Und plötzlich grüsst die Sahara

31.03.2022
Kathrin Hausammann
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Vor zwei Wochen war es wieder einmal soweit: Der Himmel verfärbte sich orangebraun, das Licht wurde ganz diffus, auf Strassen und Autos sammelte sich orangener Staub. Doch das war nicht etwa Blütenstaub. Nein, das war ganz feiner Sand aus der Sahara-Wüste. Wie kommt der denn bis zu uns in die Schweiz, fragst du dich vielleicht. Grund dafür sind Höhenwinde und bestimmte Strömungen.

Das Wichtigste in Kürze

Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:

  • Wenn es in der Sahara-Wüste zu Sandstürmen kommt, werden die kleinsten Staubteilchen hoch in die Luft gehoben und durch starke Höhenwinde bis zu uns transportiert.
  • Der Saharastaub färbt den Himmel orangebraun und lässt die Sonne ganz milchig erscheinen. Saharastaub schadet der Gesundheit nicht.
  • Wenn es bei viel Saharastaub in der Luft regnet, spricht man von „Blutregen“, weil der Regen rötlich gefärbt ist.

Saharastaub in der Schweiz ist an sich nichts Besonderes. Das Phänomen tritt mehrmals im Jahr auf, am häufigsten im Frühling zwischen März und Juni und im Herbst in den Monaten Oktober und November. Jedes Jahr werden zwischen 10 und 34 Saharastaub-Ereignisse gemessen. Meteoschweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, misst diese Ereignisse seit rund zwanzig Jahren in ihrer Forschungsstation auf dem Jungfraujoch. Meistens ist die Menge an Saharastaub in der Luft aber so klein, dass man ihn gar nicht wahrnimmt. Deshalb sind die Menschen dann doch immer wieder fasziniert von den aussergewöhnlichen Stimmungen am Himmel.

Sandstürme und Höhenwinde

Fasziniert sind die Menschen wohl auch, weil die Staubkörner einen so weiten Weg zurücklegen. Wie kann das gehen, ohne dass sie vorher zu Boden sinken? Der Saharastaub, der es bis zu uns schafft, umfasst nur die allerkleinsten Teile (Partikel) des Sandes. Kommt es in der Wüstenregion zu starken Winden oder gar Sandstürmen, wird der Sand aufgewirbelt. Die kleinsten Partikel werden dabei Tausende von Metern in die Luft gehoben. Dort wartet der Höhenwind auf sie. Weht dieser dann entsprechend in unsere Richtung, werden die feinen Staubpartikel bis zu uns und in andere Länder transportiert. Experten schätzen, dass so pro Jahr rund 500 Millionen Tonnen Saharastaub über die ganze Welt verteilt werden.

„Blutregen“ und Dünger

Lässt der Wind nach, sinkt der Saharastaub. Er sinkt zuerst in tiefere Luftschichten und dann ganz auf den Boden. Das hat vielerorts auch eine positive Wirkung. Denn der Saharastaub besteht aus verschiedenen Materialien, die für die Pflanzenwelt als eine Art Dünger dienen. Wird der Staub „ausgewaschen“, sprich regnet es bei einer hohen Konzentration von Saharastaub in der Luft, dann kommt es zum sogenannten „Blutregen“. Der besondere Name kommt daher, dass der Regen durch den Saharastaub rötlich gefärbt wird. Das kann man durchaus in einem Untersetzer eines Blumentopfs oder in den Strassenrinnen sehen.

Keine Gefahr für die Gesundheit

Und was passiert, wenn ich diesen Saharastaub einatme? Grundsätzlich nichts. Die Teilchen sind so klein, dass sie für die Gesundheit nicht gefährlich sind. Trotzdem ist die Belastung durch den Staub für die Atemwege grösser als an anderen Tagen. Das spürt man vor allem in den Bergen. Es kann sich etwa so anfühlen, wie wenn man im Sommer über einen staubigen Feldweg spaziert. Wer heikle Atemwege hat, bleibt bei solchen Saharastaub-Tagen also besser im Flachland, da hat es sicher weniger Staub in der Luft.

Arbeitsmaterial

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