Shanghai im Lockdown

20.04.2022
Botond Kalotay
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In China sorgt ein erneuter Ausbruch von Corona für Aufregung. Millionen von Chinesinnen befinden sich nun seit etwa einem Monat wieder in einem harten Lockdown. Zwar sind die Fallzahlen sehr tief, doch die chinesische Regierung verfolgt seit Jahren eine „0-Corona“ Politik. Da sehr viele Chinesinnen immer noch nicht geimpft sind, setzt China erneut auf Lockdowns. Vor allem in der Millionen-Stadt Shanghai trifft der Lockdown viele Menschen besonders hart.

Der Lockdown

Ende März hat in Shanghai ein harter Lockdown begonnen. Den Menschen in de Millionen-Stadt war es untersagt, ihre Häuser zu verlassen. Der Lockdown wurde in Teilen der Stadt so abrupt umgesetzt, dass in den ersten Tagen einige Bewohnerinnen an ihren Arbeitsplätzen festsassen. Seit den ersten Tagen hat sich die Lage nicht verbessert. Der Lockdown stellt die Stadt vor grosse Herausforderungen. Denn die 25 Millionen Bewohnerinnen sind auf Nahrungsmittel und Pflegeprodukte angewiesen. Doch die Versorgung gestaltet sich sehr schwierig, da der grösste Teil der Bevölkerung nicht einmal ihre Wohnungen verlassen dürfen. Dabei sind es sich die Bewohnerinnen der Stadt gewohnt, frische Lebensmittel vom Markt zu holen. Das machen Chinesinnen und Chinesen im Normallfall alle zwei bis drei Tage. Somit beklagen sich viele Menschen über leere Kühlschränke. Die Regierung versucht zwar unter anderem mit Drohnenlieferungen die Verpflegung der Stadtbewohnerinnen sicher zu stellen, viele solche Lieferungen müssen jedoch wegen Problemen wieder storniert werden. Die schwierige Versorgung von Lebensmitteln ist aber nicht das Einzige, was für Aufsehen sorgt. Der Staat schickt Menschen, die positiv auf das Virus getestet wurden in grosse Isolationseinrichtungen. Zum Teil werden sogar kleine Kinder von ihren Eltern getrennt, um mögliche Ansteckungen zu verhindern. In solchen Lagern sind die Zustände sehr schwierig. Die positiv getesteten Menschen schlafen dicht zusammengedrängt in riesigen Hallen und Toiletten oder Duschen sind schmutzig. Somit ist die jetzige Lage sehr angespannt in der Stadt und Menschen protestieren so gut wie sie können.

Leere Kühlschränke und Gesang

Gerade die schlechten Verpflegungsmöglichketen und der langandauernde Lockdown werden von den Menschen in Shanghai kritisiert. Vermehrt sind Videos aufgetaucht, welche zeigen, dass viele Menschen aus Protest auf ihre Balkone gehen und dort singen, pfeifen oder schreien. Einige Bewohner*innen haben auch ihre leeren Kühlschränke auf ihren am Balkon gestellt um so ihre Unzufriedenheit auszudrücken. Dass die Proteste etwas bewirken können ist eher unwahrscheinlich. Die chinesische Regierung hat als Reaktion vorerst Drohnen mit Verstärken durch die Stadt fliegen lassen. Mit diesen wurde die Bevölkerung gebeten geduldig zu bleiben und ihre Freiheit für das Allgemeinwohl zu opfern. Wie lang das so weiter gehen soll, ist jedoch unklar.

Wie es weiter geht

Lange war das Ende des Lockdowns in Shanghai unbestimmt. Nun haben die Behörden wenigstens eine schrittweise Lockerung angekündigt. Die Stadt wird in Wohngebiete unterteilt und abhängig von den Fallzahlen werden diese Gebiete in drei Risikokategorien unterteilt. So können immerhin einige Stadtteile wieder an den Massnahmen lockern. Doch wie lange die Situation so unsicher bleibt, kann man unmöglich vorhersagen. Sicher ist nur, dass für viele Bürger*innen im letzten Monat leiden mussten. Man kann nur hoffen, dass sich die Lage bald entspannt.

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