Der Itaquai-Fluss schlängelt sich durch das indigene Gebiet des Javari-Tals, Atalaia do Norte, Bundesstaat Amazonas, Brasilien, Freitag, 10. Juni 2022.
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Südamerika - der Vielseitige Kontinent

2.05.2024
AGu
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Südamerika ist in jeder Hinsicht ein vielfältiger Kontinent mit einer durchmischten Bevölkerung. Am Anfang standen die indigenen Völker, die die fruchtbaren Landschaften der Bergketten und den Regenwald besiedelten. Später prägten Seefahrer, Spanier und Portugiesen die Geschichte des Kontinents. Ihnen folgten die Wirtschaftsflüchtlinge aus Europa und in den Jahren von 1800 bis heute auch Menschen, die den Kriegen in Europa und Asien entgehen wollten. Sie alle bauten und bauen sich in Südamerika ihre neue Heimat auf. All diese unterschiedlichen Einflüsse haben die Kultur dieses Kontinents entsprechend kontrastreich geprägt.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Naturschönheiten: Die Anden, der Amazonas, der Regenwald
  • Indigene Völker mit ihrer Hochkultur
  • Seefahrer und Eroberer aus Europa
  • Einwanderung aus allen Erdteilen
  • Menschen aller Hautfarben und Kulturen bringen Neues mit und prägen so die heutige Gesellschaft in Südamerika.

Der Kontinent

Südamerika ist der südliche Teil des Doppelkontinents Amerika, heute in 13 Länder aufgeteilt. Auf der westlichen Seite umspült vom Wasser des Atlantiks, auf der östlichen Seite des Pazifiks. Mit einer Länge von ca. 7’500 km und einer Breite von ca. 5’000 km wird dieser Kontinent im Westen durchzogen vom längsten und abwechslungsreichsten Gebirge der Welt - den Anden. Dieser Gebirgszug erstreckt sich von Venezuela im Norden bis nach Feuerland am südlichsten Punkt von Chile. Hier gibt es vom ewigen Schnee und Eis bedeckte 6’000 m hohe Berge, aber auch riesige Hochebenen, nahezu niederschlagsfreie Wüsten und brodelnde Vulkane. Entlang den Anden entwickelten sich vor vielen Jahrhunderten bereits Hochkulturen wie die der Chibcha mit vielen Stämmen sowie das grosse Reich der Inka.

Nebst der gigantischen Gebirgskette bietet Südamerika eine weitere Naturschönheit von grossem Ausmass - das Amazonasbecken. Mit seinem weltweit grössten tropischen Regenwald wird es durchzogen und gespiesen vom Amazonas, dem breitesten Fluss der Welt. Je nach Jahreszeit wird er bis zu 50 km breit und hat über 1000 Nebenflüsse. Das Amazonasbecken bedeckt fast den ganzen nördlichen Teil von Südamerika. Mit der überwältigenden Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren gilt dieser Regenwald als das Kronjuwel der Weltnatur.

Hochkulturen, Chibcha und Inka

Bereits etwa 2000 Jahre vor Christus besiedelte das Volk der Chibcha mit seinen vielen dazugehörenden Stämmen grosse Teile Südamerikas. Sie betrieben bereits eine hochentwickelte Ackerbaukultur, sie pflanzten Mais, Süsskartoffeln, Ananas, Tabak und vieles mehr an. Sie fischten mit Pfeil und Bogen. Handwerklich waren sie äusserst geschickt. Sie fertigten Federschmuck, Holzschnitzereien, Töpfereien und Stoffe aus Baumwolle an. Das aus den Flüssen gewonnene Gold verarbeiteten sie zu Schmuck. Die indigenen Völker hatten ein umfassendes Wissen über Heilpflanzen, Drogen und Gifte. Vor allem in den Amazonas Gebieten bauten sie Dämme und Wohnhügel, um sich und ihre Pflanzungen vor den wiederkehrenden Überschwemmungen zu schützen.

Ein weiteres und bekanntes grosses Volk, die Inka und ihre rund 200 zugehörigen Volksgruppen, werden in Büchern erwähnt seit dem frühen 13. Jahrhundert. Während ihrer Blütezeit besiedelten sie ein weit ausgedehntes Gebiet entlang dem Hochland der Anden. Sie beschäftigten sich mit Steinmetzarbeiten und bauten monumentale Anlagen und Strassennetze. Noch heute ist die Stätte Machu Picchu gut erhalten und eine bekannte Touristenattraktion für Reisende in Südamerika.

Seefahrer, Einwanderinnen und Einwanderer erobern Südamerika

Die europäischen Seefahrer entdeckten Südamerika im 15. Jahrhundert. Ihr Anführer Francisco Pizarro und seine Männer erkundeten im Auftrag der spanischen Krone von Mittelamerika aus die Pazifikküste und gelangten ins heutige Ecuador und Peru. Dort nutzten sie und die nachfolgenden Einwanderer die Kriege und Wirren zwischen den verschiedenen Inkastämmen, um die Bevölkerung zu unterwerfen und grosse Gebiete zu besiedeln. Die Eroberer und Einwanderer brachten aber auch Krankheiten mit, wie zum Beispiel Masern und Pocken. Da die indigene Bevölkerung diese Krankheiten nicht kannte, hatten sie keine Abwehrkräfte dagegen. So starben sehr viele daran. Auch gegen die Gewehre, Armbrüste und Speere konnten sie sich mit ihren einfachen Waffen nicht zur Wehr setzen. Die mitgebrachten Pferde kannte man zu dieser Zeit in Südamerika nicht. Die Indios mussten zusehen, wie ihre Kultur zerstört wurde. Mit den Einwanderern kamen auch die Missionare, welche die überlebenden Indios zum Christentum bekehrten.

Während der Zeit der Sklaverei wurden Menschen aus Afrika auch nach Südamerika gebracht, wo sie unter harten Bedingungen vor allem schwere und dreckige Arbeiten verrichten mussten. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Europäerinnen und Europäer wegen Mangel an Arbeit und Hunger nach Südamerika aus. Im 20. Jahrhundert mit den Kriegen in Europa und der ganzen Welt flohen viele Menschen vor allem nach Argentinien und Brasilien, wo noch heute viele Nachfahrinnen und Nachfahren leben. In den aktuellen Kriegen wandern wiederum Menschen vor allem aus dem Osten nach Südamerika aus.

Leben und Kultur heute

Durch die vielen Völker und Menschen, die einwanderten, entstand ein interessantes Leben auf diesem Kontinent mit einer bunten Kultur und einer durchmischten Bevölkerung. Jede Hautfarbe ist vertreten. Sprachen aus allen Weltgegenden werden auf diesem Kontinent gesprochen. Die Hauptsprachen sind Spanisch und Portugiesisch. Portugiesisch wird vor allem in Brasilien gesprochen, da das Land lange zu Portugal gehörte. Die alten Sprachen der Indios, Quechua und Guarani werden heute noch im Inneren von Südamerika gesprochen und gelehrt.

Viele Bräuche und Sitten aus allen Weltgegenden werden gelebt. Wir denken bei Südamerika an Sonne und dann schnell mal an Fussball, an den tänzerischen Fussball, den nur Südamerika kennt. Wir denken an Musik und Tanz unter freiem Himmel, farbenfrohe Kostüme am Karneval, wo tagelang getanzt wird. Wir kennen temperamentvolle Rhythmen, gesungen von weltweit bekannten Stars, bis hin zum sinnlich melancholischen Tanz wie dem Tango. Die Menschen leben das Leben mit allen Sinnen, was dank der Geschichte dieses Landes mit vielen Gesichtern möglich wurde.

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