Heutzutage ist die Entstehung von Lawinen gut erforscht. Trotzdem wird in den Nachrichten immer wieder darüber berichtet, dass Menschen diesen gewaltigen Schneemassen zum Opfer fallen. Doch weshalb sind Lawinen so gefährlich? Und wie können wir uns am besten vor ihnen schützen?
So entstehen Lawinen
Früher glaubten die Menschen, Lawinen würden von bösen Hexen oder Geistern ausgelöst oder sie seien die Strafe einer wütenden Gottheit. Heute ist aus der Lawinenforschung bekannt, dass die Entstehung von Lawinen ein physikalischer Vorgang ist. Lösen sich grosse Massen von Schnee, Eis oder Schlamm von Berghängen, ist von einer Lawine die Rede. Ob eine Lawine entstehen kann, hängt vor allem vom Aufbau der Schneedecke ab. Schweizer Forscherinnen und Forscher unterscheiden zwischen vier Arten von Lawinen. Sie alle haben unterschiedliche Entstehungsformen.
Die Lockerschneelawine entsteht, wenn einzelne Schneeteilchen den Halt verlieren und den Hang herunterkugeln. Dabei stossen sie weitere Schneeteilchen an. Es entsteht eine immer grösser werdende Schneemasse, die sich vom Hang löst und ins Tal hinunterrollt. Die Lockerschneelawine wird als weniger gefährlich eingestuft, da sie langsamer und schneeärmer ist.
Die Schneebrettlawine ist weitaus gefährlicher. Sie führt mehr Schnee mit und kann eine Geschwindigkeit von 50 bis 100 km/h erreichen. Sie entsteht, wenn eine gesamte Schneetafel ins Rutschen kommt. Vermischt sich in seltenen Fällen der Schnee mit Luft, kann eine Staublawine entstehen. Mit bis zu 300 km/h donnert diese Richtung Tal und verursacht grosse Zerstörung.
Die Nassschneelawine entsteht durch Erwärmung. Dringt Schmelz- oder Regenwasser in die Schneedecke ein, werden die Verbindungen zwischen den einzelnen Schneekristallen geschwächt. Die Schneemassen lösen sich spontan und gleiten talwärts.
Das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos hat herausgefunden, dass 90% der Lawinen, meist handelt es sich dabei um Schneebrettlawinen, von Wintersportlerinnen und Wintersportlern, die abseits der Pisten fahren, ausgelöst werden.
Diese Schutzmassnahmen helfen
Einen hundertprozentiger Schutz vor Lawinen gibt es heute nicht und wird es wohl auch in Zukunft nicht geben. Es ist aus finanziellen, ökologischen und technischen Gründen nicht möglich, überall geeignete Schutzmassnahmen zu errichten. Als bauliche Massnahmen sind Stützverbauungen in der Schweiz am weitesten verbreitet. Wichtig zu nennen sind auch die Schutzwälder, die einen natürlichen Schutz vor Lawinen bieten. Auf Karten wird zudem eingetragen, wo und wie häufig die Dörfer von Lawinen bedroht sind. In manchen Gebieten ist die Bedrohung so stark, dass dort nicht gebaut werden darf. Zu den Schutzmassnahmen gehören auch Lawinenwarnungen und die Absperrung von Skipisten. Immer wieder werden Lawinen auch künstlich ausgelöst, wenn die aktuelle Schneesituation kritisch wird. Um passende und nützliche Schutzmassnahmen zu treffen, wurde eine Software entwickelt, welche mögliche Lawinen durch Berechnungen voraussagt.
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