Unerwünschte Krabbeltiere

7.07.2021
Kathrin Hausammann
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Im Sommer ist in der Schweizer landwirtschaftliche Hochsaison. An den Obstbäumen reifen die Früchte, auf den Feldern gedeihen Nutzpflanzen wie Mais. Die Rosen sind in voller Blüte. Nun werden diese Pflanzen von einem kleinen Einwanderer bedroht – dem Japankäfer.

Er sieht ja eigentlich ganz hübsch aus mit seinen weissen Haarbüscheln an den Seiten. Er hat’s aber in sich – der Japankäfer. Wie es sein Name schon sagt, stammt der Käfer ursprünglich aus Japan. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er in die USA verschleppt. Er richtete dort grosse Schäden an. In den 70er Jahren wurde er zum ersten Mal in Europa entdeckt und verbreitete sich dann immer schneller Richtung Schweiz. Vor einem Jahr wurden im Tessin die ersten Japankäfer eingefangen, mit sogenannten Duftstofffallen.

Ausbreitung stoppen

Sofort wurden mehrere solche Fallen aufgestellt. Insektenbekämpfungsmittel sind in der Schweiz nicht zugelassen, um den Japankäfer zu bekämpfen. Es ist daher auch nicht gelungen, den Käfer gleich wieder auszurotten. Deshalb konzentriert man sich nun darauf, die Ausbreitung zumindest einzudämmen. Das geschieht einerseits mit den erwähnten Duftstofffallen und andererseits mit einer Meldepflicht. Wir können also alle dazu beitragen, dass sich der Japankäfer nicht weiter ausbreitet. Und zwar indem wir es sofort den Behörden melden, wenn wir irgendwo einen solchen Käfer entdecken. Wie wichtig das ist, zeigt der entsprechende Aufruf des Kantons Bern von dieser Woche. Warum aber ist der Japankäfer so gefährlich für die Landwirtschaft?

Sie kommen in Schwärmen

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb der Japankäfer so gefährlich ist. Ein Grund ist, dass er gleich in ganzen Schwärmen kommt. Experten erzählen von 300 oder 400 Käfern an einer Weinrebe. Die Käfer fressen dann so viele Blätter bis praktisch keine mehr übrig sind. Sie sind sehr hungrig und haben ein schnelles Mundwerkzeug. Die Japankäfer fressen über 300 verschiedene Pflanzenarten. Darunter sind Mais, Obstbäume, Weinreben aber auch Rosen und andere Waldbäume. Aber nicht nur die erwachsenen Käfer sind gefährlich für die Pflanzen. Auch die Larven im Boden, die sogenannten Engerlinge, sind schädlich. Sie fressen die Wurzeln von Gräsern. Da sie oft nicht entdeckt werden, können sie sich schnell ausbreiten.

Hoffnungsträger Pilz?

Nun testen Forschende in der Schweiz eine Methode, um den Japankäfer bereits in der Erde zu vernichten. Und zwar mit einem Pilz. Der Pilz wird in die Erde eingebracht. Dort befällt er die Larven. Die Vorteile dabei: Die Larven können keinen Schaden mehr im Boden anrichten und es können sich keine Käfer mehr entwickeln. Diese biologische Methode wurde auch schon bei der Bekämpfung der Maikäfer eingesetzt. Ob sie auch gegen den Japankäfer nützt, wird sich erst noch zeigen. Als Obst- und Beeren-Liebhaber können wir es nur hoffen.

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