Abstimmungswochenende: Vaterschaftsurlaub

24.09.2020
Adrian Wüthrich
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Am 23. September 2020 veröffentlichte die Chinderzytig einen Fokus der Woche zum Abstimmungssonntag. Dabei wurden alle Punkte, über die das Volk entscheidet, kurz und möglichst neutral erklärt. Nun haben wir einen Gastkommentar zum Vaterschaftsurlaub erhalten. Diese Ansicht zeigt die Seite der Befürworter. Bisher konnten wir noch keine Person der gegnerischen Seite zu einem Kommentar bewegen.

In der Schweiz bekommt ein Vater bei der Geburt seines Kindes einen Tag frei. Die Mutter darf seit 2005 14 Wochen Mutterschaftsurlaub beziehen. Am nächsten Sonntag stimmen die Erwachsenen ab, ob ab nächstem Jahr ein Vater neu 10 Arbeitstage frei bekommen soll, wenn er Vater wird. Die heutigen Väter wünschen sich diesen Vaterschaftsurlaub. Sie fordern: Vaterschaftsurlaub – Jetzt!

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CVP

Das Parlament schlägt dem Volk vor, das Gesetz so zu ändern, dass künftig jeder Vater nach der Geburt seines Kindes zwei Wochen freie Zeit bekommt. Das sind natürlich nicht Ferien, weil die Väter dann die Mutter unterstützen müssen, das Kind kennenlernen, lernen wie ein Baby gewickelt wird und wie es gehalten werden will. Früher waren die Kinder Sache der Mutter. Heute wollen die meisten Väter aber mithelfen und mehr zu den Kindern schauen als früher.

Wenn die Väter zwei Wochen Vaterschaftsurlaub erhalten, wird ihnen während dieser Zeit der Lohn zu 80 Prozent bezahlt. Damit dies bezahlt werden kann, zahlen die Unternehmen und die Arbeitnehmenden jeden Monat vom Lohn einen kleinen Beitrag in eine gemeinsame Kasse (die Erwerbsersatzordnung). Pro 1000 Franken Lohn zahlen sie je 25 Rappen ein. Dafür bekommt dann der Vater während dieser Zeit eben den Lohn zu 80 Prozent bis zu einem Maximum bezahlt. Mit der Lösung erhalten alle Väter in der Schweiz die Möglichkeit Vaterschaftsurlaub zu beziehen, egal bei welchem Unternehmen sie arbeiten. Einige Unternehmen geben ihren Angestellten bereits freiwillig einen Vaterschaftsurlaub, den sie auch selber zahlen. Aber eben nur ein kleiner Teil der Arbeitnehmenden.

Warum ja?

Es gibt einige Leute, die wollen nicht, dass die Väter einen Vaterschaftsurlaub bekommen. Sie sagen, das sei zu teuer für die Unternehmen. Sie sagen auch, dass die Unternehmen Probleme bekommen, wenn die Väter dann im Vaterschaftsurlaub sind und nicht arbeiten. Die Kosten sind aber sehr klein und der Vaterschaftsurlaub hilft, dass die Väter motivierter arbeiten. Die Zeit, die sie mit den Kindern am Anfang verbringen ist Gold wert und hilft, dass sie auch später mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Die Väter können die zwei Wochen bis ein halbes Jahr nach Geburt des Kindes beziehen und zwar auch tageweise. Sie müssen also nicht zwei Wochen am Stück beziehen, das hilft dann auch den Unternehmen die Abwesenheit gut organisieren zu können.

Mit einem Ja zum Vaterschaftsurlaub erhalten die Väter die wichtige Zeit. Wenn die Mütter wissen, dass der Papi wie er mit dem Baby umgehen muss, erleichtert ihr das ihren vorherigen Beruf wieder aufzunehmen. Der Vaterschaftsurlaub unterstützt deshalb auch die Gleichberechtigung von Frauen und Männer. Am meisten nützt der Vaterschaftsurlaub sicher den Kindern, deshalb hoffe ich, dass es am Sonntag ein Ja gibt!

Adrian Wüthrich, Präsident Ja-Komitee „Vaterschaftsurlaub jetzt!“, Präsident Travail.Suisse, alt Nationalrat (SP/BE)

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