Keine Autos, keine Industrie, kaum Menschen – und trotzdem spürt die Antarktis den Klimawandel so stark wie kaum eine andere Region auf der Erde. In beiden Polarregionen – der Antarktis im Süden und der Arktis im Norden – wird deshalb intensiv geforscht.
„Die Antarktis ist kein Kontinent für die Menschen, sondern ein Kontinent für die Erde“. Das Zitat des französischen Forschers Jean-Louis Etienne trifft den Nagel auf den Kopf. Die Antarktis und die Arktis sind einzigartige Natur- und Lebensräume, die für das Leben auf der ganzen Welt wichtig sind. Doch: Sie werden stark vom Klimawandel – sprich von der Erwärmung des Klimas – bedroht. Forscher haben bei Messungen über mehrere Jahre belegen können, dass die Temperaturen in der Antarktis und der Arktis zwei- bis dreimal schneller steigen als in der restlichen Welt. Warum ist das so?
Schädliche Treibhausgase
Um das herauszufinden, gibt es in beiden Polarregionen verschiedene Forschungsstationen. In der Antarktis werden unter anderem folgende Elemente erforscht: die Klimagase, die Schneedichte und verschiedene Wetterdaten. Bei den Klimagasen werden vor allem die Treibhausgase untersucht, welche hauptsächlich für die Erwärmung des Klimas verantwortlich sind. Das wichtigste Treibhausgas CO2 entsteht zum Beispiel durch die Abgase von Verkehrsmitteln wie Autos oder Flugzeuge, durch das Heizen oder die Abholzung von Wäldern. Und obwohl das alles weit weg ist von der Antarktis, ist es auch dort spürbar. So wurden sogar nach grösseren Bränden im Amazonas-Regenwald erhöhte Russpartikel (ganz kleine Staubteilchen) in der Luft der Antarktis gemessen.
Umfassende Forschung
Wie stark sich die Luft in der Antarktis bereits erwärmt hat, wird anhand von Wetterdaten erforscht. Es werden unter anderem die Windgeschwindigkeit und die Sonnenstrahlung gemessen. Bei der Erforschung der Schneedichte geht es darum zu schauen, wie sich der Schnee verändert hat von dem Moment an, wo er als Schneeflocke auf der Erde gelandet ist, bis er sich in blaues Eis verwandelt hat. All diese Forschungsergebnisse werden in Berichte des Weltklimarates aufgenommen. Die Berichte dienen den Regierungen von verschiedenen Ländern als Grundlage, um Massnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.
Gefährliche Eisschmelze
Die Erwärmung des Klimas in den beiden Polarregionen führt insbesondere dazu, dass das Eis schmilzt. In der Antarktis macht dies den Forschern besonders grosse Sorgen. Wenn das Eis auf dem Land schmilzt und ins Meer fliesst, gibt es mehr Wasser und der Meeresspiegel steigt. In der Antarktis liegen fast 90% des gesamten Eises der Erde. Wenn nun all dieses Eis schmelzen würde, würde der Meeresspiegel um knapp 60 Meter ansteigen. Ganze Küstengebiete würden dadurch überschwemmt, und deren Bewohner müssten neue Lebensräume suchen. So schnell geht das zwar nicht. Aktuell steigt der Meeresspiegel um rund 3 Millimeter pro Jahr. Doch die Geschwindigkeit, mit der der Meeresspiegel ansteigt, nimmt zu. Nebst dem Abschmelzen von Eis ist dafür insbesondere auch die Erwärmung des Meeres und damit die Ausdehnung des Wassers verantwortlich.
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