Mitglieder der Sondergruppe Imperio de Casa Verde (Imperio de Casa Verde), einer Sambaschule, paradieren am zweiten Tag des Karnevals im Sambadrom von Anhembi in Sao Paulo, Brasilien, 10. Februar 2024.
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Rio de Janeiro - Zwischen Samba, Copacabana und Favelas

23.05.2024
Emil Georg Hager
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Wer Gegensätze sucht, ist in Rio de Janeiro genau richtig. Dies zeigt sich nicht nur in der Musik, sondern auch im normalen Leben. Rio – wie die bekannteste Stadt Brasiliens kurz genannt wird – scheint gemacht worden zu sein, um Gegensätze aufeinander prallen zu lassen.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Brasilien lässt niemanden kalt und ist Emotion pur.
  • Heisse Sambarhythmen gehören ebenso dazu wie emotionaler Bossa Nova.
  • Von der luxuriösen Glitzerwelt an der Copacabana bis zu den armseligen Favelas.

Es war ein fantastischer Moment: Da warteten mit mir um die 300 Leute bis die Zahnradbahn zum Corcovado bereit war, um anschliessend bequem zur riesigen Statue “Cristo Redentor” (Christus, der Erlöser) zu gelangen. Während des Wartens begann ein Tourist aus Mexiko leise die Melodie “Aquarela do Brasil” zu pfeifen. Nach und nach stimmten die Touristen aus aller Welt in die Melodie ein, bis alle über 300 Passagiere lauthals “Brasil, Brasil, Brasil…” mitsangen. Hühnerhaut pur!

Heisser Samba – emotionaler Bossa Nova

Der gefühlte jährliche Höhepunkt, der Karneval von Rio, findet im Sambadrome statt. Dieses tolle Stadion wurde vom Architekten Oscar Niemeyer extra für den Karneval gebaut. Vor dem Bau des Sambódromo fand der Umzug auf der Avenida Rio Branco statt. Hier wurde es jedoch zu eng. Die Länge des Sambódromo beträgt rund 700 Meter und bietet Platz für 88‘500 Zuschauerinnen und Zuschauer. Während des Karnevals überbieten sich die verschiedenen Gruppen mit Darbietungen, riesigen mobilen Fantasiewelten - und natürlich mit heissen Samba-Rhythmen.

Hast du schon einmal etwas von Bossa Nova gehört? Sie entstand in den späten 1950er Jahren in Brasilien. Diese Musikrichtung erlangte weltweite Bekanntheit durch die Verfilmung von “Orfeu Negro” von Marcel Camus. Der Film spielt vor dem Hintergrund des brasilianischen Karnevals. Der Geburtsort wird im Stadtteil Copacabana verortet.

Weltbekannter Strand – armselige Favelas

Die Copacabana ist der weltweit bekannteste Strand. Er verkörpert das typisch brasilianische Lebensgefühl. Hier werden Sport, Freude und Körperkult gefeiert. Die weisse Copacabana mitten in Rio de Janeiro ist über 4 Kilometer lang und 150 Meter breit. Hier wird Beachvolleyball, Strandfussball oder Surfen zelebriert.

Favelas dagegen sind Barackensiedlungen oder Slums. Die ersten Siedlungen waren als “Bairros Africanos” bekannt, in denen ehemalige Sklaven lebten. Der Verkauf von Drogen hat Brasilien besonders in diesen Favelas getroffen, hat sie gefährlich gemacht. Es kommt täglich zu Schiessereien zwischen der Polizei und Drogenbaronen. Wobei sich die Polizei in etliche Favelas gar nicht mehr hineingetraut. Die grösste Favela in Rio de Janeiro ist Rocinha mit 70‘000 Einwohnenden, inoffizielle Schätzungen gehen von bis zu 180‘000 aus.

Arbeitsmaterial

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