Fondue oder Raclette

24.11.2020
Désirée Scheidegger
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Fondue und Raclette gehören zu den beliebtesten Nationalspeisen der Schweiz und werden besonders in den dunklen und kalten Monaten des Jahres gerne gegessen. Obwohl beide Speisen aus geschmolzenem Käse bestehen und sich daher sehr ähnlich sind, kommt immer wieder die Diskussion auf, welche von beiden denn nun besser ist.

Jedes Land hat bestimmte Speisen, die als besonders typisch und traditionell gelten. So ist Italien zum Beispiel für die Pizza bekannt, Eritrea für die Injera , Indien für das Curry. Der Käse ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Küche, aber wie kommt das eigentlich? Die Berggebiete in der Schweiz sind für den Ackerbau nicht geeignet, deswegen lassen die Bauern dort Ziegen und Kühe grasen. Aus der Milch dieser Tiere wird Joghurt und Käse gewonnen. Früher gehörten Brot und Käse zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in den Bergen. Heute werden in der Schweiz über 700 Käsesorten hergestellt. Die am meisten produzierte Sorte ist der Greyerzer.

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Ackerbau

Unter Ackerbau versteht man die Produktion von Pflanzen, welche später als Lebensmittel genutzt werden können.

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Injera

Injera ist eine traditionelle Speise aus Eritrea. Es handelt sich dabei um ein Fladenbrot mit diversen Spezialitäten wie Kichererbsenmousse.

Wer hat’s erfunden?

Obwohl das Fondue als Schweizer Nationalgericht gilt, weiss man nicht genau, wer die Speise erfunden hat. Neben der Schweiz gilt das Fondue nämlich auch in Frankreich und Italien schon seit vielen Jahren als Tradition. Sicher ist aber, dass das Fondue in den Westalpen erfunden wurde. Das Raclette hat seinen Ursprung im Kanton Wallis. Dort tauchen erste schriftliche Erwähnungen dieser Art der Käsezubereitung im 16. Jahrhundert auf. Legenden zufolge soll sogar schon der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell gebratenen Käse genossen haben.

Geschmolzen

Das französische Wort „fondu“ bedeutet „geschmolzen“. Das Fondue besteht aus geschmolzenem Käse, Weisswein, Maisstärke und Gewürzen. Es wird in einem Keramiktopf, dem sogenannten Caquelon, serviert und auf dem Rechaud warmgehalten. Mit langen Gabeln werden Brotstücke in den geschmolzenen Käse getaucht und gegessen. Der Fondue-Abend wird dann oft zum spielerischen Ereignis: Wenn jemand das Brot im geschmolzenen Käse verliert, muss er oftmals eine lustige Aufgabe erledigen, zum Beispiel in den kalten Schnee springen – ohne Winterkleidung. Die Käsekruste, die am Schluss noch auf dem Boden des Caquelons, wird unter anderem in der Schweiz „Grossmutter“ genannt.

Fondue ist eines der Spezialitäten als Speisen im Winter in der Schweiz
Paul Biñas

Geschabt

Auch das Wort Raclette stammt aus dem Französischen: „Racler“ bedeutet „schaben, kratzen“. Ursprünglich wurde das Raclette nämlich von einem halben Käse abgeschabt, welcher am Ofen oder am offenen Feuer erhitzt wurde. Heute wird das Raclette oft in kleinen Pfännchen auf dem elektrischen Raclette-Ofen am Tisch serviert. Jeder schmilzt sich seinen Käse selber und würzt ihn nach Belieben. Die klassischen Beilagen zum Raclette sind Kartoffeln, Essiggurken und Silberzwiebeln.

Raclette ist ebenfalls eine Spezialität der Schweiz, die aus geschmolzenem Käse besteht.
Claudio Schwarz

Kein Fondue und Raclette diesen Winter?

Die Diskussion, was ist nun besser – Raclette oder Fondue – bleibt wohl noch viele Jahre bestehen.

Weisst du schon, was du selber lieber magst? Fondue oder Raclette? Oder möchtest du diesen Winter beides probieren und vergleichen? Geht das überhaupt? Wie viele Gruppenaktivitäten kommen auch gemeinsame Fondue- und Raclette-Abende durch Covid-19 in Bedrängnis. In den Schweizer Medien wurde bereits mehrfach die Frage diskutiert, ob Fondue und Raclette ein Gefahrenpotential für die Ansteckung mit dem Virus sind. Gefährlich sei hierbei jedoch nicht der gemeinsame Genuss vom geschmolzenen Käse, sondern die Menschensammlung in geschlossenen Räumen.

Arbeitsmaterial

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