Seit dem 17. Oktober 2019 haben in der libanesischen Hauptstadt viele Demonstrationen stattgefunden. Hunderttausende Libanesinnen und Libanesen gingen auf die Strasse, um gegen ihre Regierung zu protestieren. Doch warum gehen so viele Leute auf die Strasse?
Ein grosses Problem im Libanon ist, dass der Staat stark verschuldet ist. Du kannst dir das so vorstellen: Ein Staat hat eine Kasse, die Staatskasse. Das Geld in dieser Staatskasse kommt von den Menschen, die im Libanon leben, indem sie Steuern zahlen. Es kommt aber nicht nur Geld herein, sondern der Staat gibt das Geld auch aus. Zum Beispiel für den Bau von Schulen oder Strassen oder um damit Leute zu unterstützen, die keine Arbeit finden. Wenn aber kein Geld mehr in der Kasse ist und trotzdem noch welches gebraucht wird, kann der Staat dieses Geld zum Beispiel von Banken ausleihen. Die Bank will dieses Geld aber irgendwann zurückhaben. Der Staat macht also Schulden bei der Bank, diese nennt man Staatsschulden.
Die Schulden bezahlt das Volk!?
Der Staat Libanon hat also seit einer Weile sehr hohe Staatsschulden. Er muss sich daher jetzt zuerst darum kümmern, diese zurückzubezahlen, bevor er zum Beispiel Strassen oder Stromleitungen, die kaputt sind, erneuern kann. Um die Staatsschulden bezahlen zu können, hat die Regierung beschlossen, die Steuern zu erhöhen. Das bedeutet, dass die Bevölkerung noch mehr Geld in die Staatskasse zahlen muss. Die Regierung hat zum Beispiel beschlossen, dass Menschen, die über Whatsapp telefonieren, dafür Geld an den Staat zahlen müssen. Stell dir also vor, für jedes Telefonat, das du über Whatsapp machst, müsstest du dem Staat Geld zahlen. Dies war einigen Leuten dann irgendwann zu viel und sie fingen an zu protestieren.
Viele Protestaktionen
Meistens verliefen die Protestaktionen friedlich. So haben zum Beispiel über tausend Libanesinnen und Libanesen eine Menschenkette gebildet, um auf sich aufmerksam zu machen. Diese Menschenkette war 170km lang, das ist ungefähr so weit wie von Bern bis St.Gallen. Teilweise gab es aber auch gewalttätige Aktionen. So gab es beispielsweise Strassenschlachten zwischen Protestierenden, der Polizei und Gegnern der Demonstrationen.
Bis jetzt wurde noch keine Lösung für die Probleme im Libanon gefunden und durch die Coronakrise wird sich die Lage wahrscheinlich weiter zuspitzen. Etwas funktioniert im Libanon aber besonders gut, nämlich das Homeschooling.
Homeschooling im Libanon
Seit Beginn der Proteste im Libanon, konnten die Kinder nicht mehr regelmässig oder sogar gar nicht mehr zur Schule gehen. Die Schulen bereiteten sich also schon vor der Coronakrise auf den Unterricht von zuhause aus vor. Als dann alle Schulen aufgrund des Virus, wie in der Schweiz, auch im Libanon geschlossen wurden, waren diese Schulen schon bereit für den Fernunterricht. Die libanesischen Schulen waren also den meisten Ländern in diesem Bereich einige Schritte voraus.
Wenn es dich interessiert, wie das Homeschooling im Libanon aussieht, kannst du dich weiter auf diesem Artikel schlau machen: https://www.srf.ch/news/international/unterricht-zuhause-homeschooling-in-libanon-ein-erfahrungsbericht
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