken Ochsen über dem Feuer braten liess, oder wenn irgendwo ein Unglück geschehen war. Mit solchen Ereignissen konnten viele Flugblätter verkauft werden.

Nicht alle Menschen konnten sich zu dieser Zeit aber ein solches Flugblatt leisten. Denn umgerechnet musste man fast einen halben Tag arbeiten, um es kaufen zu können. Damit dann auch jeder sehen konnte, dass man ein Flugblatt besass, hängte man es zuhause auf oder klebte es an die Wände.

Heute für das Pizzamenu

Früher konnten noch viel weniger Menschen lesen als heute. Deshalb war auf fast jedem Flugblatt ein Bild zu sehen. Denn mit diesen Zeichnungen konnte man auch leseunfähigen Personen informieren, wenn etwas passiert war. Weil es nun möglich war, solche Blätter schneller zu drucken und man viel mehr Exemplare davon produzieren konnte, erhielten nach und nach viel mehr Menschen auf der Welt Zugang zu solchen Flugblättern. Deshalb wurden diese immer beliebter.

Der grosse Unterschied zu den Zeitschriften und Zeitungen, wie ihr sie heute kennt, war, dass Flugblätter nicht regelmässig erschienen. Sie wurden nur dann geschrieben und gedruckt, wenn etwas Wichtiges passiert war. Das änderte sich im Laufe der Zeit, als die Druckmaschinen noch schneller wurden und das Papier noch weniger kostete.

Heute sind die Merkmale von Zeitschriften, dass sie jeden Tag, einmal pro Woche, einmal im Monat oder ein paar Mal im Jahr erscheinen. Ein Flugblatt von heute - ein Flyer - wird fast nur noch als Werbung gebraucht: Für das Pizzamenu vom Takeaway im Quartier, für einen neuen Laden, der bald aufgehen soll oder vor allem für politische Botschaften von verschiedenen Parteien.

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