Vanille, Schokolade oder doch lieber Safran und Trüffel? Die Geschichte der Glace

1.07.2021
Désirée Scheidegger
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Ob klassische Sorten wie „Vanille“ und „Schokolade“oder etwas ganz Ausgefallenes wie „Waldboden“, Glace gehört zu den heissen Sommertagen einfach dazu wie die Abkühlung in der Badi oder das Gewitter am Abend. Was uns heute ganz selbstverständlich scheint, musste aber auch erstmal erfunden werden. Seit wann gibt es die Glace und wie wurde sie erfunden? In diesem Artikel erfährst du etwas über die Entstehung und Entwicklung der wohl beliebtesten Sommer-Süssigkeit.

Erste Glace: Schnee mit Gewürzen

Bereits vor über 3000 Jahren wurde in China Glace gegessen. Es waren aber noch nicht die Art und der Geschmack, die wir heute kennen. Damals haben die Menschen einfach Schnee oder gefrorenes Wasser von den Berggipfeln geholt und mit Honig, Wein, Früchten oder Gewürzen gemischt. Da es damals noch keine Tiefkühler gab, wurde der Schnee in kalten Kellerräumen aufbewahrt. Die süssen Zutaten wurden aber erst vor dem Servieren dazu gemischt. Diese Glace war so ähnlich wie die Wasserglace oder das Fruchtsorbet, das wir heute kennen.

Damit Milch und Rahm gefrieren können, braucht es viel kältere Temperaturen als beim Wasser. Man vermutet, dass in China seit etwa 1400 Jahren auch Milchprodukte eingefroren werden konnten und somit die Herstellung der cremigen Rahmglace möglich wurde.

Die Reise von China nach Europa

Der Seefahrer Marco Polo brachte schliesslich vor etwa siebenhundert Jahren die Rezepte für Glace von China nach Venedig in Italien, und von da an gab es auch in Europa Glace. Das Glace-Herstellen wurde dann sogar zum Beruf und so entstanden die sogenannten „Gelatieri“, also die Eismacher. Glace und Gelaterias haben noch heute in Italien eine grosse Bedeutung und Tradition. Von Venedig aus verbreitete sich die Glace in ganz Europa und es entstanden immer mehr Rezepte. Zuerst war die Glace so selten und wertvoll, dass sie nur von sehr reichen Menschen wie Königen, Königinnen und Adligen genossen werden konnte. Heute ist Glace für alle da, und dank der Tiefkühltruhen kann sie auch in grossen Mengen aufbewahrt werde. Am meisten Glace wird in Neuseeland gegessen, fast 30 Liter pro Jahr und Person, dicht gefolgt von den U.S.A. In Europa liegt Finnland an der Spitze des Glace-Konsums, gefolgt von Norwegen und Schweden.

Verrückte Glacesorten

Während früher die Glace immer von Hand gerührt wurde, hat sich die Technik mit der Zeit weiterentwickelt. Heute werden viele Glaces mit Maschinen hergestellt. Inzwischen gibt es die verrücktesten Sorten wie Kraken-Glace (aus Japan), Parmesan-Glace (aus Frankreich) oder eine Glace aus Krokodileiern (von den Philippinen). Ausserdem gibt es Glace, die extra für Hunde hergestellt wird oder Glace aus Muttermilch. Den teuersten Glacebecher der Welt gibt es allerdings in Dubai. Der Black Diamond besteht aus zwei Kugeln Vanille-Glace und sehr kostbaren Zutaten wie schwarzer Trüffel, Safran und Blattgold. Diese Glace kostet fast 800 Franken. Überleg mal, wie viele Glaces du dir in der Schweiz dafür kaufen könntest.

Welche ist deine Lieblings-Glace? Hast du schon einmal selber Glace hergestellt? Ist Glace für dich typisch für den Sommer oder isst du sie auch im Winter? Hast du Tipps, wo es besonders feine Glaces zu kaufen gibt? Waffel oder Becher? Würdest du gern mal Schnee mit Gewürzen probieren? Welche ist die verrückteste Glace, die du je gegessen hast? Würdest du 700 Euro für eine Glace ausgeben?

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