Impfungen gegen das Coronavirus

28.01.2021
Nicole Emch
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Seit beinahe einem Jahr hält uns das Coronavirus auf Trab. Unser Leben ist wieder stark eingeschränkt, die meisten Läden sind seit anfangs Woche zum zweiten Mal zu, Restaurants sowie Sport- und Kulturbetriebe bleiben es weiterhin. Die Hoffnung ist gross, dass wir dank Impfungen bald zur Normalität zurückkehren können. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Schon kurz nach Beginn der Corona-Pandemie begann auch die Suche nach einem Impfstoff gegen das Virus. Auch wenn die meisten Ansteckungen mit dem Coronavirus nur milde oder gar keine Symptome verursachen, kann es zu schweren Verläufen und zum Tod von Menschen führen. Die Angst ist deshalb gross, dass die Plätze auf den Intensivstationen knapp werden und das Gesundheitssystem überlastet werden könnte. Die Impfung soll helfen, die Pandemie zu bekämpfen. In erster Linie soll sie besonders gefährdete Personen schützen und so die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle senken. So wird die Überlastung des Gesundheitssystems verhindert und schlussendlich die Verbreitung des Virus eingedämmt. Dank der Impfung sollen wir also mit der Zeit den Lockdown und die weiteren Einschränkungen zurückzulassen können.

Hoffnung ist da

Letztes Jahr begann ein richtiges Wettrennen: verschiedene Firmen und Forscher weltweit arbeiteten mit Hochdruck an der Entwicklung von Impfstoffen. Im Dezember kam dann die lang ersehnte Nachricht: der Impfstoff von Pfizer/BioNTech wurde in Grossbritannien und bald danach auch in den USA, in der EU und auch in der Schweiz zugelassen und die ersten Impfungen konnten durchgeführt werden. Einige Länder wie China und Russland hatten bereits früher mit eigenen Impfstoffen begonnen, Teile der Bevölkerung zu impfen. Der Impfstoff von Pfizer/BioNTech ist aber der erste, der bei uns verbreitet zum Einsatz kommt.

Eine Firma alleine kann jedoch nicht die ganze Welt versorgen. Auch andere Hersteller haben deshalb weitergeforscht und eigene Impfstoffe entwickelt. Mittlerweile gibt es verschiedene Impfstoffe, die vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus schützen sollen und viele Länder haben damit begonnen, ihre Bevölkerung zu impfen. Noch nicht ganz klar ist allerdings, ob eine geimpfte Person das Virus auch nicht mehr an andere Personen übertragen kann. Es ist deshalb weiterhin wichtig auch die Hygiene- und Distanzmassnahmen einzuhalten.

Kritik an den Impfungen

Viele Leute haben sich gefreut, als die ersten Impfstoffe zugelassen wurden. Es gibt aber auch laute kritische Stimmen. Gegner der Impfung denken zum Beispiel, dass die Impfung viel zu schnell entwickelt und zugelassen wurde. Sie befürchten, dass die Tests, die durchgeführt wurden, zu wenig aussagekräftig sind und dass es Langzeitfolgen geben könnte, die wir heute noch nicht kennen. Auch dass bei verschiedenen Corona-Impfstoffen eine neue Technologie (ein sogenannter mRNA Impfstoff) angewendet wird, gefällt nicht allen. Einige denken, dass dies ein zu grosser Eingriff in unseren Körper ist und unser Erbmaterial (die DNA) nachhaltig verändern könnte.

Fachleute (Forscher, Ärzte etc.) aus allen Regionen der Welt sind sich jedoch sicher, dass die Corona-Impfung nicht gefährlich ist und uns stattdessen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützt. Sie sagen auch, dass die Impfung unser Erbgut nicht verändert. Mit mRNA Impfstoffen wird schon seit rund 10 Jahren weltweit geforscht. Zudem muss jeder Impfstoff, der in der Schweiz zugelassen wird, vorher gründlich getestet werden. Diese Tests haben gezeigt, dass der Impfstoff sicher ist und keine schweren Nebenwirkungen auftreten.
Deshalb empfiehlt auch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz eine Impfung. Anders als dies zum Teil befürchtet wird, gibt es in der Schweiz keine Impfpflicht. Das heisst, es muss sich niemand impfen lassen, der dies nicht möchte. Allerdings wird im Moment in verschiedenen Ländern diskutiert, dass geimpfte Personen in einigen Bereichen bevorzugt behandelt werden sollen. So wäre es zum Beispiel möglich, dass man einen Impfausweis braucht, um in die Ferien fliegen zu können. Auch Konzerte oder ähnliche Veranstaltungen könnten in einem ersten Schritt nur für Menschen erlaubt sein, die bereits geimpft sind. Auch diese Ideen haben zum Teil grosse Kritik ausgelöst. Entschieden ist deshalb noch nichts. Die weitere Entwicklung der Fallzahlen und die Verbreitung neuer Virus-Variationen könnten diese Diskussionen aber weiter beeinflussen.

Wie läuft die Corona-Impfung in der Schweiz ab?

Ganz so weit wie Israel ist die Schweiz noch nicht. Dieses Land gilt momentan als «Impfweltmeister» und hat schon rund einen Viertel der Bevölkerung geimpft. In der Schweiz haben die Impfungen Ende Dezember begonnen. Einige fordern, dass es nun schnell gehen soll. Das Problem ist, dass die Impfdosen nur langsam und in Etappen in der Schweiz eintreffen. Bis die ganze Bevölkerung, die sich impfen möchte, dies tun kann, dauert es deswegen noch Monate. Um die Impfung möglichst schnell und effektiv zu machen, wurde die Bevölkerung in Gruppen eingeteilt. Geimpft werden zuerst die Risikogruppen, also Personen, die besonders gefährdet sind und bei denen eine Ansteckung mit dem Virus eine grosse Gefahr darstellen würde. Im Moment können sich Personen, die über 75 Jahre alt sind, impfen lassen. Auch wer in einem Alters- oder Pflegeheim wohnt oder arbeitet und Menschen, die eine chronische Krankheit mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, können sich bereits impfen lassen. Die meisten müssen sich aber noch etwas gedulden. Das Ziel des BAG ist, dass sich bis im Sommer alle impfen lassen können, die dies möchten.

Die Impfung in der Schweiz ist gratis, egal welchen Impfstoff man erhält. Zugelassen sind im Moment die Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna. Auch bei AstraZeneca wurden Impfstoffe bestellt. Geimpft wird vor allem in kantonalen Impfzentren. In Zukunft sollen aber auch Hausärzte impfen können. Wer sich impfen lassen möchte, muss sich in seinem Kanton anmelden (Kantonswebseite) und erhält dann alle weiteren Informationen.

Arbeitsmaterial

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