Februar ist Fasnachtszeit. In vielen Städten und Dörfern liegen bereits Konfetti am Boden und am Wochenende dröhnen die Guggenmusiken durch die Strassen. In gewissen Bergtälern heisst das: Unheimliche Gestalten mit teils schrecklichen Masken machen die Dörfer unsicher.
Das Wichtigste in Kürze
Wenn es einfach schnell gehen soll, dann findest du in diesem Kasten die Hauptaussagen des Artikels:
- Im Wallis sind in der Fasnachtszeit unheimliche Gestalten unterwegs.
- Im Lötschtental heissen die Gestalten Tschäggättä. Sie tragen Felle und furchteinflössende Holzmasken.
- Die Bräuche gehen auf Legenden zurück; auf Geschichten, von denen man nicht so genau weiss, ob sie stimmen oder nicht, die man sich aber immer wieder erzählt.
So zum Beispiel im Walliser Lötschental. Kommt man im in Goppenstein im Zug oder auf dem Autozug aus dem Lötschberg-Tunnel wird man auf Plakaten von lebensgrossen Tschäggättä begrüsst. Die Tschäggättä sind die typischen Fasnachtsfiguren des Lötschentals.
Walliser „Yetis“
Sie sehen aus wie Yetis mit ihren Schaf- oder Ziegenfellen und den schaurigen Masken aus Arvenholz. Die Masken machen meistens ein böses Gesicht, haben Hörner und grosse Münder mit Kuhzähnen. Unter den Fellen tragen die Verkleideten ein Holzgestell. So wirken die Tschäggättä noch grösser und furchteinflössender. Zudem haben sie Handschuhe an, tragen eine Trychle (grosse Glocke) um den Bauch und haben manchmal einen Stock dabei. So hüpfen sie dann abends durch die Dörfer des Tals und erschrecken die Leute. Ab und zu packen sie jemanden, strubbeln ihmihr die Haare oder reiben ihmihr mit Schnee das Gesicht ein.
3 Legenden
Warum es die Tschäggättä gibt, kann niemand so genau sagen. Im Tal hört man vor allem folgende Legenden, um sich den Ursprung der Tschäggättä zu erklären:
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Trinkelstierkrieg: Im 16. Jahrhundert ging es um eine Zusammenarbeit mit Frankreich beim Handel von Waren und dem Austausch von Arbeitern. Das Wallis war nicht zufrieden damit und wehrte sich – anscheinend in Lötschentaler Masken. Ob dem wirklich so war, dafür gibt es allerdings keine Beweise.
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Winter vertreiben: Es könnte auch bei den Tschäggättä darum gehen, den Winter zu vertreiben. Schliesslich gibt es auch in anderen Orten und Regionen der Schweiz solche Bräuche im Frühling.
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Die Schurtendiebe: Bei den „Schurtendieben“ handelt es sich um Menschen, die auf der schattigen Seite des Tals wohnten. Sie sollen sich mit Masken und Fellen verkleidet haben, um in der Nacht die Häuser auf der Sonnenseite des Tals unerkannt plündern zu können.
Goiggler, Gnooggär Füüdini und Empaillés & Peluches
Doch nicht nur im Lötschental sind im Februar unheimliche Gestalten anzutreffen. So sind in den Walliser Dörfern Bratsch, Erschmatt und Niedergampel die Gnooggar Füüdini unterwegs. Sie tragen Kleider aus Stofffetzen und ebenfalls gfürchige Masken. Im Saastal treiben die Göiggler den Winter aus. Im französischsprachigen Evolène beginnt die Fasnachtszeit bereits nach dem Dreikönigstag. Zuerst sorgen die „Peluches“, seltsame Wesen in Katzen-, Fuchs- oder Wolfsgestalt für Angst und Schrecken. In der Fasnachtswoche kommen dann noch die „Empaillés“ dazu. Das sind Menschen, die in Jutesäcken verkleidet sind, die mit Stroh gefüllt werden. So sehen sie dann ganz gross und dick aus. Auch all diese Bräuche gehen auf Legenden zurück, auf Geschichten, bei denen man nie so genau weiss, ob sie stimmen oder nicht. Aber das macht den Reiz von Legenden doch gerade aus, oder findest du nicht?
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