MAROKKO – faszinierendes Land der Gegensätze

24.06.2021
Kathrin Hausammann
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An der nordwestlichen Küste von Afrika liegt Marokko, ein Land mit einer langen Geschichte und zahlreichen Gegensätzen. In Marokko findet man Sanddünen der Sahara genauso wie grüne Ebenen oder Gebirge, Grossstädte wie Casablanca und kilometerlange Sandstrände. Auf der politischen Seite gibt es im Königreich auch Schattenseiten.

Das Land im Nordwesten von Afrika hat eine lange und bewegte Geschichte. Viele verschiedene Menschen und Völker haben sich dort über Jahre angesiedelt. Sie haben sich durchmischt und die vielseitige Kultur geprägt. Die ursprüngliche Bevölkerung waren die Berber. Sie lebten als sesshafte Bauern oder als Nomaden, die durch das Land zogen. Heute leben die Berber vor allem im Atlas-Gebirge von Marokko. Bereits im achten Jahrhundert kam die arabische Bevölkerung ins Land. Sie hat von da an die kulturelle Entwicklung von Marokko geprägt. Heute ist das Land mehrheitlich arabisch und die Staatsreligion ist der Islam. Davon zeugen zahlreiche imposante Paläste und Moscheen.

Von der Kolonie zur Unabhängigkeit

Arabisch ist denn auch die Hauptsprache von Marokko. Sie ist neben dem marokkanischen Tamazight eine der offiziellen Sprachen. Das Tamazight ist eine Berbersprache. Es gibt aber noch weitere Sprachen in Marokko – und zwar Französisch und Spanisch. Wie kommt das? Marokko war lange Zeit eine Kolonie. Das heisst, ein Land, das von einem andern erobert und verwaltet wurde. Im Fall von Marokko waren das gleich zwei Länder. Der zentrale Teil von Marokko wurde von Frankreich beherrscht, einige Küstenregionen von Spanien. Erst im Jahr 1956 konnten die Marokkanerinnen und Marokkaner die Unabhängigkeit für ihr Land erkämpfen und ein Sultan hat sich zum König ernannt.

Modern und traditionell

Der damalige König und seine Nachfolger – Sohn und Enkel – führten Marokko zu einem modernen Land mit Industrien und Dienstleistungen. Casablanca ist mit Abstand die grösste Stadt. Über 3.5 Millionen Menschen wohnen dort. Rabat, die Hauptstadt von Marokko, Fès und Marrakesch haben jeweils etwas mehr oder etwas weniger als eine Million Einwohnerinnen und Einwohner. Nebst modernen Quartieren mit Bürogebäuden haben die Städte aber immer noch lebendige Altstädte mit traditionellen Souks (Märkte) und Riads, (traditionelle marokkanische Häuser). Bei einem typischen Pfefferminztee oder einem leckeren Tajine (Fleisch-Gemüse-Eintopf in hutähnlichem Tontopf) kann man da so richtig in die marokkanische Welt eintauchen.

Zwischen Wachstum und Armut

Und das zieht auch zahlreiche Touristen an. Marokko ist heute das meistbesuchte Land in Afrika. Der Tourismus ist für Marokko dementsprechend wichtig. Doch trotz der wirtschaftlichen Entwicklung und demokratischen Reformen sind viele, vor allem junge Menschen nicht mehr zufrieden mit ihrem Land und ihrem König. Er hat zwar das wirtschaftliche Wachstum vorangetrieben, aber die Armut und insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit hat er nicht in den Griff bekommen. Viele junge Menschen wollen daher Marokko verlassen und in Europa ihr Glück finden. Dafür nehmen sie teilweise gefährliche Fluchtwege in Kauf und gehen in eine grosse ungewisse Zukunft. Da kann man ihnen nur wünschen, dass sie dieses Glück dann auch finden werden.

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