Sie? Sie? Sie auch? Me too!

1.04.2020
Lars Ziörjen
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Wenn ein Mensch einen anderen Menschen auf eine Art körperlich berührt, ohne das dies erwünscht ist, dann ist das sexuelle Belästigung. Niemand darf deinen Körper unerlaubt berühren. Wenn deine Eltern deine Schultern streicheln ist das in der Regel etwas Anderes, als wenn dies fremdere Personen machen. Beim Oberkörper, den Beinen, dem Po, gilt das ebenso: Das geht nicht! In der Filmindustrie in Hollywood (USA) war das jedoch lange Zeit ein normaler Zustand; zumindest, bis die Übergriffe durch den Hasthag #metoo ans Tageslicht gerieten.

«Me too» bedeutet auf Deutsch soviel wie «ich auch».

Diese zwei Worte sind die berühmtesten Worte auf sozialen Plattformen wie z.B Twitter. Diese Worte wurden so berühmt, weil im Oktober 2017 in der amerikanischen Zeitung «New York Times» ein Artikel über den 67 Jährigen erfolgreichen Filmproduzenten Harvey Weinstein erschien. Ihm wurde darin vorgeworfen, dass er mehrere Frauen sexuell genötigt und einige auch vergewaltigt haben soll.

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Sexuelle Nötigung

Sexuelle Nötigung bedeutet, dass sexuelle Handlungen gegen den Willen des Opfers gemacht werden. Vergewaltigung ist auch eine Art von sexueller Nötigung, bei der das Opfer nicht «nur» zu sexuellen Handlungen, sondern auch zu Sex gezwungen wird.

#metoo erobert die Welt

Nachdem dieser Artikel erschienen ist, hat Alyssa Milano beschlossen, die «Me too» Kampagne zu starten. Alyssa Milano wurde in ihrer Jugend selbst mehrmals missbraucht. Alyssa Milano ist eine amerikanische Schauspielerin, Sängerin und Aktivistin. Sie arbeitete unter anderem für Harvey Weinstein.

Inzwischen werfen über 80 Frauen Weinstein vor, sie sexuell genötigt zu haben. Unter den Opfern sind unter anderem auch Angelina Jolie und Cara Delevingne Als erfolgreicher Filmproduzent kam Harvey Weinstein viel in Kontakt mit jungen Frauen, die eine gute Rolle in einem Film ergattern oder sonst eine Karriere starten wollten. Da Harvey Weinstein so mächtig war, nutzte er diese Macht aus und belästigte, drängte oder missbrauchte diese Frauen und versprach ihnen so, dass sie z.B die Rolle in einem Film bekommen werden. Er konnte auch viele Karrieren kaputt machen, indem er Frauen, welche nicht nach seiner Pfeife tanzten, bei allen anderen Produzenten schlecht redetet, oder indem er ihnen keine Rollen gab oder sie psychisch und physisch quälte.

Verantwortung vor Gericht

Viele dieser Fälle sind schon verjährt. Aber zwei dieser Fälle sind noch aktuell und in diesen musste er kürzlich vor Gericht. Dies war sehr mutig von den beiden betroffenen Frauen, denn Harvey Weinstein ist so mächtig, dass sich fast niemand getraute, etwas zu sagen. Viele Frauen hatten auch Schweigegeld-Vereinbarungen unterzeichnet, was heisst, das Harvey Weinstein ihnen Geld überwiesen hat, damit sie nicht über die Vergewaltigungen oder Nötigungen sprechen. Deshalb war und ist dieses «Me Too» so wichtig, damit Missbrauchsopfer sehen, dass sie nicht alleine sind und sich wehren.

Andere Männer sind Täter - und Opfer

Am 11.3.2020 wurde Harvey Weinstein nun zu 23 Jahren Haft verurteilt. Es gibt jedoch nicht nur ihn, der als #metoo-Täter in Erinnerung bleibt. Es können auch noch weitere Verurteilungen folgen. Wichtig auch: nicht nur Frauen sind Opfer von sexueller Belästigung, auch Männer können Opfer werden. Jedoch deutlich seltener als das Frauen belästigt werden.

Dabei lernt man doch schon in der Schule: Mein Körper gehört mir!

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