Feiertag = Protesttag

19.10.2020
Lars Ziörjen
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China und Hongkong – das gehört zusammen und passt irgendwie nicht. Nach Jahrzehnten des selbstständigen Daseins von Hongkong leidet das Gebiet darunter, durch China gewaltsam in die Knie gezwungen worden zu sein. Im Sommer entstanden grosse Tumulte. Neben Corona geht leider vieles vergessen, deshalb schauen wir heute wieder in diese Region.

Am 1. Oktober feierte die Volksrepublik China den Tag ihrer Gründung. In Hongkong wurde am gleichen Tag protestiert. Seit im Juni ein sehr umstrittenes Sicherheitsgesetz für Hongkong in die Wege geleitet wurde, ist die Angst und Wut überall spürbar. China hat sich Vollmachten errichtet, um die Kontrolle über das eigentlich autonome, also selbstständige Gebiet Hongkong zu übernehmen. Wenn Aktivitäten in den Augen der Regierung von China als terroristisch angesehen werden, egal ob dies zutrifft oder nicht, dann wird hart eingegriffen. Dies gilt als Eingriff in den demokratischen Führungsstil in Hongkong – im Gegensatz zum strengen, autoritären Führungsstil im restlichen China.

Freiheit in Hongkong?

Nein, von Freiheit wie wir sie in der Schweiz kennen, kann in Hongkong momentan nur schwer die Rede sein. Am Nationalfeiertag bot China tausende Polizisten auf, um den erwarteten Protest in Hongkong im Keim zu ersticken. Trotz vorgängigem Versammlungsverbot gingen Hunderte auf die Strasse und so gab es viele Festnahmen. Wegen Corona sind in Hongkong momentan eigentlich sowieso nur Versammlungen von maximal vier Personen erlaubt – die etwa 6000 Polizisten und die vielen Demonstrierenden überschreiten diese Zahl.

Vierergruppen am Morgen

Am Morgen des Nationalfeiertags organisierten sich die Protestierenden noch in Vierergruppen, die laut ihre Meinungen hinausschrien. Zum Teil waren sie von zehnmal mehr Polizisten umringt. Die Message blieb klar, denn es laufe momentan eine Bewegung, in der die kommunistische Regierungspartei die Stimme Hongkongs zum Schweigen bringen wolle. In den vergangenen 20 Jahren galt das Prinzip: 1 Land, 2 Systeme. Mit dem neuen Sicherheitsgesetz könnte dieses Prinzip nun am Ende sein und Hongkong seine Unabhängigkeit verlieren.

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