Die Adventszeit hat begonnen. Und damit die Zeit der Gospelkonzerte. Was versteht man unter einem Gospelchor und weshalb treten sie gerade in der Weihnachtszeit so häufig auf? Wir nehmen dich mit auf eine Reise durch ein spannendes Stück Musikgeschichte.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- Gospelsongs gehen auf die sogenannten „Spirituals“ zurück. Sie wurden von Sklaven in Amerika gesungen.
- Die Lieder gaben den Menschen Hoffnung, Zuversicht und Mut.
- Typische Merkmale von Gospelsongs sind Wiederholungen und Vorsänger*innen. Diese Vorsänger*innen singen eine Textzeile vor und der Chor oder das Publikum wiederholt dann den Text.
„Oh Happy Day“, „Amazing Grace“ oder „Kumbaya“ – schon mal gehört? Bei all diesen Songs handelt es sich um Gospels. Gospels sind eine bestimmte Art von Songs. Es handelt sich um christliche Musik, die auf eine lange Geschichte zurückgeht. Der Begriff „Gospel“ kommt von den englischen Begriffen „good spell“. Was so viel heisst wie „Gute Nachricht“. Mit der „Guten Nachricht“ ist das Evangelium gemeint, die Botschaft der Religion des Christentums. In Gospelsongs wird diese „Gute Nachricht“ gefeiert. Oft sind Gospels auch Songs der Hoffnung und der Zuversicht. Das kommt daher, dass die meisten Gospelsongs auf die sogenannten „Spirituals“ zurückgehen. Diese wurden ursprünglich von Sklaven in Amerika gesungen.
Songs gegen die Unterdrückung
Die Sklaven sangen gegen die Unterdrückung, machten sich Mut und fanden in diesem Glauben Hoffnung, dass sich ihre Situation wieder verbessern werde. Sklaven waren schwarze Menschen aus Afrika, die vor mehreren Hundert Jahren nach Amerika gebracht worden waren. Dort mussten sie für weisse Menschen arbeiten. Sie mussten zum Beispiel Baumwolle oder Zuckerrohr anpflanzen oder im Haushalt helfen. Sie erhielten keinen Lohn dafür und hatten nichts zu sagen. Sie durften auch ihre Traditionen und ihren eigenen Glauben nicht ausleben. Die weissen Menschen stülpten ihnen ihren Glauben über, das Christentum. Und sie verlangten von ihnen, dass sie die dazugehörigen Lieder sangen. Interessanterweise fanden die Menschen gerade in diesen Liedern Hoffnung und Halt in ihrer schwierigen Situation. Sie sangen sie bei der Arbeit oder an geheimen Plätzen draussen.
Typische Merkmale
Die Spirituals wurden a-cappella gesungen. Das heisst, ohne Begleitung durch ein Instrument. Bei der Entwicklung der Gospelsongs kam zum Beispiel ein Klavier oder ein Tambourin dazu. Heute werden die Chöre oft von einer Band oder sogar von einem Orchester begleitet. Die Musik ist kraftvoll und eingängig, das heisst, man hat sie schnell im Ohr. Typische Merkmale von Gospels sind Wiederholungen und der Vorsänger oder die Vorsängerin. Diese Person singt eine Zeile vor und der Chor wiederholt diese danach. Das war gerade früher wichtig, weil es bei den Menschen auch viele gab, die nicht lesen konnten. Und diese Form wurde beibehalten. Auch heute haben viele Chöre Solistinnen und Solisten dabei, die als Vorsängerin oder Vorsänger auftreten. So kann an einem Gospelkonzert auch das Publikum gut mitsingen.
Gemeinschaft erleben
Das gemeinsame Singen gibt ein Gefühl von Gemeinschaft. Und gerade in der Weihnachtszeit haben viele Menschen das Bedürfnis nach Gemeinschaft, nach Familie und nach Freunden. Viele Menschen setzen sich auch mehr mit Themen wie Glaube und Religion auseinander. So wurde die Weihnachtszeit schliesslich auch zur Zeit der Gospelchöre.
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