Der Schweizer Traditionssport Schwingen erlebt seit einigen Jahren einen Aufschwung und gewinnt wieder an Beliebtheit. Die Nachfrage an Tickets zu Schwingfesten ist enorm gestiegen.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- Mit dem Schwingen und den Schwingfesten sind viele Traditionen und Bräuche verknüpft.
- Beim Schwingen handelt es sich um einen Zweikampf, in maximal 6 Gängen gegen unterschiedliche Gegner.
- Das Eidgenössische Schwingfest findet alle 3 Jahre statt. Dieses Jahr findet eines in Pratteln statt.
Die Geschichte des Schwingsports – Vom Hirtensport zum Spitzensport
Wann der Schwingsport entstanden ist, kann man heute nicht mehr genau sagen. Die erste bildnerische Darstellung gibt es aus dem 13. Jahrhundert n.Chr. in einer Kathedrale in Lausanne. Auf dem Bild sind bereits die typischen Schwinggriffe erkennbar. Auch in der Zentralschweiz und dem Mittelland wurde bereits zu dieser Zeit an Alp- und Wirtshausfesten um Tiere, Stoffe und andere Naturalien geschwungen. Bereits damals war der Ruhm eines Sieges wichtiger als der eigentliche Preis. Ein besonders wichtiger Anlass fand im Jahr 1805 in Unspunnen statt. Die Schweiz stand damals unter französischer Herrschaft und das Ziel dieses Festes war die Stärkung des Nationalbewusstseins. Im 19. Jahrhundert verbreiteten sich die Schwingfeste bis in die Städte, womit sich das Schwingen zum Schweizer Nationalsport entwickelte. Mit dem Schwingen und den Schwingfesten sind viele Traditionen und Bräuche verknüpft.
Worum geht es beim Schwingen?
Beim Schwingen handelt es sich um einen Zweikampf zwischen (normalerweise) zwei Männern. Meistens handelt es sich bei Schwingern um Personen mit kräftiger Statur. Sie greifen sich an die speziellen Schwingerhosen und versuchen den Gegner mit einem geschickten Schwung auf den Rücken zu legen. Dabei müssen beide Schultern das Sägemehl berühren.
Die Schwinger bestreiten dabei maximal 6 Gänge, welche jeweils mindestens 5 Minuten dauern. Ein Gang ist jedoch früher beendet, wenn einer der beiden Schwinger auf den Rücken gelegt worden ist. Kampfrichter verteilen dabei beiden Schwingern Punkte, wobei die Maximalpunktzahl 10 ist. Die beiden Schwinger mit der höchsten Punktzahl treten dann gegeneinander zum Schlussgang (6. Gang) an. Der Sieger gewinnt das Fest.
Die Punkteverteilung sieht wie folgt aus:
10,00 Sieg und Plattwurf
9,75 Sieg mit Nachdrücken am Boden
9,00 Gestellt (unentschieden) bei attraktivem Kampf
8,75 Gestellt (unentschieden) bei unattraktivem Kampf
8,75 Verloren, aber stark gekämpft und viel riskiert
8,50 Verloren ohne guten Angriff oder Chance
Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest (ESAF)
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest findet alle 3 Jahr in einer anderen Region der Schweiz statt. Zum ersten Mal wurde ein ESAF im Jahr 1895 durchgeführt. Dieses Jahr findet der Anlass in Pratteln vom 26.-28. August 2022 statt. An den Festlichkeiten nehmen ca. 280 Schwinger, 380 Hornusser und 100 Steinstösser teil. Etwa 51‘000 Zuschauer können die Gänge in der Arena mitverfolgen. Über das ganze Wochenende rechnet man in Pratteln mit ca. 400‘000 Schwingbegeisterten.
Das Eidgenössische Schwingfest unterscheidet sich von anderen Festen, weil die maximale Ganganzahl 8 und nicht 6 Gänge beträgt. Zudem bringt der Sieg eines ESAF extrem grossen Ruhm mit sich.
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