Leben auf dem Aletschgletscher – von Wasserflöhen und anderen Wesen

2.02.2021
Désirée, Scheidegger
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Seit 2001, also seit nun 20 Jahren, gehört der grosse Aletschgletscher zum UNESCO Welterbe. Was bedeutet dies und was ist das Besondere an der Gletscherlandschaft? Ist ein Leben auf dem Eis möglich? Hier ein paar Informationen, die in die eiskalte Jahreszeit passen.

Das Gebiet rund um den grossen Aletschgletscher im Schweizer Kanton Wallis ist ein Meisterwerk der Natur. Besondere Formen und Strukturen in der Landschaft, aber vor allem der Gletscher selbst machen die Umgebung einzigartig. Der grosse Aletschgletscher ist 23 Kilometer lang und somit der längste Eisstrom Europas. Aufgrund der warmen Temperaturen schmilzt er jedoch und verliert bis zu 50 Meter pro Jahr an Länge. Seinen letzten Höchststand hatte der Gletscher um 1860. Damals war er etwa 3 Kilometer länger als heute. Der Gletscher wird also immer kleiner und zieht sich zurück.

Ein Stück Welterbe

Auf die UNESCO-Welterbe-Liste werden Bauwerke oder Naturlandschaften aufgenommen, die weltweit einzigartig und wertvoll sind. Sie werden als Welterbe bezeichnet und brauchen einen besonderen Schutz. Das Ziel ist, die einzigartigen Schätze von Natur und Kultur zu behalten und an zukünftige Generationen weiterzugeben, das heisst an Menschen und Tiere, die nach uns leben. Die Schweiz ist 12 mal auf der Liste des UNESCO-Welterbe vertreten, unter anderem mit der Altstadt von Bern, mit der Rhätischen Bahn im Engadin und eben mit dem grossen Aletschgletscher.

Überlebenskünstler auf dem Eis

Nicht nur der Gletscher selbst verdient einen besonderen Schutz, sondern auch die Lebewesen auf und um den Gletscher. Auf dem Eis kann niemand überleben, könnte man meinen, aber tatsächlich lebt auf dem Aletschgletscher der sogenannte Gletscherfloh. Die tiefen Temperaturen, der Schnee und das Eis, der starke Wind und die wenig vorhandene Nahrung machen diesen Tieren nichts aus. Sie sind richtige Überlebenskünstler und haben sich den Bedingungen angepasst. Gletscherflöhe gehören zu den Insekten. Sie sind nur 1,5 – 2,5 Millimeter gross und ernähren sich von Pollen und Pflanzenresten in Schneelöchern. Durch ihre schwarze Farbe fallen sie im Schnee und auf dem Eis sofort auf, aber sie müssen sich nicht verstecken, denn sie haben keine Fressfeinde.

Sagenhaft

Und noch jemand lebt nebst dem Gletscherfloh auf dem Eis, dies erzählen zumindest einige Sagen vom Aletschgletscher. Sagen sind wie Märchen erfundene Geschichten, aber man weiss nie genau, ob doch noch etwas Wahrheit dabei ist. Es heisst, dass hoch oben auf dem Gletscher der Rollibock lebt, eine Fantasiegestalt mit einem dichten und warmen Fell und Hörnern auf dem Kopf. Der Rollibock passt gut zum Gletscher, denn er mag Ruhe und Einsamkeit. Eigentlich ist er ein nettes Wesen, aber wenn jemand die Natur oder die Tiere absichtlich verletzt, dann wird er böse, jagt diesem Menschen Angst ein und bestraft ihn für die Tat. Die Sage vom Rollibock ist viel älter als die 20 Jahre, seit denen der Aletschgletscher nun auf der UNESCO-Welterbe-Liste steht und doch wollen sie eigentlich beide das Gleiche, oder?

Wem würdest du lieber begegnen, dem Gletscherfloh oder dem Rollibock? Hast du schon einmal einen Gletscher gesehen? Findest du, die Gletscher müssen beschützt werden oder brauchen sie diesen besonderen Schutz nicht? Denkst du, das Schmelzen der Gletscher kann verhindert werden oder gehört diese Veränderung zum Klimawandel einfach dazu?

Arbeitsmaterial

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