Auch wenn es sich langsam verändert, ist das aktuelle Schönheitsideal immer noch sehr unnatürlich. Um ihm zu entsprechen, beginnen viele Menschen eine Diät, die bedenkliche Folgen haben kann. Jedes Jahr, am 6. Mai wird auf diese Gefahr aufmerksam gemacht.
Auf den Magazin-Titelseiten und den Laufstegen, in den Werbungen sowie den sozialen Medien sind Personen mit alltäglichen Körpern keine Seltenheit mehr. Trotzdem: Die meisten Männer sind durchtrainiert. Der grösste Teil der Frauen ist entweder sehr schlank oder ebenfalls durchtrainiert, hat einen grossen Hintern und grosse Brüste. Alles in allem ist das aktuelle Schönheitsideal noch immer sehr unrealistisch.
Hinzu kommt, dass vermehrt Bodyshaming betrieben wird. Bodyshaming ist das Beleidigen oder Diskriminieren von Menschen wegen ihres Aussehens, das dem Schönheitsideal nicht entspricht. Besonders häufig ist Bodyshaming im Internet zu beobachten.
Ein grosser Druck
Wir werden also ständig mit angeblich perfekten Körpern konfrontiert, zudem nehmen wir Bodyshaming wahr oder sind sogar selbst davon betroffen. Bereits durch eine der beiden Gegebenheiten alleine können sich Menschen unter Druck gesetzt fühlen und eifern dem Schönheitsideal nach. In Kombination kann dies eine gefährliche Mischung ergeben, die den gefühlten Druck nur verstärkt. Vor allem junge Personen und solche mit wenig Selbstbewusstsein werden dadurch besonders häufig unzufrieden mit ihrem Äusseren und beginnen an sich zu zweifeln.
Unzählige Diäten
In den Massenmedien wird erklärt, dass man unter anderem mit Diäten zum idealen Körper kommt. Eine Diät gibt vor, was langfristig oder über einen bestimmten Zeitraum gegessen werden darf und was nicht. Grundsätzlich werden zwei Arten unterschieden: Einerseits kennen wir Diäten zur Behandlung von Krankheiten. Beispielsweise wird bei Bluthochdruck nur wenig Salz gegessen und bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit möglichst auf Fruchtzucker verzichtet. Andererseits gibt es Reduktionsdiäten, mit denen das Ziel verfolgt wird, Körpergewicht zu verlieren. Es gibt viele verschiedene Formen von Reduktionsdiäten, die sich sehr unterscheiden können. Einige Personen essen aber auch einfach weniger, ohne sich an einer bestimmten Form zu orientieren.
Gefährliche Folgen
Reduktionsdiäten helfen nicht nur schnell Gewicht zu verlieren, sondern können auch gesundheitsgefährdend sein. Eine Gefahr ist, dass sich daraus eine Essstörung wie Magersucht entwickeln kann. Menschen mit Magersucht essen aus Angst zuzunehmen möglichst wenig und haben eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers. Obwohl sie sehr dünn sind, fühlen sie sich zu dick und wollen daher weiter abnehmen. Das kann sogar lebensbedrohlich werden.
Weiterhin wichtige Ziele
Wer selbst magersüchtig war und sich davon erholen konnte, ist Mary Evans Young. Unter anderem aufgrund ihrer eigenen Geschichte hat die britische Autorin im Jahr 1992 den 6. Mai zum Anti-Diät-Tag erklärt. Damit wollte sie darauf aufmerksam machen, dass Diäten der Anfang von gefährlichen Essstörungen sein können. Neben der Aufklärungsarbeit bezüglich der Gesundheitsgefahren von Diäten soll der internationale Aktionstag die Vielfalt natürlicher Grössen- und Gewichtsunterschiede hervorheben, Schönheitsideale kritisch hinterfragen oder auch gegen die Diskriminierung von Übergewichtigen vorgehen. Dieses Jahr findet der Anti-Diät-Tag bereits zum 29. Mal statt. Das aktuell vorherrschende Schönheitsideal ist aber noch immer sehr unrealistisch. Daher ist dieser Tag und die damit verbundene Aufklärung heute genauso wichtig wie am Anfang der 90er-Jahre – und wird es wahrscheinlich auch noch lange bleiben.
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