Toooor!!! Hopp Schwiiz!!! Ab an die WM - im Winter

17.11.2021
Lars Ziörjen
Hören Sie

Was für ein Abend. Was für eine Leistung. Grossartig hat die Fussballnationalmannschaft der Schweiz gespielt. 4:0 gegen Bulgarien gewonnen. Den Europameister Italien in der Tabelle überholt. Und sich direkt qualifiziert für die Weltmeisterschaft - in Katar. Doch, weshalb herrscht darüber nicht überall Freude?

Die Schweiz hat sich sensationell für die Endrunde qualifiziert. Seit Jahren schon fehlt die Schweiz nicht mehr, wenn es um ein grosses Turnier geht. Dauergast an Europa- und Weltmeisterschaften. Für ein kleines Land mit einer grossen Fussballtradition ist dies ein beachtlicher Erfolg. Ein anderes kleines Land mit keiner Fussballtradition wird die WM auch Realität: Als Gastgeber ist das Land Katar automatisch qualifiziert. Trotz dem Jubel in der Schweiz hört man Stimmen, die wollen, dass die Schweiz auf die Teilnahme verzichtet. Doch, weshalb? In Katar ist es im Sommer zu heiss für Fussball. Deshalb wird die WM erstmals in den Winter verschoben. Ausserdem munkelt man, dass sich Katar die WM durch Schmiergeld gekauft habe. Das bedeutet, dass einige Menschen behaupten, Katar hätte die FIFA bestochen. In Katar leben viele Milliardäre, von daher wäre das denkbar. Was schlimmer ist: In Katar werden momentan zwölf von 16 Stadien neu gebaut, die danach kaum mehr benötigt werden. Stadien, die doppelt so gross sind wie das Wankdorf in Bern oder das Joggeli in Basel - und wohl kaum gefüllt werden. Die Bauarbeiter erhalten dafür nur einen kleinen (oder gar keinen) Lohn, für Unfälle wird nicht gehaftet, Todesfälle werden nicht aufgeklärt. Bisher seien etwa 6500 Bauarbeiter bereits gestorben.

Mitmachen oder verweigern?

Einerseits herrscht viel Freude über den sportlichen Erfolg. Andererseits stellt sich die Frage: Darf man ein Land mit so vielen Anschuldigungen unterstützen? Oder den Fussballverband FIFA, der dies offenbar auch unterstützt? Sollten die Länder der WM fernbleiben, sie boykottieren? Oder sollte man den Sport und die Menschenrechte nicht vermischen und sich einfach auf Fussball konzentrieren

Der Fussball ist ein Milliardengeschäft. Multimilliarden. Spieler verdienen Löhne, die für mehr als ein Leben reichen. Jährlich gibt es Rekordtransfers für Spieler (momentaner Rekord: 222 Millionen für Neymar). Es wird geschoben, gehandelt, genauschelt, als gäbe es kein morgen. Und dennoch strömen Wochenende für Wochenende tausende Menschen in die Stadien und fiebern mit, voller Leidenschaft. Und trotzdem werden Tausende einschalten, mitfinanzieren und jubeln, wenn es vielleicht heissen wird: Herzlichen Glückwunsch dem Weltmeister 2022… die Schweiz!!

Nun bist du dran

Was denkst du? Zählt nur der Sport oder zählen auch Menschenrechte? Wo bleibt der Gedanke nach Fairness? Was gefällt dir am Fussball? Was nicht? Sollte die Schweiz die WM boykottieren? Ist es korrekt, dass ein Spieler fast eine Viertelmilliarde kostet?

Sprich darüber – und melde dich doch auch bei uns. Entweder mit einem Kommentar in der Kommentarspalte, auf Facebook oder durch unser Kontaktformular. Wir freuen uns auf Rückmeldungen.

Helfen Sie uns, Chinderzytig werbefrei und frei zugänglich zu halten!

Wir von der Chinderzytig möchten die Lesefreudigkeit fördern und nicht einschränken. Deshalb stellen wir unseren Inhalt gratis zur Verfügung.

Unterstütze uns