Tag des Meeres

8.06.2021
Nicole Emch
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Die Erde wird auch der „blaue Planet“ genannt. Das ist so, weil mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind. Am heutigen Tag des Meeres soll mit Aktionen und Veranstaltungen rund um den Globus auf die Bedeutung und die Bedrohung der Weltmeere aufmerksam gemacht werden.

97% des Wassers, das es auf der Erde gibt, steckt in den Meeren. Über 250‘000 Pflanzen- und Tierarten haben hier ihren Lebensraum. Zudem steckt das Meer voller Nahrungsmittel (auch für uns Menschen), wichtiger Rohstoffe wie Gas, Öl, Sand und Kies und enthält auch Wirkstoffe für Medikamente. Die Meere nutzen wir zudem als Verkehrswege; tonnenweise werden Waren auf grossen Schiffen um die ganze Welt geschickt. Schliesslich erholen wir Menschen uns gerne am und auf dem Meer, sei es im Liegestuhl am Strand, beim Baden, Tauchen, Schnorcheln oder auf einem Surfbrett oder Segelboot. Wenn wir bedenken, wie viel wir vom Meer profitieren, ist es umso schlimmer zu wissen, wie wenig Sorge wir diesem Lebensraum tragen. Immer mehr Fische werden gefischt, immer mehr Müll und Schadstoffen werden im Meer entsorgt. Die Meere sind immer noch die am wenigsten geschützten Gebiete der Erde.

Um auf die Wichtigkeit und die Bedrohung der Weltmeere aufmerksam zu machen, wurde deshalb von der UNO der 8. Juni zum Tag des Meeres bestimmt. Dieser wird seit 2009 begangen. Das Ziel war es, bis 2020 10% der Meere unter Schutz zu stellen. Denn die Probleme sind vielfältig: Die Vermüllung durch Plastik ist ein grosses Problem, auch Schadstoffe, chemische und radioaktive Abfälle werden im Meer entsorgt. Durch die Erderwärmung steigen die Meeresspiegel an. Wegen grosser CO2 Mengen wird das Wasser saurer, Korallen sterben ab. Die Überfischung bedroht zahlreiche Fischarten, denn wenn die grossen Fischerboote an der Arbeit sind, landet immer auch tonnenweise Beifang im Netz, das sind Fische und Lebewesen, die gar nicht gegessen werden. Um diese Probleme zu lösen, braucht es gemeinsame Anstrengungen, den Einsatz der verschiedenen Länder und Regierungen aber auch von jedem einzelnen, damit die Meere auch weiterhin bunt und lebendig bleiben, wie wir dies beispielsweise im Film «Findet Nemo» bestaunen können.

Das Meer – die Heimat zahlreicher Fische

Wie vielfältig das Leben im Wasser ist, können wir uns von aussen gar nicht richtig vorstellen. Mehr als 30‘000 Fischarten gibt es, dazu kommen unzählige Krebse, Säugetiere, Pflanzen etc. Die Ökosysteme sind je nach Ort und Lage ganz unterschiedlich. In Riffen im warmen Wasser leben Tausende bunte Fische. An steilen Felsküsten nisten Seevögel und an anderen Orten gibt es Wälder aus Seetang, die im Wasser hin und her wiegen und wo beispielsweise Otter ihre Beute suchen.

Die Vielfalt unter den Fischen ist ebenfalls riesig. Es gibt Arten, die sind nur wenige Zentimeter gross, andere mehrere Meter lang. Es gibt runde Fische, flache Fische und lange, fast schlangenartige Fische. Manche bleiben ihr Leben lang am selben Ort, andere bewegen sich im offenen Meer. Lachse zum Beispiel schwimmen jedes Jahr vom Meer zurück ins Süsswasser, um Eier zu legen. Dabei müssen sie sich flussaufwärts kämpfen und auch kleine Wasserfälle und Wehre überwinden und sich an die unterschiedliche Salzkonzentration im Wasser anpassen. Eine andere bekannte Fischart sind Heringe. Sie sind immer in riesigen Schwärmen unterwegs und reagieren panisch und orientierungslos, wenn sie den Kontakt zu den anderen Fischen verlieren. Das Meer hat aber auch weiterhin zahlreiche Mysterien. Über die Tiefsee beispielsweise weiss man noch sehr wenig. Immer wieder werden neue Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Es gibt Fische, die eingebaute Leuchten haben, um sich hier in kompletter Dunkelheit zu bewegen.

Während sich die kleineren Fische von Plankton ernähren, essen die grösseren Fische die kleineren. Auch Säugetiere und Vögel sind Teil dieses natürlichen Kreislaufs und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem.

Gemeinsam die Meere schützen

Von den zahlreichen Lebewesen im Meer waren Fische schon immer besonders wertvoll für uns Menschen. Viele Millionen Menschen leben direkt vom Fischfang. Doch seit Jahren wird zu viel gefischt. Abwasser aus der Industrie, Siedlungen und der Landwirtschaft bedrohen die Fische zusätzlich. Zudem hat man festgestellt, dass sich beispielsweise Quallen in Gebieten, in denen gewisse Fischsorten wie Sardellen intensiv gefischt wurden, stark vermehrt haben, da sie auf einmal keine natürlichen Feinde mehr hatten. Andernorts konnte aber auch beobachtet werden, dass Schutzmassnahmen durchaus Wirkung zeigen und Fisch- und Pflanzenarten in Gebiete zurückgekehrt sind, aus denen sie verschwunden waren.

Es liegt also an uns, den Meeren, den Ökosystemen Sorge zu tragen. Diese Ökosysteme sind vielfach so gross, dass sie Landesgrenzen überschreiten. Es braucht deshalb die Zusammenarbeit aller, um die Meere zu schützen. Länder sollten sich um ihre Küstengebiete kümmern, mit den Nachbarstaaten zusammenarbeiten und sich auf ein schonendes Fischereimanagement einigen. Es braucht aber auch den Einsatz jedes und jeder Einzelnen, zum Beispiel indem wir nicht mehr so viel Einwegplastik einkaufen, sondern auf nachhaltige Varianten setzen. Daran sollten wir uns erinnern und dies nicht nur heute am internationalen Tag des Meeres, sondern jeden Tag.

Arbeitsmaterial

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