Das Christentum ist in Europa nach wie vor stark verbreitet. Deshalb ist es wahrscheinlich auch die Religion, die du am besten kennst, oder? Dieser Artikel ist deshalb auch etwas anspruchsvoller als die anderen der Serie. Wie ist die Bibel aufgebaut? Was unterscheidet orthodoxe Christen von Katholiken und Reformierten? Was ist die Dreifaltigkeit? Weshalb haben wir an Pfingsten frei? Auf diese und andere Fragen gibt dieser Artikel Auskunft.

Das Christentum ist in Europa, Zentral- und Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien am weitesten verbreitet. Die Christen glauben an Gott und an seinen Sohn Jesus Christus, der vor 2000 Jahren auf die Erde gekommen sein soll und Unglaubliches vollbracht habe: Er hat Kranke und Blinde geheilt, Aussenseiter in die Gesellschaft integriert, einen Sturm zur Ruhe gebracht und 4000 Menschen mit sieben Broten und ein paar Fischen gesättigt.

Von den faszinierenden Taten Jesu kannst du in der Bibel (das ist griechisch und heisst Bücher) lesen. Das ist die heilige Schrift der Christen, ein ziemlich dicker Schinken. Sie besteht aus mehr als 60 Einzelschriften, die im Laufe von über 1000 Jahren entstanden sind. Die Bibel hat zwei grosse Teile: das Alte Testament und das Neue Testament. Im Alten Testament stehen Geschichten über Gott und die Menschen. Die Sprache im Alten Testament ist Hebräisch, da ein Teil davon aus dem Judentum übernommen wurde. Im Neuen Testament befinden sich die Geschichten über Jesus. Der wichtigste Teil des Zweiten Testaments sind die vier Bücher der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Nebst dem Gottvater und Jesus spielt auch der heilige Geist eine wichtige Rolle im Leben gläubiger Christen. Er ist der Teil von Gott, der immer bei und in den Menschen ist. Er soll den Christen bei Entscheidungen helfen, sie vor Gefahr beschützen und sie stark und intelligent machen. Zusammen nennt man diese drei Teile (Gott, Jesus und der Heilige Geist) die Dreifaltigkeit.

An Pfingsten feiern Christen die Verbreitung des heiligen Geistes. Man erzählt sich, dass an diesem Tag die Jünger und die Mutter Jesu vom heiligen Geist erfüllt wurden. Sie konnten von da an fremde Sprachen sprechen und verstehen. So konnten sie in der ganzen Welt von Gott, Jesus und dessen Wundertaten erzählen. Das Fest gilt somit auch als Geburtsstunde der Christlichen Kirche. Pfingsten bedeutet „der Fünfzigste“ und findet jedes Jahr 50 Tage nach Ostern, im Mai oder Anfang Juni statt.

Wusstest du, dass es verschiedene Arten des Christentums gibt? Man nennt sie Konfessionen. Die meisten Christen sind Katholiken, nämlich etwas mehr die Hälfte aller Christen. Dann gibt es noch die Orthodoxen, die ungefähr 35% der Christen ausmachen. Viele von ihnen leben in Osteuropa, in Ländern wie Russland, Serbien, Rumänien und Griechenland. Im Gegensatz zu den Katholiken haben die Orthodoxen nicht den Papst in Rom als Oberhaupt, sondern mehrere verschiedene Patriarchen. Sie leben nach einem anderen Kalender. Bei ihnen ist Weihnachten zum Beispiel erst am 6. Januar. In der Schweiz gibt es auch viele Protestanten, auch Reformierte genannt. Sie machen etwa 12% der Christen weltweit aus.

Welcher Konfession gehören die Christen an, die du kennst? Frage nach. Wissen deine Eltern, wieso wir an Pfingsten frei haben? Erkläre es ihnen.

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