Der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige Präsident Donald Trump zeigt während einer Wahlkampfveranstaltung in Rochester, N.H., am Sonntag, 21. Januar 2024, auf Mitglieder des Publikums.
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Trumpieren sich die Amis erneut?

24.01.2024
Lars Ziörjen
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Ja, ich sage “erneut”. Donald Trump hat erneut die grosse Chance, im November zum zweiten Mal zum US-Präsidenten gewählt zu werden. Ein Mann, der durch seine Worte und sein Gebaren sehr oft irritierend auffällt, sich mehrfach vor Gericht verteidigen muss und sich am sehr rechten Rand der menschlichen Denkweise befindet. Wie kann das sein? Und was bedeutet das für die Welt?

Noch dauert es lange, bis der kommende US-Präsident gewählt sein wird. Im November stellen sich zwei Personen zur Wahl - voraussichtlich der amtierende Präsident Joe Biden (Demokraten) und der Vorgänger Donald Trump (Republikaner). Jahrzehntelang war die Wahl zwar spannend, jedoch wusste man: auf die USA können auch wir in Europa uns verlassen. Am Ende ist die Folge der Wahl überschaubar. Im kommenden Jahr könnten die Wahlen jedoch wegweisende Spuren für die ganze Welt hinterlassen. Es scheint, als könnte ein Mann, der für so viel Stirnrunzeln sorgt, wieder an die Macht gelangen.

Rechtsextreme Parolen

Donald Trump. Kein Mann polarisiert in diesem Ausmass wie der ehemalige und womöglich zukünftige US-Präsident. Er schert sich nicht für Traditionen, Normen, Gewohnheiten. Es kümmert ihn nicht, dass er Menschen blossstellt oder verletzt, die nicht seiner Norm entsprechen. Ausländer*innen, Frauen, queere Personen, beeinträchtigte Personen, “Sozis und Gutmenschen”… alle stellt er bloss, alle redet er klein. Ja, und er redet viel! Er verwendet Nazi-Vokabular, rassistisch und schlicht falsch, er macht seine Mitkonkurrent*innen in Form von schäbigen Spitznamen schlecht (“Sleepy Joe”, “Crooky Hillary”, “Mini-Mike”, “Pocahontas”…). Er will seine Gegner “vernichten” und “zermalmen”. Mehrfach steht er wegen Betruges und Aufruf zur Gewalt vor Gericht. Er droht damit, die NATO und Europa sich selbst zu überlassen, die Klimaziele ignoriert er gekonnt, den Krieg in der Ukraine will er “an einem Tag beenden” - inklusive schäbiger Deals mit anderen machthungrigen Zeitgenossen. “An seinem ersten Tag” will er Strafzölle erhöhen, viele verurteilte Gewaltverbrecher begnadigen, aus Handelsabkommen aussteigen, gegenüber China den starken Mann spielen und Millionen von Mexikaner*innen “deportieren” (ein Nazi-Wort, das die Ausschaffung von “nicht-passenden” Menschen bedeutet). Er will die “Medien wieder in Ordnung bringen” (sprich: durch Zensur dafür sorgen, dass nur das erzählt wird, was ihm in den Kram passt). Die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden.

Ein persönlicher, besorgter Fokus der Woche

Dennoch: Donald Trump ist beliebt und spricht ein breites Publikum an. Teilweise teilen sie seine Überzeugungen, teilweise finden sie den so anders politisierenden Mann “einfach lustig”. Er trifft einen Nerv, er betont Ängste eines grossen Bevölkerungsanteils. Und er mobilisiert die Massen, wie es grosse Populisten eben können. Am Ende könnte dennoch schlicht ein Mann gewählt werden, der machthungrig, unberechenbar und gefährlich ist - für die USA und die ganze Welt. Ja, liebe Lesende, Trump wird auch uns in diesem Jahr beschäftigen. Und ja, ich bin besorgt, dass er tatsächlich gewählt werden wird. Klar, alles beinhaltet auch Chancen für positive Veränderungen und Entwicklungen. Trotzdem wäre es mir lieb, wenn der Warnschuss einer möglichen Wahl genügen würde und es nicht zur Wahl kommen müsste. Vier weitere Jahre Trump? Holy… Die Demokratie betont andererseits auch, dass die Mehrheit recht erhalten soll. Ich persönlich bin besorgt und sehe keinen Grund, Typen wie ihn wählen zu wollen. Doch, vielleicht weisst du mehr? Was weisst du über Donald Trump? Was denkst du, weshalb er berühren und begeistern kann? Klär mich bitte auf!

PS: “trumpieren” ist natürlich ein Wortspiel und ist angelehnt an den deutschen Begriff “trompieren” (Berndeutsch: “trumpieren”), das “täuschen, in die Irre führen, veräppeln…” bedeutet.

Nun bist du dran

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