Aktivisten nehmen an einer Kundgebung gegen die Unterdrückung von LGBTQ+-Rechten in Russland unter Präsident Wladimir Putin vor der russischen Botschaft in Belgrad, Serbien, teil (Mittwoch, 13. Dezember 2023).
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LGBTQIA+ unerwünscht

20.12.2023
Lars Ziörjen
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Queere Menschen haben es in vielen Regionen der Erde schwer. Nur aufgrund ihrer Sexualität, ihrer Neigung oder ihrer Gender-Definition. Auch in der Schweiz gibt es immer wieder Anfeindungen und Gewalt beispielsweise gegenüber homosexuellen Menschen. Besonders extrem ist es seit dem 30. November in Russland. Was geschieht gerade?

Putin wie einst der Zar

Seit dem 30.11. herrscht in Russland aufgrund der Unterschrift von Wladimir Putin ein neues Gesetz, das eine ganze Menschengruppe quasi über Nacht als kriminell beschreibt. Es geht um ein Verbot von “Gay Propaganda”. Also die flächendeckende Darstellung der Community-Themen in der Öffentlichkeit. Menschen, die sich zu der LGBTQIA+-Community zählen, werden aus der Gesellschaft verbannt und müssen im Ausleben ihres Menschseins unentdeckt bleiben. Vergleichbar ist dies etwa, wie wenn sich plötzlich alle Rentner*innen nur noch im Versteckten treffen dürften, nur weil sie über 65 Jahre alt sind. Putin unterstützt somit eine unglaublich erzkonservative Haltung, die queere Menschen nicht nur als “nicht der Norm entsprechend", sondern als extremistisch bezeichnet. Im Zarenreich übrigens existierte bereits ein ähnliches Gesetz, das 1832 die gegenseitige “Männerliebe” verboten hatte. Homosexuelle Männer wurden zur Strafe nach Sibirien verbannt.

Was bedeutet das für die queere Community?

Es herrschen unsichere Zeiten für die ungefähr 15 Millionen betroffenen Menschen in Russland. Individuelle Social-Media-Beiträge müssen natürlich angepasst werden, damit man nicht entdeckt wird. Geschlechtsangleichungen sind schon seit längerem verboten. Es hagelt Geldstrafen, unter anderem für eine TV-Station, die zwei Frauen Händchen haltend zeigt. Clubs und Lokale, die als queere Treffpunkte gelten, werden aktuell von der Polizei kontrolliert und gebüsst. Selbst Spielzeug, wie das bekannte Pferd “Rainbow Dash", wurde in Spielwarenläden verboten, weil es über einen Regenbogenschweif verfügt. Wie die Strafen für Einzelpersonen, die sich offen zu ihrem “nicht der traditionell-russischen Norm” entsprechenden Wesen bekennen, ausfallen werden, wird sich erst noch zeigen. Es ist davon auszugehen, dass es harte Strafen geben wird. Denn Russland vertritt in den Augen der Mächtigen und von Wladimir Putin «traditionelle Werte», zu denen Homosexualität nicht passt. Nach den Vorstellungen der Russland-Führung widersprechen Homosexuelle und queere Personen all den Sitten und der Moral in Russland. Auch die orthodoxe Kirche in dem Land unterstützte das Urteil.

Nun bist du dran

Wie wirkt das auf dich? Was denkst du darüber? Was denken deine Eltern? Hast du Bekannte in deinem Umfeld, die sich zur queeren Community zählen? Oder kennst du Menschen, die ähnliche Vorgehensweisen unterstützen?

Frage nach, bilde dir deine Meinung, sprich darüber – und melde dich doch auch bei uns. Entweder mit auf Facebook oder durch unser Kontaktformular. Wir freuen uns auf Rückmeldungen.

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