Für rund 10 Tage wurde München zur Sporthauptstadt Europas. Vom 11. bis 21. August fanden in der ehemaligen Olympia-Stadt die Europameisterschaften in 9 Sportarten statt. Tolles Wetter, eine super Stimmung auf den Wettkampfplätzen und grossartige Leistungen der Athletinnen und Athleten machten diese 10 Tage zu einem richtigen Sportfest.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- 50 Jahre nach den Olympischen Spielen wurden in München die Europameisterinnen und Europameister in 9 Sportarten gesucht.
- Die Veranstaltung lockte Tausende Fans an, die Stimmung in den Stadien war grossartig, die Unterstützung und Begeisterung für die Athletinnen und Athleten hör- und sichtbar.
- Die Schweizer Sportlerinnen und Sportler holten insgesamt 14 Medaillen.
Zum zweiten Mal nach Glasgow/Berlin im Jahr 2018 fanden diesen August die European Championships in München statt. In ein und derselben Stadt wurden also die Besten Europas in 9 Sportarten gesucht. Die Auswahl fürs Publikum war gross: Triathlon, Rudern, Kanu, Tischtennis, Leichtathletik, Klettern, Rad (Strassenrennen, Zeitfahren, BMX und Mountainbike), Beach Volleyball und Turnen. Für jeden Geschmack war etwas dabei. Ein Grossteil der Wettkämpfe fand im Münchner Olympiapark statt, der für die Olympischen Spiele 1972 gebaut worden war. Die weitläufige Anlage mit dem speziellen Dach ist an sich schon ein kleines Kunstwerk. Die zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauer sorgten an der Strecke und in den Stadien für super Stimmung. Gerade aus der Schweiz waren besonders viele Fans vor Ort und feuerten die Athletinnen und Athleten lautstark und mit Schweizer Fahnen ausgerüstet an. Und die Schweizerinnen und Schweizer lieferten starke Resultate. Insgesamt gab es 14 Medaillen zu bejubeln. 3x Gold, 5x Silber und 6x Bronze. Erfolge gab es sowohl für Einzelathletinnen und -athleten (zum Beispiel in der Leichtathletik oder im Mountainbike) als auch für Teams (zum Beispiel im Triathlon oder im Beachvolleyball). Eine super Ausbeute!
Die Olympia-Stadt München
Viele der Sportanlagen, die nun benutzt wurden, gibt es schon lange. 1972, vor genau 50 Jahren also, fanden nämlich die Olympischen Spiele in München statt. Einige sprachen deshalb von den European Championships auch von einer «Mini-Olympia». Auf der grosszügigen Anlage im Olympiapark gibt es ein Leichtathletikstadion (früher spielte hier auch der FC Bayern seine Heimspiele), eine Schwimmhalle und eine Sporthalle, in der jetzt die Turnwettkämpfe stattfanden. Rund um den Olympiaberg, der unter anderem aus dem Schutt der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gebäude errichtet wurde, gab es genügend Platz für den Triathlon und die Wettkämpfe im Mountainbike und BMX. Auch das ehemalige Olympische Dorf ist noch zu sehen. Heute ist es ein beliebtes Wohnquartier, in dem sowohl Familien als auch Studentinnen und Studenten zu Hause sind. Die zahlreichen Tennis- und Beachvolleyballfelder sowie die vielen Wege im Park bieten den Bewohnern genügend Platz, um selbst Sport zu treiben.
Die Olympischen Spiele 1972 setzten in verschiedenen Bereichen neue Massstäbe. Die Spiele sollten ein Zeichen für den Austausch und das Zusammenleben aller Nationen setzen und einen Gegensatz zu den Spielen von 1936 in Berlin bilden, die unter Hitler die Überlegenheit der Deutschen darstellen sollten. Überschattet wurden 1972 die Spiele in München dann aber von einem Attentat auf die israelische Delegation. 11 Menschen wurden als Geiseln genommen. Die Befreiung misslang, alle Geiseln starben, zudem 5 Geiselnehmer und ein Polizist. Der Schock und die Trauer waren gross. Es wurde dann aber entschieden, dass die Olympischen Spiele trotzdem fortgesetzt werden sollten, nach dem Motto «the games must go on». Heute erinnern eine Ausstellung und ein Mahnmal an die Opfer von damals.
Wie geht es weiter mit den European Championships?
In der ersten Zwischenbilanz Mitte der Woche waren die Veranstalter sehr zufrieden. Die Wettkämpfe waren gut besucht, die Resultate zum Teil hervorragend, die Stimmung im Publikum grossartig. Auch die Tatsache, dass die Wettkampfanlagen zum grossen Teil bereits vorhanden waren und die Wege zwischen den einzelnen Stadien kurz waren, wurde sehr geschätzt. Besonders im Leichtathletikstadion war der Applaus zum Teil ohrenbetäubend, insbesondere wenn die einheimischen Deutschen aufs Podest liefen, sprangen oder warfen. Wie schön die Stimmung für die Athletinnen und Athleten war, sagten diese auch immer wieder in den Siegerinterviews. Besonders für Randsportarten wie zum Beispiel Klettern oder Tischtennis ist es sicher toll, Teil einer so grossen Veranstaltung wie den European Championships zu sein. Die Aufmerksamkeit der Medien ist grösser. Zudem haben die Fans die Chance auch mal in «fremde» Sportarten reinzuschauen, für die sie vielleicht nicht extra an eine Europameisterschaft reisen würden. Jetzt, wo alles an einem Platz stattfand, nutzten sie die Chance, auch diese Sportlerinnen und Sportler zu unterstützen. Verschiedene Sportverbände der beteiligten Sportarten beklagten allerdings, dass sie nicht genügend in die Organisation eingebunden seien. Die Schwimm-EM, die bei der ersten Austragung 2018 Teil der European Championships war, fand dieses Jahr denn auch schon wieder separat in Rom statt, auch vom Leichtathletikverband waren ähnliche Pläne zu hören. Wie es mit den European Championships genau weitergeht, welche Sportarten dabei sein werden und wo diese stattfinden werden, ist deshalb noch nicht klar. Als begeisterte Zuschauerin hoffe ich persönlich sehr, dass es bald eine nächste Ausgabe geben wird. Ich wäre sofort wieder dabei.
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