Internationaler Friedenstag

21.09.2021
Nicole Emch
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Bilder von Krieg und Zerstörung sind leider auch in diesen Tagen allgegenwärtig. Flüchtlinge, Hoffnungslosigkeit, zerstörte Träume kommen überall auf der Welt immer noch viel zu häufig vor. Gerade in diesen Tagen, an denen an die Terroranschläge in New York erinnert wird, die mittlerweile 20 Jahre her sind, die zum „Krieg gegen den Terror“ führten und vor kurzem mit dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan und der erneuten Machtübernahme im Land durch die Taliban endeten, ist es umso wichtiger, an den Frieden zu erinnern.

Wer den Film „Miss Undercover“ gesehen hat, weiss, was sich fast alle Miss-Kandidatinnen wünschen: den Weltfrieden. Was im Film als lustig dargestellt wird, ist für ganz viel Menschen auf der Welt genau das, was sie sich am dringendsten wünschen.

Schon früher gab es Personen und Gruppen, die sich für den Frieden einsetzten. Heute wird an verschiedenen Daten weltweit an den Frieden erinnert. Bei der Römisch-Katholischen Kirche zum Beispiel ist der 1. Januar der Weltfriedenstag. In Deutschland ist der 1. September der Antikriegstag. Seit dem Jahr 1981 feiert die UNO am 21. September den internationalen Tag des Friedens. Damals wurde während der UNO-Generalversammlung, die immer im September stattfindet, verkündet, der Tag soll genützt werden, um die Idee des Friedens sowohl innerhalb der Länder und Völker als auch zwischen ihnen zu betonen und zu stärken. Alle Mitgliedsstaaten und Organisationen sollen sich daran beteiligen und insbesondere durch Aktivitäten im Bildungsbereich aktiv werden, um diesen Tag zu unterstützen.

20 Jahre später an der Generalversammlung im Jahr 2001 wurde der 21. September offiziell als Tag des Waffenstillstands und der Gewaltlosigkeit definiert. Diese Worte und Ideen widerspiegeln die Grundidee der UNO, die nach dem zweiten Weltkrieg entstand. Damals war man sich einig: Einen solch schlimmen Krieg darf es nie mehr geben. Die UNO hat deshalb als eines ihrer Hauptziele die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Zudem geht es darum, die Beziehungen zwischen den Nationen freundschaftlich zu gestalten und die internationale Zusammenarbeit zu fördern, gerade auch im wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Bereich Unterstützung zu leisten. Globale Probleme sollen friedlich gelöst werden, die Menschenrechte geachtet werden.

Leider hat auch die Weltorganisation Kriege nicht verhindern können, im Gegenteil. Einen Weltkrieg wie Anfang und Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gab es zwar nicht mehr, dafür hat die Anzahl Kriege insgesamt zugenommen. Die Konflikte dauern länger, sind komplexer und haben zum Teil keine klaren Fronten mehr. Insbesondere innerhalb von Ländern finden mehr und mehr Konflikte statt. Bei Bürgerkriegen stehen sich Menschen aus demselben Land, aber mit unterschiedlichen Ideen und Plänen für die Zukunft gegenüber. Armut, Elend, Perspektivenlosigkeit machen viele Menschen empfänglich für radikale Ideen und Theorien. Für viele ist es einfacher, jemandem die Schuld zu geben und diesen Feind dann zu bekämpfen als einfach abzuwarten und zu hoffen, dass etwas besser wird.
Immer wieder werden deshalb Initiativen unternommen, um diese Ausweglosigkeit der Menschen zu ändern. Die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung gehören dazu. Dazu gehören Ziele wie der Zugang zum Gesundheitswesen, Bildung für alle, die Bekämpfung von Hunger und Armut. So sollen Unterschiede abgebaut werden, die Menschen sollen wieder eine Perspektive erhalten, sollen wieder träumen dürfen für die Zukunft. Aktuell sind wir aber noch weit davon entfernt, diese Ziele zu erreichen.

An einem Tag wie heute ist deshalb der Moment daran zu denken, dass es viele Menschen gibt, die tagein, tagaus in einem Konfliktgebiet leben und Angst vor dem nächsten Tag haben müssen.

Der internationale Tag des Friedens zu Zeiten von Corona

Der Tag wird auch immer wieder genutzt, um die Kriegsparteien dazu aufzurufen, die Waffen niederzulegen. So hat es UNO-Genrealsekretär António Guterres letztes Jahr gemacht. Er erinnerte in seiner Rede daran, dass es gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie umso wichtiger sei, sich gemeinsam für den Frieden einzusetzen.

Im Jahr 2021, das immer noch geprägt ist von der Corona-Pandemie und deren Nachwirkungen, hat die UNO ein besonderes Motto gewählt: „recovering better for an equitable and sustainable world“. Kurz zusammengefasst geht es nicht nur darum, dass die Welt sich von der Corona-Pandemie erholt und alles wieder wird wie vorher. Nein, es soll eine bessere, fairere, gesundere und nachhaltigere Welt entstehen. Dies insbesondere, da die Pandemie die weniger privilegierten Menschen besonders hart getroffen hat. Gerade all jene, die in einer Konfliktregion wohnen, haben nur sehr erschwerten Zugang zum Gesundheitssystem. Immer noch gibt es zahlreiche Länder, die ihren Bürgerinnen und Bürgern gar keine Impfungen anbieten können. Umso wichtiger wären deshalb Waffenruhen, um die Menschen versorgen zu können.

Die Botschaft der UNO ist klar: Um sich von den Folgen des Virus zu erholen, braucht es Frieden. Und im Kampf gegen dieses Virus, gegen diesen gemeinsamen Feind der Menschheit, sollten alle realisieren, dass wir nicht Feinde sind. Aufstehen gegen Hass on- und offline, Mitgefühl und Hoffnung verteilen, darum gehe es. Nicht nur, aber auch an einem Tag wie heute.

Arbeitsmaterial

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